nicht neu. Er i'st so alt, als dic Kirche
bcsteht, u»d di'e Gestciltuug vou Kirchc
uud Stacit stch gcbildet hat. Nur will
i'ch uii'ch vou voruherciu gcgcn die Uutcr-
stellung verwahreu, als se'ieu Neligion uud
Kirche ldeutl'sch. Religiou uud Kirchc stnd,
wic ich glaube, zwei verschl'edeue Diuge.
Dl'c Ncligl'ou ist daö Uustchtbare uud Ewige,
die Kirche ist die äußcre, weltliche Er-
schciuung. Dcr Staat steht iu ciueiu ähu-
lichen Verhällnissc; er ist eiue äußcrc wclt-
liche Erscheiiiuug uiid ruht doch zuglcich
auf dem Gruude göttlicher Sliiorduuiig.
Beide Schöpfuugeu uuterscheideu stch darum
ihrer zugleich wcl.'licheu uud göttlicheu
Beschaffeuhcit uach uicht; beidc stud Beides
zugleich, von göttlichcm Urspruug uud vou
Meuschcu gcführt uud mau kanu nicht
behaupteii, daß deui Eincu dcr Vorzug
göttlicher Stiftiiiig gcbührt. Diese iuiicre
Derwaudtschaft uud Aehulichkeit bci ihrer
soiistigen Verschiedenheit hat deu Kampf
hervorgcriifcu, uud cr wird auch nie gauz
verschwi'iidcii, weiles iuiiucr einzelncGreuz-
berichtigungeu geben wird, worübcr keiuc
allgeineiueu Gesctzc iiiaßgebeud seiu köuucu.
Deshalb hat uiau iiu 14. u. 15. Jahrhuudcrt
u>n diesclbcn Puiikte gestritteu, wic jctzt,
und deßhalb hat iiiau schon dainalS iu
Noin beklagt, daß die Gesetze vou Nom
kciue Anerktuuuug stndeu, wcil die Staaten
es vou schwereu Strafcn abhäugig uiach-
teu, weuu die Verkündigung jener Gcsctzc
ohne Gcuehlniguug des Staats erfolgte.
Deßhalb habeu auch Negenten vou un-
zweifelhafteiu Reli.giouseifer zu der Zeit,
wo es »ur eiue katholische christliche Kirche
gab, i'u diesciu Puukte ihrc Nechte ge-
wahrt. Jch eriuuerc uur au Ferdiuaud
dcu Katholischcu, der diescn Naiurn uu't
Gruud trug, uud doch seiu gutcs Recht iu
katholischeu Dingeu gchörig haudhable.
(Forts. f.)
Äarlsruhe, 28. Juli. (61. Sitzuug
der zweiteu Kainmcr.) Heute faud dic
Specialdl'scusstou übcr die ciiizelueu Ar-
tikcl des Gesctzescutwurfs über die recht-
liche iL-tclluug der Kircheu uud kirch>
l i ch e u V er e i u e iin Staate statt. Mit
weuigeu Ausuahincu uicht sehr crhcblicher
Natur war vou dcr Coiiiinisstou dic Au--
uahnie der Paragraphen uach der Fassung
des Negieriittgseutwurfes vorgeschlageu.
