inaii Anstand qeiiaimin'il, ihn i'n el'ncin
Augeiiblickc zn publl'cl'ren, wo dcr Strci't
im't der Kirche bereits ansgebrochen gc-
wesen nnd große Nufregung gcherrscht
habc. Gegcn das jetzt vorliegendc Gesetz
sci n. A. eingcwandt wordcn, cs sei scsit
in'cht dcr gceigncte Zeitplliikt dasnr, nian
möge dainit warten, biS ctwa dcr Kainpf
wieder ansgcbrochen. Die Regicrnng sei
dagegen der Ansicht, daß es' jetzt an der
Zeit sci, fllrmvgliche knnftige Fälle geeignetc
Vorkehr zn treffen, nnddeshall' habc sie diescn
scchstcnGeseljescntivnrf vorgelegt. Diescr
sei linter allen sechs Vorlagen ani ineistcn
angegriffen nnd gelästert wordcn, nnd das
sei aiich wahrlich kein Wnnder. So schwarz
wcrde er dargestcllt, daß inan glanbcn
soNte, cr sei dcm Coder eines Nero cnt-
lehnt, als werde die Negicrnng sofort nach
der Verknndigniig die Kirchcn mit Spio--
ncii fnllen iiiid die Geistlichen wegen jevcs
uiißllebigen Wortes sogleich dcni Kcrker
übcrantworten. Traue man dcr Regiernng
aber-anch ctwa solch lci'dcnschaftliche Ge-
innthsart zu, so sollte inan sic doch nicht
für so einfältig halten, in dieser Weise
zu vcrfahren und das Gcsch zu gcbranchen,
nin Märtprer zn inachcn. Sie werde nicht
solche Mißgri'ffe-begehcn, wie sie init geist-
lichen Strafen bcgangen worden. Sic habe
ja in jedein einzelnen Fasie die Wahl, ob
sic eincn Geistlichen vor Gericht stellcn
wolle oder nicht, nnd es inüßte alle
Staatsweisheit bei ihr zn Grundc ge-
gangcn scin, wenn sie nicht darnber wachen
würde, daß strcng auf eine lopalc An-
weiidung dcs Gcsctzcs geachtct wcrde imd
darauf, ob dcr Urheber solchcr Angriffe
anch znrcchttungsfähig sei. Er sel'nerseits
sci so sehr von dcr Nothwcndigkeit nnd
Gcrechtigkeit des Gesctzes diirchdrnngen,
daß er in deffcn Bekäinpfnng fast die Ab-
sicht erkennen lriiißte, der privilegirten
Wühlcrci, der heiligen Anarchie das Feld
offen zn haltcn. Es sei die einzigc Noth-
wehr, uin die kirchlichen Sonveränetäts-
gclüste, wie sie sich in dcr Denkschrift dcs
Erzbischvfs und der Erklärnng dcs Clerns
i'n Appenweier geltend geinacht, abznwch.
rcn. Man habe es cin AnsnahinSgcsetz
genannt. Znsofcrn nicht jcder öffcntliche
Nedner ein Gcistlicher sei, dessen Nedc
cinen besonders tiesen moralischen Eindriick
zn inachen psiege, und der cine besondere
Verpflichtiing habe, Achtnng und Gehor-
sain für die Obrigkeit zu lehren, insofern
der Eindruck der vorhergegangcncn Nede
nkcht sofort durch Gegenrede bcseiti'gt, sie
nr'cht wie ein Zeitnngsar.tikel in ihrcr Wir-
kung dnrch andcre ncutralisirt werden
könne und die Negieruiig über dcn Geist-
lichcn nicht wic über weltliche Beainte cine
disclpli'narl'sche Gewalt habc, licge aller-
dings.etwas Besondercs vor. Es sei abcr
kcin Aiisnahinsgesetz, sondcrn ein Special-
gesetz, angepaßt anf specielle Verhältnifse.
