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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Juli bis Dezember)

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Juli
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https://doi.org/10.11588/diglit.2834#0066

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dic Anwnldbvnkl'i't dcö cviistitutionelli'ii
VerfahrenS auf Neli'gionSsachcu nnd con-
fesstoncllc Fragcn nberhaupt äustert, di'c
Couvcntivii als cin fnr alle Katholikeii
BadcnS giltigcs Kirchengesetz bczcichnct,
und Se. Konigl. Hoh. nin 'Alifrcchthaltung
dcrsclbeii iintcrthäliigst bittct. DaS -schrci-
bcn ist voin 12. April daiirt nnd lantet:

Ew. Exccllcnz! Ew. Erc. habcn sich ni cincr
nntcrthänigstcn Vorstellnng voin 12. v. M. an
Sc. Königl. Hcchcit den Grvsthcrzog gcwcnoci, nnd
darin Jhre Bcsorgnissc übcr dcn V,cg anögcdrnckt,
wclchcn die vbcrstcn Näthc dcr Kronc bcznglich dcr
inii dcin päpstlichcn Stuhl abgcschlosscncn Con-
iicntion cinznschlagcn schicncn, nnd gcbetcn, daß
Sc. Königl. Hohcit dcr Groghcrzog dic dcr
lathvlischcn Kirchc in bicser Eonvention garantir-
Icn Rcchtc ansrccht zn crhallcn gcruhcn mögc.

Eö war dic huldvollc Absicht Sr. Königl. Hohcit
dcü Großhcrzogö, E'v. Erc. anf dicse Vorstcllnng
cine bernhigcndc Antwor! zu gcbcn. Sc, Königl.
Hobcit dcr Großhcrzog crwartctcn nur dic Vollcn-
bnng dcr Arbcitcn dcr Gcschgcbnng, dcrcn Milthei-
Inng an E'v. Erccllcnz alö dcr gecignetstc Wcg
erschicn, nm dcn Ungrnnd dcr von Jhnen geänßcr-
icn Besorgnissc darzuthun.

Ew. Erccllcnz haben dic Autworl Sr. Köuigl.

gcglanbt, sondcrn in cincin dcr Ociscntlichkeit übcr-
gcbcnen Nnndschreibcn voin -21. v. M. an dcn
hadischen Clcruö sofort ciuc Stcllung angcnonuncn,

Königl. Hoheit der Grosthcrzog Jhrcr Biltc voin
12. v. M. uoch cinc Bcantivortnng zu Lheil wcr-
dcn lassc. Sc. Königl. Hohcit, unscr atlcrgnädig-

ministerinmö Jhrc Vorstcllung znr Vcrbcschcidnng
übcrgcbcn. Jn Folgc dicscö allerhöchstcn Auilragö
h^ben wir Erccllcnz zu^crössncn , daß^dic^Fragcn

uicn zu dürscu, wic dicö schon in eincin von E,v.
Erccllenz unlcrzeichnctcii Erlassc deö Ordinariälö
vom 15. März d. I., Nr. 2217, in aufsallcndcr
Weise bezüglich dcr Ehegcrichtöbarlcit vcr-
sncht wordcn ist, cin Erlaß, in wclchein sogar die-
sclbe Convcntion mit dein päpstlichcn Stuhl, dc-
rcn nnbcknininerle Durchführnng Ew. Erccllcnz alö
cin Nccht bcansprucht, alö nicht »laßgcbcnd erklärt,
und zu erörtern versncht ist, daß dic clwaigc Bc-
-fuguiß dcr Mitwirkung dcr Stände zn dcn Bcstiin-
mnngen iibcr dic Ehcgcrichtöbarkcit dic Kirchc nicht
hüidcrn könne, dicsc Ehcgcrichlöbarkcit als ihr Nccht
-sofort und schou jcht au sich zu zichcn.