Die beautragtcu Abäuderuugcn stud fast
durchgängig uur foriucller Ärt, so uuter
Art. 2, wo statt der „bishcr geduldcten
Ncll'gionsgeiueiuschaften", wic stch dcr Re'
gierungscutwurf ausdrückt, nach der Fas-
suug der Coiumisstou vou „dcu übrigeu
Nell'gl'onsgciueinschaftcu, welche bishcr auf-
genoulineu odcr geduldet warcu", als sol-
chen gchandelt ist, dercu Befugnisse stch
uach deu ihnen ertheilten besoudercn Vcr-
willigungen richteu. Die nächstfolgeudeu
Artikcl, iu welchen die leiteuden Gruud-
sätze bezüglich der religiöseu Vereiue, dcr
Ehcschli'eßuug, der religiöseu Erziehnug
dcr Kiudcr uud des Ilutcrrichtswcscus aus-
gcsprocheu sind (§§. 3 bis 6 uud §. 12),
uiid dic §§. 7 bis 10 (Autouoinic dcr Kir-
chcu, Vcrleihung dcr Kirchcuäiutcr und Zu-
lässtgkeit zu deuselben, Verwaltuug des
Ki'rcheuverinögens) gäbcu zu priucipiellen
Coutroverseu keiucu Aulaß. Eiue läugere
Discusstou cutspanu sich auläßlich des
Art. 11, woruach ohuc Geilchmiguug der
Staatsregicruug keiu rcligiöser Orden eiu-
geführt und kcinc eiuzclne Austalt eiucs
ciugeführtcu Ordcus errichtet wcrdcn kaun.
Diese Geiichliiigung sollte uach dem Ne-
gieruugseutwurf nur wegen Vcrletzung dcr
Zlilaffilugsbediuguugen widerruflich sciu,
währeud dic Fassuug der Commisstoii ihrc
absolute Widerruflichkcl't ausspricht. Fröh-
lich criunerte, wic häufig namciitlich uu-
erfahrene Mädcheu durch ihrc Seelsorger
zuui Eintritt ins Klostcr bewogen werdeu,
wclcheu stc hiuterher oft bitter zu bereuxn
haben, uud wi'inschte deshalb als Zulas-
sungsbediuglliig jedes religiöseii Ordeus
die Beschräukuiig der Giltigkeit dcs Gc-
lübdcs auf eiuc bestimmtc Frist (3 oder
5 Jahrc) festgesetzt zu wisseu. Schaaff
uud Prestiuari für die Hcrstctlung des
Negicruugscntwurfes. Fcderer beautragte
ciue Zusatzbcstl'mmuiig, wouach Bettelorden
uud Jesuiteu nieinals zugclaffeu werdcu
solleu. Geh. Rath Lamcp: Die Negierung
werdr sich nicht veranlaßt sehcu, die Or-
deüsgelübdc ctwa in der Art zu schützen,
daß dicjeiligcu, dic aus dcm Klostcr tretcu
wolltcu, durch die Staatsgewalt dahiu
zurückgcbracht würdeu. Für dic priiicipielle
Ausschließung gewisser Ordeu köune er uicht
stiuiiucn, übrigeus köuue stch Federcr wohl
bci der Ucberzeugulig beruhigeu, daß die
dcrmalige Staatsrcgicruug wruigsteus ge-
wiß uiemals Iesuiten- oder Bettelorden
zulasseu werde. Gcgcn dic willkürliche
Widerruflichkeit müsse er stch eutschiedeu
anssprccheu; keiue Rcgieruug, die gcrecht
seiu wolle, köuue deu Zusatz des Eutwurfs
entbehreu. Fischlcr bcautragte dic Hcr-
stelluug des Nrgicrimgsentwurfs, Federcr
zog seiucu Autrag zurück uud Fröhlich
stcllte dcu Autrag, daß die Kauimcr seiueu
vorhin ausaesprocheuen Wuusch adoptiren
uud zu Protokoll erkläreu inöge. Gegeu
Lamcp machtc er die Möglichkeit des Fal-
les gclteud, daß es dem austreteu Wol-
lcudeu uicht gcliuge, sciucu Willeu dcm
Staat bekauut zu machen, wcshalb die
Beschräuknug des Gelübdes auf 5 Jahre
wüuscheuswerth sei. Lamep: Nach dem
Grundsatz dcr Ncgierung sei das Gelübde
uicht eiumal auf 5 Jahre geschützt, vicl-
mchr der Auslritt jedeu Augenblick frei.