Ein wahrhaft inuthwilliger Vorwurf aber,
dcr ihin gcmacht worden, sei der dcr
Grausaiiikcit. Dic Sch'rift des Appcn-
wcicrer Clcrus rcde von ver peinlichen Al-
tcrnative der Gcistlicheil zwischen dcr kirch-
lichen iind wcltlichen Gcwalt, allerdings
ei'ne eigeiithüinliche l?agc, doch inüffe er sich
wnndern, daß dic Gei'stlichkeik dicscn Punkt
nur zn berührcn wage. Sic sche den,
Splitter iin Auge der Negierung und nicht
dcn Balken iin cigcncn. Als dcr Erzbischof
vcrdiente Bcaintc init dein Kirchenbann be-
legt, habe cr da ctwa berücksichn'gt, was
deren Amtspsiicht erfordcrcc? -seien sie
nicht eben i'n der voin Clerus für sich
geltend geinachtcn Lage gewesen? Eben
deshalb, wcil sic ihre Anitsvsiicht crfüll-
tcn, sci der Bann gegen sie ansgesprochen
worden. Der Staat abcr müffc von Allcn
Gehorsani fordcrii und könne niinnierinchr
aiierkeiinen, daß ein Unterthan das'Recht
habc, andere Unterthanen vom Gehorsain
gegen ihn zu entbindcn, sonst gebe er sich
sclbst auf. Es handle sich diescin Gesetz
gcgenüber cinfach daruni, ob inan dic
Pflicht der Geistlichkeit, den Gesetzen Ach-
tung und Gehorsam zn crweisen, ancr-
keiine oder nicht anerkcnne. — Das Wi'ch-
tigste aus der Discnssion wird nachgetragen
werden.
X Mannhcim, 3. Aug. Gcstcrn
glaubtc inan den Künstlcr zu erfahren,
welchein die Ausführnng des Schillerstand-
bildes in hiesiger Lrtadt anvertraut werden
soll, nachdcin auch Jhre Stadt durch Jhren
Bildhauer sich in würdiger Weise unter
die Neihe der Bewerber gcstellt hat. Allein
das für diesen Zweck gcwählte Comite be-
schloß zuerst noch eine Ausstelliing säniint-
licher Modclle iin Rathhanssaalc zn vcr-
anstalten, daniit auch das größere Publikilin
sich in den Stand gesetzt sähe, seine Mei-
nung zu bildcu. Diese Ansstellnng wird
gegen Endc der nächstcn Woche stattsinden.
— Das v. Graiinbcrg'schc Jnstitut wird
nuiiiiiehr in bi'Sherigcr Weise fortgefuhrt
werdeu uud den Nainen „Großhcrzogliches
Institut" beibehalten, nachdcin voin l. Aug.
an Jhre Königliche Hoheit die Frau Groß-
herzogin Luise in huldvollein Schrciben
zugcsagt hat, diese Erzichnngsanstalt für
Mädchen höhercr Stäude unter Zhren
Schich zu uehinen. — Der „Handelsvcr-
ein", übcr dcffen Gründung von Anfang
dicser Wochc hicr Bcrathnng gepflogen
wurdc, ist nunmehr cndgiltig ins Leben
getreten und hat in fürsorglichcr Weise
scine Beamtnng und Vcrtretung nach Außen
gcwählt. — Die Errichtung einer stchenden
Rheinbrückc wird jetzt alS Thatsache bc-
trachtet, zn dercn Ausführuiig bercis dic
Vorarbeiten getroffen werdcn.
^ Heidelberg, 3. Ang. Das Schrei-
ben L. Napoleons an den französischen
Gesandtcn in London, Graf Persignp,
dcffcn wir bereits in Nr. 131 erwähnten,
lautet nach knglischen Blättern vollständig
also: „Sai'nt-Cloud, 29. Znli. Mein
liebcr Persignp. Dank dem Ml.ßkrauen
welches inan allenthalben seit dem italic-
nischen Kricge ausstreut, scheint inir Alles
so vcrivorren zu sein, daß ich Jhnen m
der Hoffnung schreibe, einc offcnherzkge
Unterrcdung init Lord Paliuerston werde
dcin bcstehenden Ucbel abhclfen. Lord Pal-
inerston kennt mich, und wenn ich etwas
mit Bestililinthcit sagc, so wird er dem
Glaubcn schenken. Sic könneu ihm also
in meinein Auftrage auf das Förmlichste
sagen, daß ich seit dein Fricven von Villa-
franca nur ei'nen Gedankcn, nur eine Ab-
sicht hegte, näinlich: eine neue Aera des
Fricdcns zu eröffnen und mit all' iileinen
Nachbarn, besouders aber mit England,
iil gutem Eiiiverständnisse zu lcben. Jch
hatte schon auf Savopen und Nizza ver-
zichtet, und nur das außergewöhnliche
Anwachsen PieinonLs licß mich auf den
Wunsch zurückkoinmeii, wesentlich franzö-
sischc Provinzen init Frankreich wieder
vereinigt zu sehcn. Aber, wird inan mir
einwerfcii: Sic wollen den Frieden und
vermehrcn über die Maßen die Streit-