Wir müsscn ferncr Ew. Erccllcnz bemcrkcn, daß
die Couvciilion mit dein väpstlichcn Stuhle keincö-
wegö in d c >n Sinue zuin Vollzugc publicirt ist,

lung an Se. Königl. Hohcit dcn Großherzog nnd
in der Darstellung in" dcin Nundschreiben vom
'21. d. M. auösprechcn zu können glaubt, soudcru

5. Dcccinbcr v. I., Ncgicrnngöblatt No. I.X., die-
sclbe nur znr allgcincincn Kcniitniß gcbracht ivnrde,
mit dcr Einlcitnng und Anordnnng dcö Vollzugö
abcr erst dic bcthciligtcn Ministciien beauftragt
warcn.

Auch ist nirgendS die Frage entschicdcii, in wic
wcit dic Convcntion in Gcmäßhcit dcö Artikclö
XX! >1. nnd dcö VorbehallS in dcr NatificationS-
urkundc, sowie in dcr allcrhöchstcn Knndgcbung
voin 5. Dcccmbcr 1859 sclbst dcr ständischcn Mit-
wirknng znul Vollzug bcdarf. Sowcit Ew. Er-
ccllcnz von dcn Entbchruugen dcö Cleruö spricht,
so ist dic großh. iLtaatörcgicrnng bewußt, daß dic
Vcranlassung dazu uicht ihrcm Äillen cntsprnngcii
ist, und dcr Cleruö wird bald Gclcgcnhcit habcn,
sich zu übcrzcngcn, daß die Schritlc dcr großh.
Slaatörcgiernilg fortdancrnd dahin gcrichtct sind,
cincin Znstand cin Ziel zu schcn. dcr für dic davon
bclrossencn Gcistlichcn allcrdiugS sehr bcdaucrlich
ist. Jin Ucbrigcn habcn wir allc Nrsachc anzu-
nchiiicn, daß dic uncndliche Mchrzabl dcr Katho-
likcn dcö Landeö init Vcrtrancn dcn weiicren
Schrittcn dcr großh. StaatSrcgieruug eutgcgcn-
sicht; unb ivic dicscö Vcrtraucn in dcn Absichicn
isr. Königl. Hohcii dcö Großhcrzogö cinc scstc
Grnndlagc haH fo sind wir unö dcö crnstcn Bc-
strcbcnö bcwußt, ihiu einc bcrcchtigte Erfüllung
zu gebcn. Wir schcn kcincn Grnnd cin, wcßhalv
Ew. Erccllcnz dcr in dcr Proclainaiion Sr. Kgl.
^ Hohcil dcö Großhcrzogö vom 7. April d. I. vcr-
i hcißcnen Gcschgcbniig nicht mii Bcrnhignng cnt-

! crincsscn, worin die Bcrcchtigung licgi, von Prü-
! fnngcn zu sprcchcn, ivclchc dic katholischc Kirchc
; nntcr dcr gcrcchlcn und vcrfassniigöircncn Ncgic-
rnug Sr. Köuigl. Hohcit unscrcö gnädigstcn Groß-
hcrzvgö ;u crdnlden hättc, odcr von dcnen sic be-
droht wärc.

Gcnchinigcn Ew. Erckllcnz dic Versichcrung auö-
gczeichnelcr Hochachtung.

Karlörnhc, 7. Mai 1860.

Jiu Austrag dcö Staatöiniiiistcriniuö;

A. Lainch.

Aiif di'cscS Schreibeii hal der Hr. Erz-
bischof uitteriii 22. Mai cine Aittivort an
Hrn. Geh. Rath vr. Lainep gerichtet,
worin er seineii Standpnnkt gegennber
verschi'cdencn Bcincrkiingen in dem Schrei-
ben deS Lehtern ;n rechtfertigcn sncht.

Frankfuvt, 17. Inli. Wir haben
bercits crivähnt, daß dic KricgSminister
dcS Würzbnrgcr Bundes zu einer
Confcren; znsainiiicittretcn werden. (Die-
ser Nachricht ist inzwischcn von andcrcr
L>citc widersprochcn wordcn. Es sollcn
nnr zwischcn Offieiercn dcs 7. nnd 8.
Bnndesarineecorps Verhandllingen wegen
Herbeifilhrnilg einer Uebercinstiniinnng des
Coininandos, der Signale rc. >stattfinden.)
Wir crhalten hcnte ans ciner dcr Hanpt-
städte diescs Bnndes dic Nachricht, daß
anch die Ministcr dcr auswäriigcn An-
gelegenheiten der erwähntcn Staat'en bal-
digst conferircn sollen, nnd daß das
Prograinm dcr Unterhandliingen fnr beidc
Versaininlniigen fcstgestellt ist. Es bcruht
weseittlich-anf den in Baden--Badcn an-
geregten Punktcn. Die Hauptsache ist
noch iininer die Trias, als politische dritte
Macht im, Bnnde nnd als solche inilitä-
risch organifirt iin Kriege, und die Maß-
regeln gegcn den Nationalverein.