Auf Fröhlichs Eiuwurf, daß Jemaud mög-
lichcrweise nicht aus dem Klostcr heraus-
gelangeu köuue, eutgcguete er: dauu köuue
er wohl auch uach Äblauf der 5 Jahre
nicht heraus, weuu das Kloster es nicht
wollc, die Staatsgewalt werde daun aber
hiueiukoinmeu. Fischlers uud Fröhlichs An-
träge wurdcn vcrworfcn uud der Artikel
m dcr Fassuug der Couunisstou augciio.n-
meu. -^Der Art. 13 lautet: „Iss,hrcn
burgcrlicheii uud staatsbürgcrlichcu Be-
ziehungcn blcibeu die Kircheu, dereii An-
staltcu uud Dieuer deu Staatsgcsclzcn
uuterworfen. Kcinc Kirchc ka.in aus ihrer
Verfassung oder ihrcn Vcrordniiiigcn Be-
fugnissc ablciteu, welchc mit dcr Hoheit
dcs Staats odcr mit den Staatsgcsetzen im
Widerspruch stehcn." Roßhirt 'bekämpfte
dcu zwcitcu L,atz uud behaichtete, daß er
beu §. 7 (Ailtouoinie der Kirchc») nahern
aufhebe. Geh. Nath Lamcp: Man dürfe
nur daS Gegeuthcil dcsseu aufstcllcn, was
der zweite Satz des §. 13 bestiminc. um
die von klerikaler Seite dagegcn gcmach-
ten Eiuwürfe richtig zu würdigcn. Cs
folgc aus demselbeu keiueswegs, daß der
Staat seiuerseits aus seiuem Hoheitsrecht
etwas ableiten dürfe, wodurch das Necht
der Kirchc beciuträchtigt werde. Für diese
aber wolle dic Befugniß behauptet werden,
gcwisse Verhältnisse uach ihren Verord-
uuiigeu zu regelu, wic z. B. Ehc und
Kiudercrziehuug, Verhältuisse, die weit
älter als die katholische Kirche und
reiu staatsbürgerlicher Natur seieii. Es
sci vvllig uuwahr, daß dic Kirche uur
eristireii könuc mit Befugnissen, die uiit
dem Weseu der Staatsgewalt im Wider-
spruch steheu. Harmoiil'e zwischen Kirche
uud Staat sei uöthig, weuu beide ge-
deiheu sollen. — Der §. 15 hcbt das lan-
deshcrrliche Plaect für kirchliche Verord-
uuiigeu auf. Vou klerikaler Seite war
behauptet worden, durch die neue Gesetz-
gebuug werdc dasselbc wicder eiugeführt!
Häusser wies darauf hiu, wie durch dicsen
Artikcl die klerikaleu Eiuwürfe uud Be-
schuldiguiigeu am besteu widerlegt würden,
zcigte, wic dic Aufgebuug des Placet kei-
ucswegs ohne Bedeukeu sci uud sprach
ironisch die Hoffuuug aus, daß vou diesem
Zugcständuiß kirchlicherscits cin eben so
mäßiger Gebrauch werde gemacht wcrdcn,
wie es freistuuig gemacht worden sei. Geh.
Rath Lamcp: Die Aufgebuug des Placct
crscheiuc rathsam, wo, wie in Baden,
der Staat uur cine eiuzigc Kirchkiiproviiiz
unifassc. Mache dic Kirche vou dcr Auf-
gcbuiig Mißbrauch, so müsse der Staat
eben auf audcre Weise helfen. Wiede'r-
hergestestt aber sei es auf keineii Fall. —
Dcr §. 16 bestimmt^ daß Vcrfügiingeil ui>d
Erkenntiiissc der Kircheugewalt gegcn die
Freiheit oder das Vcrniögeu einer Perion
wider deren Willcu uur von der siaats-
gewalt uud uur unter dcr Vora»ssetz«"§
vollziehbar siud, daß ste von der z»fl^
digeu Staatsbehörde für vollzugsre'l/'
klärt wvrdeu stud. Miuister Stabel,rug
dic Eutstellung, die auch dieser ^
der erzbischöflichcu Deilkschrift ersayr > -
Es werde vom Staate blinder Gcyoil^
für alle Erkeiintuisse der Kircheugewatt
verlaugt, wozu stch derselbc aber mem
bcsteht, u»d di'e Gestciltuug vou Kirchc
uud Stacit stch gcbildet hat. Nur will
i'ch uii'ch vou voruherciu gcgcn die Uutcr-
stellung verwahreu, als se'ieu Neligion uud
Kirche ldeutl'sch. Religiou uud Kirchc stnd,
wic ich glaube, zwei verschl'edeue Diuge.