kräfte Frankreichs? Jch läugnc diese That-
sache vollständig. Mcin Heer und meine
Flotte bieten für Niemaiiden ctwas Be-
drohliches. Meine Dampfmarine cntspricht
noch bci weitcin nicht uiiscrn Bedürfiiisscn,
und dic Zahl der Dampfer kommt kaum
der unter dcm Könige Lonis Philipp noth-
wendig crachteten Zahl der Segelschiffe
gleich. Zch habe 400,000 Mann uiiter den
Waffeu; aber wenn Sie von dieser Zahl
60.000 Mann für Algericn, 6000 Mann
für Nom, 8000 Maun für China und
20.000 Mann für die Gendarmerie, an
Kranken nnd Conscribirtcn abziehen, so
werbcn Sic mii' zugebcn, daß meine Ne-
gimenter eincii gcringercn Bestand habcn,
als die der vorigen Rcgierung. Den ein-
zigen Zuwachs an Cadres schuf die Errich-
tung der kais. Garde. Uebrigens wünscheich,
bei aller Fri'edeiiöliebe, auch dic Kräfte des
Landes auf dem bestmöglicheil Fuße zu ord-
nen; dcnn wenn während der letzten Kriege
das Ausland nnr dic glänzende Seite sah,
.so sah ich iii der Nähe die Mängel, und
dencn will ich abhelfcn. Daher habe ich
seit Villafranca nichts gcthan, ja uichts
gevacht, was irgend Jtinandcii beunruhi-
gcn könntc. Als Lavalctte nach Konstan-
tinopel abgiug, beschränkten sich meine
Vcrhaltsbefchle, die ich ihin mitgab, einzig
auf das: „Geben Sie sich alle Mühe, dcn
jetzigen Bestand aufrecht zn crhalten." Es
liegt in Frankreichs Znteresse, daß die
Türkei so lange als möglich lebe. Da
ereignen sich die Meheleien in Sprien,
und inan bcrichtet, daß ich sehr froh bin,
Gelegenheit zn einem kleinen Kriege imd
ziim Spielen einer neuen Rolle zu findeii'
Wahrhaftig, man traut mir wcnig gesnn-
den Menschenverstand zn. Wenn ich sofort
eiiie Erpedition vorschlng, so that ich dies,
weil ich fühle, wie das Volk, das mich
Augeiiblickc zn publl'cl'ren, wo dcr Strci't
im't der Kirche bereits ansgebrochen gc-
wesen nnd große Nufregung gcherrscht
habc. Gegcn das jetzt vorliegendc Gesetz
sci n. A. eingcwandt wordcn, cs sei scsit
in'cht dcr gceigncte Zeitplliikt dasnr, nian
möge dainit warten, biS ctwa dcr Kainpf
wieder ansgcbrochen. Die Regicrnng sei
dagegen der Ansicht, daß es' jetzt an der
Zeit sci, fllrmvgliche knnftige Fälle geeignetc
Vorkehr zn treffen, nnddeshall' habc sie diescn
scchstcnGeseljescntivnrf vorgelegt. Diescr
sei linter allen sechs Vorlagen ani ineistcn
angegriffen nnd gelästert wordcn, nnd das
sei aiich wahrlich kein Wnnder. So schwarz
wcrde er dargestcllt, daß inan glanbcn
soNte, cr sei dcm Coder eines Nero cnt-
lehnt, als werde die Negicrnng sofort nach
der Verknndigniig die Kirchcn mit Spio--
ncii fnllen iiiid die Geistlichen wegen jevcs
uiißllebigen Wortes sogleich dcni Kcrker
übcrantworten. Traue man dcr Regiernng
aber-anch ctwa solch lci'dcnschaftliche Ge-
innthsart zu, so sollte inan sic doch nicht
für so einfältig halten, in dieser Weise
zu vcrfahren und das Gcsch zu gcbranchen,
nin Märtprer zn inachcn. Sie werde nicht
solche Mißgri'ffe-begehcn, wie sie init geist-
lichen Strafen bcgangen worden. Sic habe
ja in jedein einzelnen Fasie die Wahl, ob
sic eincn Geistlichen vor Gericht stellcn
wolle oder nicht, nnd es inüßte alle
Staatsweisheit bei ihr zn Grundc ge-
gangcn scin, wenn sie nicht darnber wachen
würde, daß strcng auf eine lopalc An-
weiidung dcs Gcsctzcs geachtct wcrde imd
darauf, ob dcr Urheber solchcr Angriffe
anch znrcchttungsfähig sei. Er sel'nerseits
sci so sehr von dcr Nothwcndigkeit nnd
Gcrechtigkeit des Gesctzes diirchdrnngen,
daß er in deffcn Bekäinpfnng fast die Ab-
sicht erkennen lriiißte, der privilegirten
Wühlcrci, der heiligen Anarchie das Feld
offen zn haltcn. Es sei die einzigc Noth-
wehr, uin die kirchlichen Sonveränetäts-
gclüste, wie sie sich in dcr Denkschrift dcs
Erzbischvfs und der Erklärnng dcs Clerns
i'n Appenweier geltend geinacht, abznwch.
