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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Juli bis Dezember)

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August
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https://doi.org/10.11588/diglit.2834#0135

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gefanqcn, bie'Gnter dcSFlnsten Borghese
iinter sich zu thcil en. Münner, Weibcr
liilb Kinder nahnicn an der Vcrkheiliing
dcr Lovse Theil, nnd es bedurftc ciiur
Abthcilung von Gendarnien zur Herstellung
der Orbnnng. Eine Uiitersuchriiig ist ein-
geleitet.

^ Die in Genua orscheiuendo Is'Unila
Itciliana kciiuzeichnef iu ihrer jüggsten
Nuinnier mit schroffen Zügen ben "tiefcn
Niß zwischeu dcn Cavouristen und den
el'gcntlichen ^iberaleu. Lasseu wir dieses
schr populäre Iournal selbrp redvn.
„Cavour, der Spröszling der Aristokratie,
ist durch u»d durch Aristokrat, Skeptikcr,
ohne Glanben, wahte Bildung und
Wistenschaft, ausgenoinniett einige politische
Gmieinplätze, d.ie er dkm.Maechl.Mkll ent-
lehnt. Cr glanbt nicht an das Volk,
und er licbt es nicht. Garibaldi, ein
Kind des Volkes, Demokrar durch seine
Abkuiift und Crzl'ehung, crzogen nn Kul-
tus der Ideale uiid in den Prinzipien
Iung'-Itakicns, liebl däs Volk und glaubt
an daffelbe. Dcr Volkshäffer (!) Cävour
niußte sich begrciflich nach ciner. audern
Sfütze umsehen, und ev fagd sie in echer
allsländischen Despotie, Cl" ist daher
nicht inehr frcier Herp seiner Handlungen,
uicht nichr uiiabhängiger Vertreter des
llationalen Gedaukeus, soiidern nur ein
Handlänger aiislandischer Zwccte, .die er
wohl lnodifizircn und ttioderixen, in'cht
aber ändern und aufhaltxn kann. Wohlan,
diesc Zwecke laufen gegen dic Cinigung
Itält'eiiö. Cavonr ist nur cin Miiilster
der auswärtigen Angelegcnheiten, Gari-
baldi ist der Bürgersolvat seines Vater-
lanbes. Währcnd er für dcffen Freihcit
stüiidlich das iscbcii einsetzt, iiitrigiiirt der
andere iui Hinrkrgrund für Äiinerionen..
Zwischcn diescn beiden Mäiincrn ist keine
Verständl'gung niöglich; Jtälicn inuß zwi-
schen ihnen eiue Wahl treffen, mrb biese
kann iii'cht zweifelhaft sciu." Das ist
uiinbestens vcrstänblich gesprochcn; die
betreffcndc Niiinnier hat cinen reißciibcn
Abgang gehabc uud wirs zu eincni der
vielen Sargiiägcl des -bonapartistischen
Miiiisteriuins.

Turin, 4. Aug. Die Antwort Ga-
ribaldi's auf dcn Brief des Königs
Victor Emaiiuel ist aus Milazzo voni
27. Juli datirr.uud lautetsMch der,-Wn,
Ztg.^ ungefähr also:

Sirc! Em. Majcstät kennt dic .tlefx Achtnng »nb
dic-Ergcbenhcit ,-welchc ich sür Diesclbc hcgc; allcin
dic Lagc dcr italicnischcn Angclrgenhcilcn ist cinc
solchc, dasr ich jn dicscm Augcnblick nicht, wic ich
möchte, Ew. Majcstät Gcbot gchorchcn kann. Jch
wcrdc vpn der.-Kcvölkcrung Ncapclü gc.rufcn und vor-
wärtü gedrängt. Zch habc inich vcrgcblich bcmüht,
dicsclbc , -so gttt lich konntc. nicdcrzuhalicn , da ich
fühlc, cü wärc cin günstigcrcr Zcirpunlt wünschcnS-
wcrth; wcnn ich jcdoch längcc zögcrtc , -so Iwürdc ich
die ttalicnischc 'Sachc gcsährdcn uitd mcincr Pflicht
als Jtalicncr -zuwidcrhandcln. Erlaubc» -inir -Ew.
Majcflqt dahcr, dicömal nicht zu gchorch;». Sob.gld
ich .dic Äiisgabc, wclchc inir dic Wünschc dcS untcr
dem Zvch dcö ncapolitantsch'cn VourbMii seufzendcii

P.olkcö anfcrlcgcn, crfullt habe, wcrde ich incln
Schwcrt Ew. Majcstät zg Füflcn lcgcn und Dcr-
sclbcn für dcn Rcst incincs Lcbcns gchorchcii.

