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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Juli bis Dezember)

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August
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https://doi.org/10.11588/diglit.2834#0170

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da daS Gekreisch der Demagogenhetzc
durch ganz Deutschland erscholl 'und cs
schou für eiu Vcrbrecheii gehalteu wurde,
für ciu eiuigeö Dcutschlaiid auch »ur zu
schwärmen. Wenn dic Fürstrn >n»i gar
i'ii dicsen Nuf einstimmeii, daun muß
wvhl das Vcrbrechcn aufhvreii, Verbrc-
chen zn scin. Aber daö Vvlk sche zn,
daß cö seine Fnrsten beii» Wortc haltc
imd daß diesc Tischrcden und Hvchrufe,
dic beim Champagucr u»d Kanvnciidviiner
in Salzbnrg ertvuten, Thaten werden.

Hannover, 16. Aug. Dic hicr cr-
scheuiende „Ztg. f- Nvrdd." glaubt niit
Desiiininthcit verstchcru zu kviinen, daß
dic Bcrliiier Nachricht dcr „Kaff. Ztg.":
„Hru. vou Beiinigsen sci der Autrag
gemacht wvrdc», iu preußische Dienste zn
treten" rc. rc., fcdcö Grundcö entbehre.
— Stüve iii Oönabrilck ist seit 8 Tagen
erustlich erkrankt.

Von der polnischen Grenzc, 11.

Augusi. Uuscrc Polcn, namciitlich die
Cdelleutc, werden täglich crclustv Pvl-
nischer; wo sie noch deutsche Handwerker
oder Kauflcutc iii Anspruch nehmcn, vder
in Ausprnch nchmen müssen, da verlangcn
sie weiil'gstenö pvlnisch geschriebene Ncch-
iiungen; dcutsche Schriftstücke werden nicht
m ehr hvnvrirt.

Wien, 14. Aug. Die aus dcu sla-
vischeu Prvvinzcn der Türk(i eiulaufknden
Bcrichte lautcn durchgehcndö schr allar-
mireiid, und man ist der Ansicht, daß cin
Auöbruch uicht lange mchr auf sich warten
iafftii wird, deun abgcsrhcu davvn, daß
dic türkischen Behvrdeii nngeachtet der von
dcm Großvezicr eiiigelcicetcn Untersuchun-
gen ihrc Haltung gegcn die Rasahs nicht
verändrrn und in der biöherigen Weise
fortwirthschaftcu, sv werden diese letztercn
aiißcrdcm nvch dnrch auswärtigc Einsiüsse
bearbcitei, dami't sie das lürkische Ioch
abswüttcln. Namentlich entwickeln die
riissischen Agcnten in diescr Nichtung großc
Thätigkcit.

Wien, 16. Aug. Dcni Kaiserzug von
Wicn nach Salzbnrg hätte leicht großes
viiglück widerfahreu kviincii. Auf der
Stätion Pöchlcrn war ein „Wechsel" un-
richtig gestcllt, inan weiß nicht, ob durch
Bvöwilligfeit oder Unachtsamkeit. Wenige
Minuten vor Aiilangcn des Züges stand
cr richtig. Die Aufmerksamkeit des Zug-
führers vereitelte ein Unglück. Der be-
treffende Bahnwärter wurde sofort vcr-
haftct.

Wien, 16. Aug. Das Augartcnfest
war bewundernöwerth. Aiißerordentliche
Theiliiahmeder ganzen Bevvlkcrung Wiens.
Herzlichste Aufnahme nnd aufmerksamste Bc-
wirthung der baperischcn Gäste. Dei dem
Banketr die vsterr. Minister Graf Thun,
Frhr. v. Plener, Frhr. v. Thierrp, die
baperischen Frhr. v. Schrenk, v. Neumaper,
v. Pfeufer. Bürgermeister v. Sciller von
Wien präsidirte. Dcr Tvast auf deu Kaiser

