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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Juli bis Dezember)

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August
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https://doi.org/10.11588/diglit.2834#0107

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verstchen werde. Auch Prcstinari faud dic
Mlßdeutung des Artikels vou Seiteu des
Erzbischofs uncrklärlich. — Der Art. 17
hebt das Coustitutionscdict vou 1807 und
sonstige entgcgei-.stchcndc Gesetze uud Ver-
ordnungen auf. — Das Nesultat vcr Ab-
stiinmung. haben wir bcreits in der gcstri-
gcn Nuiunicr niitgcthcilt.

Karlsruhe, 31. Inli. 63. .offentlichc
Sitzung der zweitcn Kammer unter dein
Vorsttzc des Präsideuten Ilinghanus. Als
Ncgl'eriiiigsconnnissäre sind anwcsend: die
HH. Staatsinini'ster Dr.Stabcl, Geh.Nath
Dr. Laniey und Ml'nisterialrath Aiuinann.
Gegenstand dcr Berathung ist der Bericht
des Abg. Maps zn dcin Gcsctzcntwurfe,
die Bestrafung von Anitsinißbräuchen der
Geistlichen betreffend. Der Herr Staats-
miiüster Dr. Stabel begn'indet uoch ein-
mal iii ausfnhrlicher Nede in der allge-
nieiiicii Bcsprcchung dic Nothwendigkeit
des Gesetzes, indcm er Thatsachcu scit dem
Beginn des Kirchcnstreits bis zum heutigen
Tag aufzählt und damit cndct, daß nur
Di'ejcni'gcn dicscm Gesctze abhold sciu köii-
ncn, wclche dcr bciligen Anarchie und eincr
privilegirten Wählerei huldigeu. Bär v. K.,
Prestiuari, Fischlcr, Noßhirt, Ullrich bc-
känipfen den Entwurf im Allgeineincn, wäh-
rcnd Fröhlicl), Schaaff, Achenbach, Häusscr,
v.Stockhorn unddcrBerichterstatter Maps,
sowie dic Herrcn Negierungscommissäre
densclbeu vcrtheidigcn. Nach vierstündigcr
Berathuiig schritt der Präsident zur Ab-
sil'mmung inittelst Namcusaufruf. Mit
allen gegen 12 Stimmcu (Bär. v. K.,
Dahmen,' Fallcr, Fischler, v. Glcichensteiil,
Kanim, Lauber, Prcstinari, Negcnauer,
Noßhirt, Sieb und Ullrich) wurdc der Ent-
wurf angenonimen. Ausführlicher Bericht
folgt nach.

KarlSruhe, 31. Juli. Herr General-
licuteiiant Ludw i g, Präsident dcs großh.
Krl'egsmiiil'steriunis, ist zu dcr in Würz-
burg abznhaltenbeu Conferenz abgercist.

Mannheim, 29. Iuli. Bei der
hcutc stattgehabteu Vorstandswahl der
deulschkatholischen Gemcinde wurden ge-
wählt, dic Hcrrn: I. P. Adam, I. Bauer,
A. Holzmüllcr, R. Holzmüller, C. Herold,
G. F. Kaltcnthaler, F. Kinkel, L. Stoll,
C. Zenglein und A. Hack.

Frciburg, 30. Iuli. Ju vcrgangencr
Nacht hat cs anf dem Fcldberge geschucit:
gcwiß ciiiehöchstseltcneErscheinuiig, da wir
scit 14 Tagen uns in dcn Hundstagen
befinden.

F r a n k r e i ch.

In ncuestcr Zcit kvminen in dcr Armee
vou Paris Selbstmorde so häufig vor,
daß i'n den Caserncn folgcndcr Tagcsbe-
fehl angeschlagen wurdc. Der das crstc
Arnicc-Corps commandireude Marschall
sah nu't Bedauern, daß in den untcr
seinein Bcfehle steheuden Corps Selbst-.
rnord-Fälle vorkamcn. Dem zufolge glaubt

er dicsen Truppcn nachfolgendeu unter
dem 28. Iuli 1851 erlassencn Tagesbc-
fehl neuerdings zur Kenntniß briiigen zu
sollcn: ,.Wclches auch die Ursacheu dieser
beklagenswerthen Thateu scicn, so zcigen
sic stetö weni'ger Muth alS Schwäche;
sic widcrsprechen dcn Gcboten Gottcs
und der Neligivn und sind vcrworfen
von den Gesetzcn und von der Ehre.
Untcr ähnlichcn Verhältnissen brandmarkte
Kaiscr Napolcon 1. den Sclbstmord, in-
dem cr, in eincni dcnkwürdlgen Tages-
befehl, Jcnen, der Hand legt au sein
Leben, mit einein Soldatcn vergleicht,
dcr am Tage vor der Schlacht von seincm
Postcn desertirt." Der Marschall- ist
überzeugt, daß, indcm cr deu unter
seinen Befehlen stehendcn Militärs diese
edlcn und schönen Worte, crhöht durch
die Autorität eines großeus Namcus in
Eriiinerung bringt, sie von allen Iencn
werden gehört werden, welchc ein starkes
edles Herz haben und sich schämen, ihre
Pflicht zn vcrletzcn. Hanptqnartier Paris,
25. Iuli. Der Marschall Nlagnan."

G tt g lan d.