Man vcrsichert, Garibalds habe als
Hauptgrlmb für den ttttwiberruflschen Cnt-
schlnß, ben er tzefaßt habe,'sich nnn nach
den festlänbischen Provinzcn Neapels zu
begebeu, augeführt, Paß er für sciuc wei-
tereu Operationcu vie neapolitaiiij'che Ma-
rine, wclchc mit Recht für bie crste Ma-
rine Italiens gclte, hurchaiis izothVvendlg
habc; Garibalbi habc crklärt, daß es cine
Pflichl für ihn sei, Venecien.zu besreien,
nno bgß ihin die Mitwirknng eincr starken
Marine dic Erreichnng diescs Nesultates
gestattei; werde.

Die Pariser „Patrie" (vom 7. d.)
vcrstchcrt daß Garibalbi'sche Frciwillige
bas Fort Seplla in Calabrien, Messina
gegenüber, eingeschlossen haben.

T ü r k e i.

Delqr'ird, 6. Angust. Gesiern Ab^id
hatten ernste Raufhände! zwischcn SeickiLN
uisd fürkischen Matrosen (ans Bosnien)
statt. Mehrere Serben wrübeit'verwun-
det; vie Türken hätteji Töbte ünd Ver-
wunde.te. Die Garnison hält sich ruhig.

Derinischre Anchnchten.

New'Vvr? Hiiks, ciii bcrüWgtcr Mördcr mäs
Sccräubcr, ist vor 14 Lagcn in Rcw-Vork gchenkt

Ncgcl nach halb gehciin, dicSmal abcr gcstalieien dic
Behörden „dcm Publikuni zu Licbc" cine AuSnahmc.
Dcr Richtplajz ward auf cinc nahc an dcr Slavt gc-
lcgcnc Jnscl, wo Hickö scinc lchic Mordthät vcrübt.
hattc, vcrlcgt. Dorlhin fnhr dcr Lcrnrthciltc init
dcn Richlcrn und dcm Henkcr und dem Galgcn, >>nd
clwa 500 spccicll Gclavcncn. Dic GcseUschasl afl,
Irank nnd schcrztc, alö bcfände stc stch auf einer Lust-
fahrl, nnd mn dcn Auöflug rccht angcnchm zn machcu,
suhr dcr Dampscr nicht ctwa gcrädc »ach dcr Jiiscl,
sondcrn schwcntic anf dcm Wcgc noch cin gul Stück
ab, um nahc am Grcat Eastcrn vorbcizukommcn.
Dann crst wurdc aus dic klcinc Znscl loSgcstcucrt, dic
von flaggcndcn Bootcn uingcbcn war. Hicks starb
inmittcn von »liiidcstenS -10,000 Zuscha»crn, und dic
Frcnndc deS Mayorö votirtcn dicscm,eln.e..D,sUtkadrxffe
„dafür, daji cr so frcundlich waV, stc zu dcm Schau-
spicl zu ladcn".

Frankftti't, 4. Aug. Am-vcrggngcncn-Samstag
wurdc dic voir cinkgcn nnscrcr gcachtctstcn Firmcn
untcr Milwlitu.ttg dcr PändclSkammcr .g.egr«iidclc
Waa-rcn- iwd Jndustri.äböVsc cröffn.cti Pic-
scibc ist gcwiffcrmasicn cin Eoncurrciiznnlcrncl'inc» dcr

StutHäiMä'n^ b'öb

gcgnichärtlM'FsäWMüiid'GcwinnlM
sclijörsc .herpMcaäÄg^n'. ..Wjcl-' uttd^Süddcnt)chland
wqren.nät'ürll'ch a,n.stärkstep ^crtrelcn. döch bemerkte
ich »ntcr Vhn 'ati'gtschlägtntn'Muieit'.aM.VM.
burgcr, Bcrlincr niid Lcipzigcr Häuscr. AuS Badcn
nvaren Karlüruhc, Frciburg,- Mai,nhcini, Waghäuscl^

