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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Juli bis Dezember)

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Juli
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https://doi.org/10.11588/diglit.2834#0061

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M- Freitag, 2«. Juli

Telegraphische Depesche

Neapel, 17. I»li (nber Pcn'ss). Zu-
sauunriistoß zwi'schen Trnppk» uiid Volk,
Kundgcbiilig zu 'Giiiisten der iu Ncapel
gclaudetcn, iiis Vatcrland ziirückgekehrtcu
Flüchtliiigc. Persoucu wurdeii getödtet.
Das Ministeriuiu aeändert, Martino bleibt
alleiu.

D e u t,s ch l a ir d.

Karlsruhe, 17. Juli. Dic freie Con-
ferenz'der kathol. Geistlichcu findet sichereni
Vernehineu nach aiü nächsten Montäge,
den 23. Iiili, Viiltags 12 Uhr, iu der
Kirche zu Appenweier statt. — Dcr„Karls-
ruher Anzeigcr" schreibt: „Die Denkschrift
des Erzbischvfs von Frciburg in Betreff
der von der großh. bad. Staatsrcgiernng
der zweitcu Kaiuiner der Laiidstäüde aiu
22. Mai 1860 vorgelegtcn scchs Gesctz-
cntwürfc" ist bei Joscph Dilgrr in Frei-
burg gedrnckt nud inib Einschliiß der Bei-
lagen etwa 6 Bogen stark. Iin Eiiigaiige
sagt sie, daß die unerwartcte Beseitigüng
der publicirten Conventiou bei alleu ihrer
Kirche treu ergcbeucn Katholikcii den pein-
lichsteu Eindrnck und einc große Beun-
ruhigung der Geuiüther hervorbringcn
mußte; diese Einpfi'ndniigen bewegtcn anch
das Herz dcs Oberhirteu, welcheiu die
geistliche Negieruug der Erzdiözese Frei-
burg anvertraut ist/ ihni liege daher vor«
zugsweise dic Pflicht ob, dic durch die
neucsteü Ereiguissc herbcigeführtc Lage Der
Sache uüt Ruhc u»d gciianer Deobachtnng
ius Auge zu fasscn; deü Clerus und das
gläubl'ge Volk bci crwaigen Zweifelu iiud
Bcsorgui'sscu hinsichtlich' ihrcr kirchli'cheii
Stellung und Pflichten durch die kirchliche
Antorität zu bclchreu; zur Beseitiguiig
voii Jrcthüiucru-und Jrruiigeu nach Kräften
bcizuträgcn! uuter allcu Uuiständcn aber
scincin obcrhirllichcu Anitc gewissenhast-
vorzustrhcn und dic unvcräußerlicheu, übcr-
dies durch dic fciciiichstkii Vcrträge gc-
währleistcteu Ncchte der katholischeiiKi'rche
zu wahrcn. Zncrft wird nun i» dcr
Schrift ein Niickblick auf die Vorkouun-
uissc scit dcr Natificatiou der Convcntion
gcworfen, dann zur Erliiittelnng des rich-
tigen Standpuilktes izur Beurlheiiniig dcr
vorliegcudeu Frage.geschrittcu, hierauf der
dreifachc Wxg zurMegelung der kirchlichen
Verhältnisse (Concordate, Vcrfassungsbe-

stiinmuugen, Gesetzc) besprochen, wodnrch
der erste als der richtige, der zweitc abcr
für bcsser als dcr von der Negierung ein-
geschlagene dritte Weg (Gesetze) erklärt
wird.'

Jiu Abschnitte IV. wird sodann dic
forniclle nnd in dcn zwci folgeuden dic
luaterielle Bealistandung der Gcsetzes-
cntwürfe ausgeführt, im Abschni'tt VII.
aber dic Schlüßbetrachtnug uud Schluß-
folgcruug gcb'rncht, wclcher wir folgeiide
Stellc eiituchiiien:

„Wir bcklageu austö tlcsst.:, dast dic durch dic

>vcndi>zkci> gczivuugcu scbcn.

Wir wisscu, dast wir uicht übcrall katbolischc
?wschaum ^puip^rchiccn^ sür^di^ katbolischc

dcr Sitzuug dcr zwcilcu badische» Kaüimcr voiu
22. d. I. worgclcgtcu Gcsctzcutwürfc, uud waö iu
dcu Verhaudluugcu »ud Echlußsassuugcu übcr dic-
sclbcu Gcscbcutwiirfc zuiu Nachshcil dcr Ncchlc dcr
laiholischcu Kirchc, dcö häpstlichcu StuhlcS, dcr
bischöstichcu Aintögcwall iu dcr Erdiöccsc Frciburg
stcsagt, darauö gcschlosscn uud untcruoiuiucu wor-
dcu ist. odcr noch wcrdcu wird.