Dl'c Ncligl'ou ist daö Uustchtbare uud Ewige,
die Kirche ist die äußcre, weltliche Er-
schciuung. Dcr Staat steht iu ciueiu ähu-
lichen Verhällnissc; er ist eiue äußcrc wclt-
liche Erscheiiiuug uiid ruht doch zuglcich
auf dem Gruude göttlicher Sliiorduuiig.
Beide Schöpfuugeu uuterscheideu stch darum
ihrer zugleich wcl.'licheu uud göttlicheu
Beschaffeuhcit uach uicht; beidc stud Beides
zugleich, von göttlichcm Urspruug uud vou
Meuschcu gcführt uud mau kanu nicht
behaupteii, daß deui Eincu dcr Vorzug
göttlicher Stiftiiiig gcbührt. Diese iuiicre
Derwaudtschaft uud Aehulichkeit bci ihrer
soiistigen Verschiedenheit hat deu Kampf
hervorgcriifcu, uud cr wird auch nie gauz
verschwi'iidcii, weiles iuiiucr einzelncGreuz-
berichtigungeu geben wird, worübcr keiuc
allgeineiueu Gesctzc iiiaßgebeud seiu köuucu.
Deshalb hat uiau iiu 14. u. 15. Jahrhuudcrt
u>n diesclbcn Puiikte gestritteu, wic jctzt,
und deßhalb hat iiiau schon dainalS iu
Noin beklagt, daß die Gesetze vou Nom
kciue Anerktuuuug stndeu, wcil die Staaten
es vou schwereu Strafcn abhäugig uiach-
teu, weuu die Verkündigung jener Gcsctzc
ohne Gcuehlniguug des Staats erfolgte.
Deßhalb habeu auch Negenten vou un-
zweifelhafteiu Reli.giouseifer zu der Zeit,
wo es »ur eiue katholische christliche Kirche
gab, i'u diesciu Puukte ihrc Nechte ge-
wahrt. Jch eriuuerc uur au Ferdiuaud
dcu Katholischcu, der diescn Naiurn uu't
Gruud trug, uud doch seiu gutcs Recht iu
katholischeu Dingeu gchörig haudhable.
(Forts. f.)
Äarlsruhe, 28. Juli. (61. Sitzuug
der zweiteu Kainmcr.) Heute faud dic
Specialdl'scusstou übcr die ciiizelueu Ar-
tikcl des Gesctzescutwurfs über die recht-
liche iL-tclluug der Kircheu uud kirch>
l i ch e u V er e i u e iin Staate statt. Mit
weuigeu Ausuahincu uicht sehr crhcblicher
Natur war vou dcr Coiiiinisstou dic Au--
uahnie der Paragraphen uach der Fassung
des Negieriittgseutwurfes vorgeschlageu.
Die beautragtcu Abäuderuugcn stud fast
durchgängig uur foriucller Ärt, so uuter
Art. 2, wo statt der „bishcr geduldcten
Ncll'gionsgeiueiuschaften", wic stch dcr Re'
gierungscutwurf ausdrückt, nach der Fas-
suug der Coiumisstou vou „dcu übrigeu
Nell'gl'onsgciueinschaftcu, welche bishcr auf-
genoulineu odcr geduldet warcu", als sol-
chen gchandelt ist, dercu Befugnisse stch
uach deu ihnen ertheilten besoudercn Vcr-
willigungen richteu. Die nächstfolgeudeu
Artikcl, iu welchen die leiteuden Gruud-
sätze bezüglich der religiöseu Vereiue, dcr
Ehcschli'eßuug, der religiöseu Erziehnug
dcr Kiudcr uud des Ilutcrrichtswcscus aus-
gcsprocheu sind (§§. 3 bis 6 uud §. 12),
uiid dic §§. 7 bis 10 (Autouoinic dcr Kir-
chcu, Vcrleihung dcr Kirchcuäiutcr und Zu-
lässtgkeit zu deuselben, Verwaltuug des
Ki'rcheuverinögens) gäbcu zu priucipiellen
Coutroverseu keiucu Aulaß. Eiue läugere
Discusstou cutspanu sich auläßlich des
Art. 11, woruach ohuc Geilchmiguug der
Staatsregicruug keiu rcligiöser Orden eiu-
geführt und kcinc eiuzclne Austalt eiucs
ciugeführtcu Ordcus errichtet wcrdcn kaun.