Hcidclbcrg und noch mchrcre bedcutciidc Fabrikortc
vcrtrctcii. Dic Gcschäfte warcn natürlich, wic man
sf, sür dicsc» crstcn Tag niil)t andcxS crwärtcn konntc,
"ichl schr bedcutcnd und bcschranktcn ffch hanptsächlich
anf Kapcc, Aaumwollc, Garnc, Lnchc und dic Ärtlkcl
dcr hkcstgcn Aclicngcngcscllschaft für coüipriniirtc Gc-

Hc-tdclberg Heutc sahcn wir unS wiedcr
cininal in dic gutc altc Zcit nntcr Ludwig XIV.
vcrscht, und wodnrch? — man sollte cs kanni glaubcn
— 'diirch cincn Conccrtz c ttcl!' DlcS ist ciii mcrk-
wnrdiacö Stück Arbcit in Bctrcff dcr Sprachc, d'a
cr nickst nür halb, sondcrn inchr frä»zvs,sch alS
dcnisch ist, Wcnn ck ganz franz'östsch wäcc, so
wolltcii wir nnS nicht darübcr aufhalten; dcnn danir
waro ,-r „nr für dle Frcmdcn bcrcchnct. wclchc
nicht dcutsch vcrstchcii. Abcr in ditfcr Gcstalt ist
cr cin Nnding; Anfang und Endc dcutsch u»d dic
Mlttc franzö>isch, u„d in dicscr auf cinmal wicdcr
„Licdcr componirt ünd gcsungcn". 'Oolch' 'cin Durch-
cinändcr und Mischmasch musi jcdcn Dcntschcn m!t
Unwittcn crfüllcn und vcrdicnt die strcngste Rügc.

Die

öffentlrchen Prüstmgen

des

Großherzoglichpn Lycemus

fiilden ain 16., 17., 18. nnd 20. Augnst
stcitt, und der feierlicke Schlußac't
init Vexküiidig.uiuz der Proinotioiien uiid
Cntlassung.cuif die Universität am Dicns-
t cig e, den 21. A n g n st, Nachlnittcigs um

3 Uhr. Bei den Prüfniigen ivird mit der
ob.ersten Classe begoniien.

Dcr Schlußgottesdienst wird am
Sonntag, den 19. Angnst> gehalten,
und zlvar katholischer S'eits Vor-
mittags um 8 Uhr in der Chorkirche znm
heil. Geiste, nnd evangelisch - pro-
tcstaiitischer Seits Nachmittags nm

4 Uhr in der St. Peterskirche.

Indem wir hiervon die Eltern nnd An-
gehörigen unserer Schüler nnd alle Freunde
wisscnschafllicher Biiduilg nnd Erzichung
der Iugend in Keiintniß seszen, laden wir
di'esclbeii zngleich gezicmend ein, ihrc freund-
liche Thciliiahme an iinserer Anstalt durch
Besuch der Prüfliiigen uiid des Schluß-
aetes, sowie dcs SchlußgotteSdienstes be-
Ihätigen zu wollen.

Die Prüfungcn und der Schluß-
act werden in der Aulcr des Ly-
ceums gehalten

Hcidelberg, dei: 8. August 1860,
Großherzogl. Lpeeumsdirecti.on.

Hautz-

Local - Gorrefpo»rdenz.

t ^dcibelberg. Dcr >htcsigc Bstrgcr M. Ph.
Fahrbach wnrdc alsVJnnnngSöicncr' und Waarcir-
scnsal ernännt üpd vom-Gri Obcramt vcrpflichtct.

Wüinlieiiii. Aüö dcr Gantmaffc dcr Post-
stalliffclsicr' Cstrl'-S lh.c »,c rstn a n n von Wcinhciip wcr'-
dc'ii Frcitäg, bcii 10. AugulZ'Vorinlltags.8 Ühff sir
dcr Bcbansuiig dcL GantmanncS vcrstcigcrt : Göld

dcr Lättdmirt/ischa'st .ä8h.örlgtn Fahrniffe ncbst FH'u^d
.Ääüvgeschlrr.
 
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