Wir legcii diesc Nechtövcrwahrigig ciu, wcil
burch dicsc GcFhcutlvürsc wohlcrworbcuc, durch
Völkcrrcchtliche Vcrlrägc gcschühtc Nechtc dcr kath.

lil.cUc odcr ^ccuNcum nrrdcn m„ ?kr. 1.866.

glcich auch auü dciu Gruudc, wcil uach dcr srühcni
, Ncichögeschgcbung, uiach der .dcutschcu Bundcöactc-
! uach dcr Ngiur dcr Lache cü uicht alö gcrccht,
s billig uud zülässig crschciut, daß iu confc>sioueU
geiuischtcn volitischcu Vcrsammluugcu, vou welcher
Art dic bcideu landstäudischcu Kammcrn deö Groß'-
bcrzogthumö Ladcu siud, Beschlüssc durch'.- Stiür-
mcumchrhcil mit rcchtlichcr Wirkuug gcfaßt.-werdeu,
ivclchc iu die kirchlichc Bcrfassuug uud Lchrc ciner
dcr beidcu im Slaatc ancikauuieu christlichcu Ner-
ligiouüpartcicu ciugreifeu. Wir leacu dicse ReclitÄ-
vcnvahruug ciu, wcil. durch diesc BchaudlungS-,'
wcisc kirchlkchcr Fragcü üud durch dcn Juhalt'.dcr
Gcschc dcr großc uud hcilsamc Grundsah dcr Soil^
dcruug dcö Wcltlichcu und Geistlichcu, dcö Staat-
lichcu u»d Kirchlichcu, ivorans dic christlichc Civllll-
saliou. uud christlichc Frcihcit bcruht, bcdryht und,
bccinlrächliglivird; wcil auf dicscm W'cgc.dcrKirchc
dic ihr gcbübrcudc uud zur Auösührnug ibrer böbcü
Missiou. uothwcndige Slcllüug inb Staaic ciilzogciü
l würdc. Dcuu wic dic Kirchc, ihr'c Dicner, Mit-,
s glicdcr. uud Anstaltcn iu bürgcckichen Diugcu. dcu
j Slaatögcscizcu unlcrworicn uud stctö verpstichkci stud,
i uulcr allcu UmstäNdcu dcr wclilichcn Obriglcit Gc-
horsam zu Icistcu; jo kauu dic Kirchc, ohnc: chr.
Wcseu aufzugcbcu, iu dcu.gcistlichcu Diuaep iu,
ihrcr Glaubcnölchrc und dcu darauf..bbruhciid.cü
Hauplgriiudsäheu ihrcr Vcrfässiing'uicht' uutcr dcu
Slaalögcsctzcu uud Staatöbchvrdcu und iu dcr Ab-
häugigkcil. vou ihucu stchc»; soudcrn sic. ist in

Jndcm wir dicsc Ncchlövcrlvahruug /gcgcn dic
augciührtcu Geschoutwürfc auösprechciv, crklärcu
wir zng>cich^.daß,ivir, biö wir audcrc Weisungeu.
vom .hl. Sluhlc..crhalicu, mivcrrück! an-dcm Ju-
.haltc dcr zwischcu Sr..H. dcm Papstc uud Sr.K.
H. dcm Großhcrzog' dcu '28. Iuni v. I. abgcschlvs-
scucu Eoüvculiou uud au deu Vadurch dom Cwz-

werdcu.

Dic gcuauutc Eoüvcntiou ist üuö mit dcr,..auch -
n> dcm Großh. Ncgicruugöblatt vom 18. Dec: v. I.
üacb Vciorduung vvM' i>. Dcc. v. Z. vcrküudclcu
pä'p'sil. Bullc ^etcrui ?!>storis vom 22. Sep-m
icmbcr v. I. von dcm bl. Valcr. zur Nach.ächtung.,
zugcstellt wordcu. Dcr bl. Vaicr „crmnhui uud
criuucrt (iu dicscr Bu»c) dcu Erzbischos, so wic
aNc audcrn'Kalbolit'cu- Gcistlichc »ud Laicu, die-
iu dciu Großhcrzoglhmu Badcu. lcbcu, augclcgcut-. -
lich imd mit altcm Nachdrutt, daß sic, jcdcr für.
sciucu Thcil, allc'Bcstimmuugcu dcr Cvuvcntiou
gcuau bcobachlcu." Äadurch ist dic Convbntivu
>ür uuö uuzwcisctyaft ciu Kirchcugesetz gcworden.
Ohnc gcgcu unscrc Psticht uud ohnc gcgcn dcu
öcm Papstc, alö Obcrhaupr der Kircbc, schuldigcir-
Gchorsam zu Haudclu, könucu wir uichlü audcreö,,
alö, so vicl uuö bctrisst, ,bei dcr bischöflichcu Bcr-
walmug dcr. Diöccsc unö uach dcu Bcfcblcn. dcö
hl. ValcrS uud uach dcm Jiibaltc dcr Convculiöu
zu richtcn. Wir dür'fcn und wcrdcu uuö vou dicscr
Nichtschuur ohuc. eiiic ucuc Weismig dcö bl.Stuh-
lcö nicht cutserncu. Solltc abcr durch Vcrcin-
darung dcr bcidcn hohc» Contrahcutcn, vou wcl-
chcu Kciucr ciuscitig sür sich dcu Vcrtrag auchcbeu
 
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