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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 22
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Kühnel, Ernst: Die Mosaiken der Omayadenmoschee in Damaskus
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0672

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spekten suchen, wie sie im sogenannten zweiten pompejanischen Stil beliebt waren;
aber dort bandelt es sich um eine Illusionsmalerei mit beabsichtigter Raumwirkung,
die hier ganz wegfällt. Wenn wir in der Geschichte des Mosaiks selbst nachforschen,
so stoßen wir in frühchristlicher Zeit häufig auf Architekturhintergründe zu religiösen
Szenen, die aber viel nüchterner und nebensächlicher behandelt werden, so auf dem
Apsismosaik von Santa Pudenziana in Rom (Ende 4. Jahrh.) oder in den Kuppeln von
Agios Georgios in Salonik und im Baptisterium der Orthodoxen in Ravenna (450).
Auch die zeitlich und stilistisch dem Panorama der Omayadenmoscliee näherstehende
Darstellung der Stadt Ravenna mit dem Palast des Theoderich in S. Apollinare Nuovo
(6. Jahrh.) zeigt noch nichts von dem in Damaskus aufgewendeten Phantasieschwung.
Jedenfalls bestätigen diese der Vergessenheit entrissenen Reste prunkvoller Ausstattung
für das Mosaikverfahren dasselbe, was in anderer Hinsicht die Wandmalereien des
etwa gleichzeitigen Badeschlößchens Quseir Amra erwiesen: das Fortleben spätantiker
Ziergedanken im omayadischen Kunststil.
In der technischen Ausführung schließen sich die Gemälde denen des Felsendomes in
Jerusalem am ehesten aiy die Farbenskala der Glaspasten ist sehr reichhaltig, die Ge-
samtwirkung aber eher gedämpft als grell, bei vorwiegend goldigem Hintergrund. Die
Erhaltung ist großenteils vorzüglich- einige Restaurierungen des 13. Jahrhunderts, die
laut einer damals hinzugefügten Inschrift unter dem Mamlukensultan Baybars er-
folgten, sind ohne Schwierigkeit an ihrer minder sorgfältigen Arbeit zu erkennen.


J. B. S. Chardin Heimkehr vom Markt
Sammlung H. de Rothschild, Paris
Zu nebenstehendem Beitrag: .1. B. S. Chardin
 
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