rcn. Man habe es cin AnsnahinSgcsetz
genannt. Znsofcrn nicht jcder öffcntliche
Nedner ein Gcistlicher sei, dessen Nedc
cinen besonders tiesen moralischen Eindriick
zn inachen psiege, und der cine besondere
Verpflichtiing habe, Achtnng und Gehor-
sain für die Obrigkeit zu lehren, insofern
der Eindruck der vorhergegangcncn Nede
nkcht sofort durch Gegenrede bcseiti'gt, sie
nr'cht wie ein Zeitnngsar.tikel in ihrcr Wir-
kung dnrch andcre ncutralisirt werden
könne und die Negieruiig über dcn Geist-
lichcn nicht wic über weltliche Beainte cine
disclpli'narl'sche Gewalt habc, licge aller-
dings.etwas Besondercs vor. Es sei abcr
kcin Aiisnahinsgesetz, sondcrn ein Special-
gesetz, angepaßt anf specielle Verhältnifse.
Ein wahrhaft inuthwilliger Vorwurf aber,
dcr ihin gcmacht worden, sei der dcr
Grausaiiikcit. Dic Sch'rift des Appcn-
wcicrer Clcrus rcde von ver peinlichen Al-
tcrnative der Gcistlicheil zwischen dcr kirch-
lichen iind wcltlichen Gcwalt, allerdings
ei'ne eigeiithüinliche l?agc, doch inüffe er sich
wnndern, daß dic Gei'stlichkeik dicscn Punkt
nur zn berührcn wage. Sic sche den,
Splitter iin Auge der Negierung und nicht
dcn Balken iin cigcncn. Als dcr Erzbischof
vcrdiente Bcaintc init dein Kirchenbann be-
legt, habe cr da ctwa berücksichn'gt, was
deren Amtspsiicht erfordcrcc? -seien sie
nicht eben i'n der voin Clerus für sich
geltend geinachtcn Lage gewesen? Eben
deshalb, wcil sic ihre Anitsvsiicht crfüll-
tcn, sci der Bann gegen sie ansgesprochen
worden. Der Staat abcr müffc von Allcn
Gehorsani fordcrii und könne niinnierinchr
aiierkeiinen, daß ein Unterthan das'Recht
habc, andere Unterthanen vom Gehorsain
gegen ihn zu entbindcn, sonst gebe er sich
sclbst auf. Es handle sich diescin Gesetz
gcgenüber cinfach daruni, ob inan dic
Pflicht der Geistlichkeit, den Gesetzen Ach-
tung und Gehorsam zn crweisen, ancr-
keiine oder nicht anerkcnne. — Das Wi'ch-
tigste aus der Discnssion wird nachgetragen
werden.
X Mannhcim, 3. Aug. Gcstcrn
glaubtc inan den Künstlcr zu erfahren,
welchein die Ausführnng des Schillerstand-
bildes in hiesiger Lrtadt anvertraut werden
soll, nachdcin auch Jhre Stadt durch Jhren
Bildhauer sich in würdiger Weise unter
die Neihe der Bewerber gcstellt hat. Allein
das für diesen Zweck gcwählte Comite be-
schloß zuerst noch eine Ausstelliing säniint-
licher Modclle iin Rathhanssaalc zn vcr-
anstalten, daniit auch das größere Publikilin
sich in den Stand gesetzt sähe, seine Mei-
nung zu bildcu. Diese Ansstellnng wird
gegen Endc der nächstcn Woche stattsinden.
