Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929
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Heft 20
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Georg Lemberger Allegorie auf Sündenfall und Erlösung. 1535
Ausgestellt in der Galerie Malmede und Geißendörfer, Köln
den werden. Nicht nur die malerischen Werte der
flüchtigen Naturerscheinung in ihrer individuellen
Ausprägung hat er als Darstellungsaufgabe erfaßt,
sondern manche seiner besten Plastiken verraten
in Form und Wesensgehalt einen Schöpferwillen,
der vom Ewigen und Allgemeingültigen seine Ge-
setze empfängt. Diese Gegensätzlichkeit erhält
einen interessanten Beleg darin, daß z. B. Lehm-
bruck, trotz seines harten Urteils über Rodin, und
obgleich Welten die beiden Künstler zu scheiden
scheinen, doch manches von dem Franzosen über-
nommen hat. Das tritt durch diese unmittelbare
Gegenüberstellung im Duisburger Museum beson-
ders zutage. Im Hinblick auf den heimischen Pla-
stiker ist diese Rodin-Schau ein besonders zu wer-
tendes Ereignis für Duisburg. Die deutlich er-
kennbare Absicht, die schon die vorhergehenden
Barlach- und Minne-Ausstellungen verrieten,
Lehmbruck in zeitgeschichtlicher Entwicklung be-
greifen zu lehren, ist für eine Bevölkerung, die
erst in das Verständnis bildkünstlerischer Belange
hineinwachsen muß, ein praktischer und kluger
Weg. Mühlhoff
DÜSSELDORF
A om Kunstverein für die Rheinlande und West-
falen in Düsseldorf wird eine Ausstellung vorbe-
reitet, die zum ersten Male in größerem Maß-
stabe Meisterwerke deutscher und französischer
Alalerei des 19. Jahrhunderts nebeneinander zeigen
wird. Die Ausstellung will vor allem die Beziehun-
gen der beiden Länder auf künstlerischem Gebiet
an Beispielen wie Courbet und Leibi, Daumier
und Menzel, Corot und den deutschen Landschaf-
tern, den Impressionisten und Max Liebermann
und anderen erläutern. — Die Eröffnung der
Ausstellung wird voraussichtlich Anfang Januar
erfolgen. Die vorbereitenden Arbeiten hat im Auf-
träge des Kunstvereins Flerr Dr. Alfred Gold-Ber-
lin übernommen, der an öffentliche und private
Sammlungen dieserhalb herantreten wird. L.
PRAG
Wir haben hier berichtet, daß der Kunstverein ge-
meinsam mit der Rudolfinumgalerie der höheren
Gewalt des Parlaments hat weichen müssen. Jetzt
hat er seine neuen Ausstellungsräume eröffnet:
intime, zweck voll eingerichtete Säle in einem Eta-
genhaus der Neustadt (Pstrossova 12). Der Eifer
des Sekretärs Alois Strobl hat letztlich also einen
gar nicht so schlechten Tausch erwirkt. Die Neu-
heit des Lokals wird am Ende gar auch die Pra-
ger zum Besuch des Kunstvereins verlocken. Als
Eröffnungsausstellung zeigt der Prager Kunst-
händler Dr. Hugo Feigl auf Anregung des Kunst-
vereins »Meisterbildnisse des 16. bis 19. Jahrhun-
derts aus Prager Privatbesitz«, eine in jeder Be-
ziehung lobenswerte Tat. Der Prager Kunstbesitz
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