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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 22
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Neugass, Fritz; De Chirico, Giorgio [Gefeierte Pers.]: Giorgio de Chirico
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0680

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Giorgio de Chirico

Akte. 1926
Coli. Paul Guillaume

Wandkmg vom Futurismus zum Kubofuturismus und Neoprimitivismus. Die Gruppe
der »Valore Plastici« wurde in diesen Jahren begründet und zugleich von weittragen-
der Bedeutung für die gesamte europäische Malerei.
T11 den Nachkriegsjahren verbreitete sich in Europa der Neoklassizismus, der in Picasso
seinen stärksten Vorkämpfer fand. In Italien wandten sich Künstler wie Funi, Oppi
und Casorati vom Futurismus her der neuen Richtung zu. Chirico hat mit Picasso
jene Doppellinie von Tradition und eigener Bildform gemein, die heute zur Basis der
ganzen neueren Kunst wurde.
Bereits die Selbstporträts, die seit 1919 sich in kurzen Abständen — bisher über 50 —
folgen, zeigen jene Ruhe und Monumentalität, die man als romantische Klassik be-
zeichnen könnte. Die Bilder werden lyrischer, beseelter und menschlicher. Seit 1922
beginnt Chirico mit einer neuen Bildbehandlung. Er benützt die Technik der alten
Meister — Tempera mit Öl-—und erzielt dadurch solidere Arbeit und größere Leucht-
kraft. Er kommentiert und verteidigt seine Neuerung 1925 in »La Bilancia« mit
einer 'These von der engen Verbindung von Geist und Materie. Chirico sieht in dem
Verfall der heutigen Malerei die Vernachlässigung der alten traditionellen Technik.
Zugleich ändert er sein Kolorit. Die ersten Arbeiten von 1910 —1915 zeigen eine
melancholische Grundstimmunp- und eine gewisse Armut der Farbe. Während seiner
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