Diese Geiichliiigung sollte uach dem Ne-
gieruugseutwurf nur wegen Vcrletzung dcr
Zlilaffilugsbediuguugen widerruflich sciu,
währeud dic Fassuug der Commisstoii ihrc
absolute Widerruflichkcl't ausspricht. Fröh-
lich criunerte, wic häufig namciitlich uu-
erfahrene Mädcheu durch ihrc Seelsorger
zuui Eintritt ins Klostcr bewogen werdeu,
wclcheu stc hiuterher oft bitter zu bereuxn
haben, uud wi'inschte deshalb als Zulas-
sungsbediuglliig jedes religiöseii Ordeus
die Beschräukuiig der Giltigkeit dcs Gc-
lübdcs auf eiuc bestimmtc Frist (3 oder
5 Jahrc) festgesetzt zu wisseu. Schaaff
uud Prestiuari für die Hcrstctlung des
Negicruugscntwurfes. Fcderer beautragte
ciue Zusatzbcstl'mmuiig, wouach Bettelorden
uud Jesuiteu nieinals zugclaffeu werdcu
solleu. Geh. Rath Lamcp: Die Negierung
werdr sich nicht veranlaßt sehcu, die Or-
deüsgelübdc ctwa in der Art zu schützen,
daß dicjeiligcu, dic aus dcm Klostcr tretcu
wolltcu, durch die Staatsgewalt dahiu
zurückgcbracht würdeu. Für dic priiicipielle
Ausschließung gewisser Ordeu köune er uicht
stiuiiucn, übrigeus köuue stch Federcr wohl
bci der Ucberzeugulig beruhigeu, daß die
dcrmalige Staatsrcgicruug wruigsteus ge-
wiß uiemals Iesuiten- oder Bettelorden
zulasseu werde. Gcgcn dic willkürliche
Widerruflichkeit müsse er stch eutschiedeu
anssprccheu; keiue Rcgieruug, die gcrecht
seiu wolle, köuue deu Zusatz des Eutwurfs
entbehreu. Fischlcr bcautragte dic Hcr-
stelluug des Nrgicrimgsentwurfs, Federcr
zog seiucu Autrag zurück uud Fröhlich
stcllte dcu Autrag, daß die Kauimcr seiueu
vorhin ausaesprocheuen Wuusch adoptiren
uud zu Protokoll erkläreu inöge. Gegeu
Lamcp machtc er die Möglichkeit des Fal-
les gclteud, daß es dem austreteu Wol-
lcudeu uicht gcliuge, sciucu Willeu dcm
Staat bekauut zu machen, wcshalb die
Beschräuknug des Gelübdes auf 5 Jahre
wüuscheuswerth sei. Lamep: Nach dem
Grundsatz dcr Ncgierung sei das Gelübde
uicht eiumal auf 5 Jahre geschützt, vicl-
mchr der Auslritt jedeu Augenblick frei.