London, 30. Iuli. In dem schon
erwähnten Brief, den Kaiser Napoleon
nach England schrieb, erklärte sich der
Verfasscr cntschieden für dic Jntegrität
und Unabhängigkeit der Türkci und Nicht-
l'ntervention in Italicii, Ansrechthaltnng
des Weltfriedens, Entwicklung der Han-
delsverhältnissc rc.

I ta l i e tt

Turin, 24. Jnli. Franz H. hat sci-
uem Gcsandteu in Tlirin neuc Jnstructio-
ncn zugeschickt. — Dicse Instruetionen be-
stehen in Folgendem: 1) Franz ll., als
So'nvcrän zu Souvcrän handelnd, tritt
allc seinc Anrcchte auf Sieilien, ohne.Ein-
mischung l'rgcnd eines Votums vder der
allgemeiiien Abstl'niinung an Victor Ema-
nuel ab; 2) dcr König vou Obcr-Italien
verpflichtet sich, dem König von Ncapel
scinc Continental - Staatcn gegen jcdcn
Angriff zu sichern; 3) es soll eine Allianz
zwischcn bciden Staatcn bestehcn, zniu
Zweckc, die frcicii Iiistitiitioncn und dic
Vertheidi'gung dcr Nationaliliiabhäugigfeit
anfrecht zn erhalten. Der Conseil-Präsi-
dent, welchem diesc Anträge im Laufc des
gestrigeu Tages vorgelcgt wurden, über-
inittclte sic sofort an Garibaldi. Der
Dictator ist wenig geueigt, das Princip
dcr Volkssouveränctät und das Votum bei
Seite zn lassen oder auf die so theuere
Jdec, auch dic neapolitanische torrn I'ormn
zu befreien, Verzicht zn leistcn.

Turin, 29. Jnli. Es bestätigt sich,
daß Garibaldi in M essina cingerückt ist.

Dem „Conrricr de Marseille" schreibt
man aus Messina, 22. Iuli, AbcndS.
A,n 22. d., 4 Uhr Abcnds, fordcrle der
' Gouverneur vou Messina die frcmdeil Con-
snlu auf, ihrc Laiidesangehörigeu einschlf-

fcn zu lasscn, und die HandelS- und Kriegs-
schiffc zuni Vcrlassen des Hafens einzuladen:
Garibaldi's Vorhnt war im Anzuge. Die
Besatzung bestand aus 12—15,000 Mann.
General Clarp glanbte aber sich nicht auf
diesclben verlasscn zn können, behielt nur
die für die Citadcllc nothwendige Besatzling
zurück, und saiidtedie.Ucbrigen nach Neggio.
Die Ueberfahrt geschah anf fraiizösischen
Handelsdampfern, da dic neapolitanisclie
Rcgicrung ihrcr cigenen Marine nicht mchr
traut. So sind die Neapolitaner wie 1848
auf die Citadcllc redncirt. Mit Tier wcr-
den die Sicgesbülletl'ns Garibaldi's ver-
schlungen, und nicht seltcn stiinmen die
ncapolitanischen Soldaten i'n das „Es lcbe
Garibaldi!" ein.

Sicilien. Die Pariser „Presse" vom
30. Jnli schrcibt: „Man hat Nachrichtcn
aus Mesfina von gestern. Garibaldi be>
fand sich in dcr Stadt und der Angriff
gegen die Citadclle hatte begonnen.

S y r i e n.

Der in Konstaiitinopcl erscheinende
„Lcvant Herald" gibt ausführliche Be-
richtc über dic.Metzeleien in Sprien und
schätzt dic Zahl der vom 29. Mai bis
30. Iuiii' gtinordctcn Christen auf 5000 ;
154 Städtc, Dörfer und Weiler, 14
Klöster und 200 Kirchen sind verbrannt,
100 katholische Priester ermordet, und
75,000 Scclcn irrcn obdachlos umhcr.

- Heidelberg, 1. Aug. Das Prä-
sidl'um drr XXl. Versam m lung de u t-
schcr Land- und Forstwirthe hat
unterm 28. Iuli folgcndcs Nundschreib'cn
erlasscn: „Dic gcehrten Hcrren, welche
an der XXl. Versammlung dcutschcr Land-
uud Forstwirthe Antheil nchmcn wollcn-
crlauben wir uns auf folgcnde Anord-
iiiingen aufmcrksam zu machen. Die in
Bercitschaft gchaltenen Wohnungen sind
bezüglich dcr Preisc in drei Classcn ab-
gcthcilt, nämlich pcr Tag zu 1 fl. 36 kr.,
1 fl. 18 kr. und 1 fl. (incl. dcs Früh-
stücks und der Bediciiung). Hierauf ist
bci der Bestellung gef. Nückficht zu neh-
men. Die Anmeldungeii für Wohnn'.igen
werden bis längstens Ende Augnst erbcten.
Während des Samstags (den 15. Sept.),
Sonntags und Moutags bcfinden sich Mit-
gliedcr der Logis-Coininission znr AuS-
kiinftserthcilung auf dem Bahnhof dahicr.
Anßerdcm wird i'm GeschäftS - Büreau
(Grabengasse Nr. 5) tcdc Auükunft er-
thcilt. WaS die bcsondcren Ausstellungen
niibclangt, so wird Nähcrcs in den land-
wirthschaftl. Blättern bekanut gemacht;
uur sei hicr vsrläufig bcmcrkt, daß mit
der WeinauSstellung auch ein W einmarkt
verbunden werdcu soll."

Äci Lchrcr Schück 2 fl. — Zus. 48 fi. 52 kr.
 
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