— Das v. Graiinbcrg'schc Jnstitut wird
nuiiiiiehr in bi'Sherigcr Weise fortgefuhrt
werdeu uud den Nainen „Großhcrzogliches
Institut" beibehalten, nachdcin voin l. Aug.
an Jhre Königliche Hoheit die Frau Groß-
herzogin Luise in huldvollein Schrciben
zugcsagt hat, diese Erzichnngsanstalt für
Mädchen höhercr Stäude unter Zhren
Schich zu uehinen. — Der „Handelsvcr-
ein", übcr dcffen Gründung von Anfang
dicser Wochc hicr Bcrathnng gepflogen
wurdc, ist nunmehr cndgiltig ins Leben
getreten und hat in fürsorglichcr Weise
scine Beamtnng und Vcrtretung nach Außen
gcwählt. — Die Errichtung einer stchenden
Rheinbrückc wird jetzt alS Thatsache bc-
trachtet, zn dercn Ausführuiig bercis dic
Vorarbeiten getroffen werdcn.
^ Heidelberg, 3. Ang. Das Schrei-
ben L. Napoleons an den französischen
Gesandtcn in London, Graf Persignp,
dcffcn wir bereits in Nr. 131 erwähnten,
lautet nach knglischen Blättern vollständig
also: „Sai'nt-Cloud, 29. Znli. Mein
liebcr Persignp. Dank dem Ml.ßkrauen
welches inan allenthalben seit dem italic-
nischen Kricge ausstreut, scheint inir Alles
so vcrivorren zu sein, daß ich Jhnen m
der Hoffnung schreibe, einc offcnherzkge
Unterrcdung init Lord Paliuerston werde
dcin bcstehenden Ucbel abhclfen. Lord Pal-
inerston kennt mich, und wenn ich etwas
mit Bestililinthcit sagc, so wird er dem
Glaubcn schenken. Sic könneu ihm also
in meinein Auftrage auf das Förmlichste
sagen, daß ich seit dein Fricven von Villa-
franca nur ei'nen Gedankcn, nur eine Ab-
sicht hegte, näinlich: eine neue Aera des
Fricdcns zu eröffnen und mit all' iileinen
Nachbarn, besouders aber mit England,
iil gutem Eiiiverständnisse zu lcben. Jch
hatte schon auf Savopen und Nizza ver-
zichtet, und nur das außergewöhnliche
Anwachsen PieinonLs licß mich auf den
Wunsch zurückkoinmeii, wesentlich franzö-
sischc Provinzen init Frankreich wieder
vereinigt zu sehcn. Aber, wird inan mir
einwerfcii: Sic wollen den Frieden und
vermehrcn über die Maßen die Streit-
kräfte Frankreichs? Jch läugnc diese That-
sache vollständig. Mcin Heer und meine
Flotte bieten für Niemaiiden ctwas Be-
drohliches. Meine Dampfmarine cntspricht
noch bci weitcin nicht uiiscrn Bedürfiiisscn,
und dic Zahl der Dampfer kommt kaum
der unter dcm Könige Lonis Philipp noth-
wendig crachteten Zahl der Segelschiffe
gleich. Zch habe 400,000 Mann uiiter den
Waffeu; aber wenn Sie von dieser Zahl
60.000 Mann für Algericn, 6000 Mann
für Nom, 8000 Maun für China und
20.000 Mann für die Gendarmerie, an
Kranken nnd Conscribirtcn abziehen, so
werbcn Sic mii' zugebcn, daß meine Ne-
gimenter eincii gcringercn Bestand habcn,
als die der vorigen Rcgierung. Den ein-
zigen Zuwachs an Cadres schuf die Errich-
tung der kais. Garde. Uebrigens wünscheich,
bei aller Fri'edeiiöliebe, auch dic Kräfte des
Landes auf dem bestmöglicheil Fuße zu ord-
nen; dcnn wenn während der letzten Kriege
das Ausland nnr dic glänzende Seite sah,
.so sah ich iii der Nähe die Mängel, und
dencn will ich abhelfcn. Daher habe ich
seit Villafranca nichts gcthan, ja uichts
gevacht, was irgend Jtinandcii beunruhi-
gcn könntc. Als Lavalctte nach Konstan-
tinopel abgiug, beschränkten sich meine
Vcrhaltsbefchle, die ich ihin mitgab, einzig
auf das: „Geben Sie sich alle Mühe, dcn
jetzigen Bestand aufrecht zn crhalten." Es
liegt in Frankreichs Znteresse, daß die
Türkei so lange als möglich lebe. Da
ereignen sich die Meheleien in Sprien,
und inan bcrichtet, daß ich sehr froh bin,
Gelegenheit zn einem kleinen Kriege imd
ziim Spielen einer neuen Rolle zu findeii'
Wahrhaftig, man traut mir wcnig gesnn-
den Menschenverstand zn. Wenn ich sofort
eiiie Erpedition vorschlng, so that ich dies,
weil ich fühle, wie das Volk, das mich