Auf Fröhlichs Eiuwurf, daß Jemaud mög-
lichcrweise nicht aus dem Klostcr heraus-
gelangeu köuue, eutgcguete er: dauu köuue
er wohl auch uach Äblauf der 5 Jahre
nicht heraus, weuu das Kloster es nicht
wollc, die Staatsgewalt werde daun aber
hiueiukoinmeu. Fischlers uud Fröhlichs An-
träge wurdcn vcrworfcn uud der Artikel
m dcr Fassuug der Couunisstou augciio.n-
meu. -^Der Art. 13 lautet: „Iss,hrcn
burgcrlicheii uud staatsbürgcrlichcu Be-
ziehungcn blcibeu die Kircheu, dereii An-
staltcu uud Dieuer deu Staatsgcsclzcn
uuterworfen. Kcinc Kirchc ka.in aus ihrer
Verfassung oder ihrcn Vcrordniiiigcn Be-
fugnissc ablciteu, welchc mit dcr Hoheit
dcs Staats odcr mit den Staatsgcsetzen im
Widerspruch stehcn." Roßhirt 'bekämpfte
dcu zwcitcu L,atz uud behaichtete, daß er
beu §. 7 (Ailtouoinie der Kirchc») nahern
aufhebe. Geh. Nath Lamcp: Man dürfe
nur daS Gegeuthcil dcsseu aufstcllcn, was
der zweite Satz des §. 13 bestiminc. um
die von klerikaler Seite dagegcn gcmach-
ten Eiuwürfe richtig zu würdigcn. Cs
folgc aus demselbeu keiueswegs, daß der
Staat seiuerseits aus seiuem Hoheitsrecht
etwas ableiten dürfe, wodurch das Necht
der Kirchc beciuträchtigt werde. Für diese
aber wolle dic Befugniß behauptet werden,
gcwisse Verhältnisse uach ihren Verord-
uuiigeu zu regelu, wic z. B. Ehc und
Kiudercrziehuug, Verhältuisse, die weit
älter als die katholische Kirche und
reiu staatsbürgerlicher Natur seieii. Es
sci vvllig uuwahr, daß dic Kirche uur
eristireii könuc mit Befugnissen, die uiit
dem Weseu der Staatsgewalt im Wider-
spruch steheu. Harmoiil'e zwischen Kirche
uud Staat sei uöthig, weuu beide ge-
deiheu sollen. — Der §. 15 hcbt das lan-
deshcrrliche Plaect für kirchliche Verord-
uuiigeu auf. Vou klerikaler Seite war
behauptet worden, durch die neue Gesetz-
gebuug werdc dasselbc wicder eiugeführt!
Häusser wies darauf hiu, wie durch dicsen
Artikcl die klerikaleu Eiuwürfe uud Be-
schuldiguiigeu am besteu widerlegt würden,
zcigte, wic dic Aufgebuug des Placet kei-
ucswegs ohne Bedeukeu sci uud sprach
ironisch die Hoffuuug aus, daß vou diesem
Zugcständuiß kirchlicherscits cin eben so
mäßiger Gebrauch werde gemacht wcrdcn,
wie es freistuuig gemacht worden sei. Geh.
Rath Lamcp: Die Aufgebuug des Placct
crscheiuc rathsam, wo, wie in Baden,
der Staat uur cine eiuzigc Kirchkiiproviiiz
unifassc. Mache dic Kirche vou dcr Auf-
gcbuiig Mißbrauch, so müsse der Staat
eben auf audcre Weise helfen. Wiede'r-
hergestestt aber sei es auf keineii Fall. —
Dcr §. 16 bestimmt^ daß Vcrfügiingeil ui>d
Erkenntiiissc der Kircheugewalt gegcn die
Freiheit oder das Vcrniögeu einer Perion
wider deren Willcu uur von der siaats-
gewalt uud uur unter dcr Vora»ssetz«"§
vollziehbar siud, daß ste von der z»fl^
digeu Staatsbehörde für vollzugsre'l/'
klärt wvrdeu stud. Miuister Stabel,rug
dic Eutstellung, die auch dieser ^
der erzbischöflichcu Deilkschrift ersayr > -
Es werde vom Staate blinder Gcyoil^
für alle Erkeiintuisse der Kircheugewatt
verlaugt, wozu stch derselbc aber mem