Frankfurt, 18. Jnli. Die „Frankf.
Handelszig." erhält von Berlin die Mit-

thciluiig, daß eine Zttsainiiienknnft des
Kaisers von Oesterreich mit dem Prinz-
Negentcn von Preußen beschlossen sei und
biniien Kurzein stattfinden werde.

Koblenz, 17. Juli. Die yciitige Ver-
saininlnng rhciiiischcr Handels- und Schiss-
fahrtS-Jnteresscnten war von etwa 60
Vertretern der Handels- und Schifffahrts-
Corporationen an, Rhein, von Amsterdain
bis Mannheiin, bcschickt. Zuin Präsidcn-
ten wurdc dcr Vorfitzende der Handels-
und Gewerbekaniincr in Düsscldorf, Hcrr
v. Spbcl, eilistiininig crnanitt. Dic ge-
faßten Bcschlüsse stnd folgcnde:

1) daß die jetzt bestehenden Rheinschiff-
fahrts-Belastungen sowvhl in Rnckficht auf
ihrcn Ursprung als auf ihre Hvhe und
Erhcbung-iart zu einer unerträglichen Last
geworden find, nnd dcn Rheinverkchr jcdrr
Art zmn Vortheil dcr Coiicnrrenz-Nouten
auf das Einpfindlichste und Unbilligste be-
nachtheiligen;

2) daß, so lange nicht allseitig dcm
Grundsaye Anerkcnnung verschafft werden
kann, daß die Erhaltung des Strombettes
und des Leinpfadcs eiiie Staatslast der
Ufcrstaatcn ist, als Aequivalcnt der den
Uferstaatcn znr Last sallendcn Leistungen
höchstcns die Erhebung cines mäßigen,
nach Maßgabe der Strecke auf einmal zn
erhebenden Wasserweggeldes zur Zeit noch
als zulässig crscheint;

3) die Versainmlnng crkcnnt in dem Wi-
derstande einzelner Rheinuferstaaten gegen
die i'm allgemeineii Interesse erfordcrliche
Anfhebung der Zollvereins-Durchfnhrzvlle
bis znr Beseitiguiig, resp. erhcblichen Er-
mäßignng der Rheinzölle nnd Rheinlasten
ein durch die Lage der Sache gerechtfcr-
tigtes Mittel, dic endliche Erledigung ber
Nheinzollfrage in einer den berechtigten
Wünschcn dcr Interessenten entsprechcnden
Weise baldigst herbeizuführen;

4) daß zur Vcreinfachung der Erhe-
bung es zwcckmäßig erscheint, für die
ganze Stromstrecke eine einheitliche Ver-
waltung einznrichten, wclche ebenfalls die
Erhaltnng des Strombettcs nnd der Lei»-
pfade zn überwachcn und bcsorgen haben
würde;

5) die Versammlnng erncnnt ein Co-
mite von 10 Mitgliedern, um im Siime
der vorhergehenden Bcschlüffe nach allcn
Richtungen hin thätig zn sein.

In das Cvmite wurden gewählt: Die
Herrcu I)r. Aser von Amsterdam, S. Batt-
lehner vvn Mannheim, Director Frey von
Lndwigshafcn, Leopold Golbschmidt von
Main;, Benjamin Mcyer von Kobleiiz,
Or. Mütlcr-Melchiors von Mainz, Stockin-
ger von Speier, von Spbcl von Düffel-
dorf, Or. Tögel von Mülheini a Ruhr,
Vogtheer von Frankfnrt.

Leipzig, 17. Inli. Nachdem die Kreis-
dirccti'on bie Wahl deS Hrn. G. M a p e r
zum Stadtrath (wegen seiner Stellung
 
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