von Minister v. Schrenk auögebracht, lau-
tct: «Getreu drm Wablspruch viiidus
unitis, mahnle dcr erhebcndc Festgruß, den
wir jüngst in Salzburg mit Begeistcrung
vcrnvnnneii, und dce eriiiilthigeiid wicder-
hallt durch alle dentschcii'-'. Gaucn, zur
Ciuigkcit. Laffen Sic uns, mcine Hcrrcn,
cingedcnk dessen, übcrnll und immerbar
wiekcn iui Sinne jcner Mahiiung zur
Wahrung dcs Palladiums 'deutschcr Macht
und Grvßc. Heute aber laßen Sic nns
hicr vvr Allem dankbar gedenkcn dcs er-
habeucii Behcerschers dicseö hcrrlichen Lan-
deö, aus vcsseii Mnnd der Festgruß cr-
tvnte. Stinimcn Sie baruui ein in dcn
auö iniicrstciii Herzen dargcbrachten Nnf:
Sc. Maj. dcr Kaiser.Franz Iv.seph lebc
hvch!" Bürgcrmeistcr v. Sciller brachlc
dcn Teinkspruch auf Se. Maj. dcn Kvuig
vvn Bapern: „Die hohe Bcdcutung dcs
längst erichntcii Ereignisscö in svcialer und
pvlilischcr Bezichung, baö wir in den
jüugstcn Tagen iu Salzburg und Müncheu
bcgingen, uud das uns heutc in diesen
Näumeii vereinigt, hat bereits dcn begei-
stcrlcn Auödruck gcfundeii, und diescr hat
in dcr Brust cineö jeden, in dessen Adcrn
bcutsches Blut siicßt, der'mit deulscher
Gefühls- und Dcnkweise belebt ist, den
liefsten Nachhall gefuudcii. Es hat die
Mvglichkcit ervssnct, eiu iu jedeö Herz
eingtprägtcs Gefühl vffentlich kund zu
geben, und die Ueberzeugung bekräftigt,
baß iii unserer Einigkeit und Ucberein-
stimmung unsere Kraft licgc. Ich er-
laubc mir dahcr im Nanien der Stadt
Wicn, alö beö Herzcns deö Kaiserrcichs,
dem Wnnsche derselben entsprechend, ein
Hoch auszubringeu auf dcn Befvrderer
der deutschen Einigkcit, auf S. M. den
Kviiig Mariniiliaii vvn Bapern." Abends
fcenhafle Beleuchtung des Augartens.
Großartiges Fenerwcrk. Zwcimal sang
dic Liedcrtafel Wiens: „Was ist des
DeutschenVaterland?" Allgcmciner Enthu-
siaömuö.

Triest, 16. Aug. Wie dem „Ncut.
Tel.-Bur." gemeldet wird, hat sich der
Erzherzvg Ferdinand Mar uach Pvla be-
gcbcn, um nvch eine vsterreichischc Fregattc
nach Neapel zu sendeii. Laut Berichten
von dcr Meerengc von Mcssina war es
dcm Dampfcr „Velvce" am vorhcrgchen-
den Tag gclungen, eiu Bataillvn Gari-
baldi'scher Truppen in Calabrien zn lan-
den. Ein gefangcii genommener Calabrese
hatle das Geständniß abgelegt, er sei vom
Grafen vvn Aquila gedungcn worden,
Garibaldi zu ermorden. (?)

T r a n k r e i ch.

Paris, 16. Aug. Der außerordciit-
liche Gesandte Ncapcls, Herr Manna,
nahm an dem gestrigen Festbankette in dem
Ministerium dcr auöwärtigeu Angclegen-
heiten Theil. — Der 5kaiser und der
kaiserliche Prinz trafen gestern Abend

aus den, Lager von Chalons in St. Cloud
cin.

Pavis, 16. Angnst. Gestern hat der
Miilistcr dcr auswärtigen Angelegenhekten
zu Ehrcn deö kaiserlichen Fcstcs ein großes
Diner vcranstaltet, welchem anßer sämnit-
licheu bei'm hicsigen Hofe beglaubigtcn
Missiviishäuptcrn auch dic Herren Manna
und dc la Greca beigewohnt haben. Der
päpstliche Nuntius biachte die Gesundheit
des Kaisers aus, und Hcrr Thouvenel
erwicdcrtc mit einem Toastc auf alle be-
frcnndcten Souveränc, dercn Vertreter
gegcnwärtig sind. Es vcrsteht sich von
selbst, daß die anwescndcn Dl'plomaten die
Gelegkiihcit bcnutzt nnd das Gespräch anf
die mit so vicl Bcstiinmtheit aiigekündigte
Nvtc dcs Grafen Nechberg gebracht haben.
Fürst Mcttcrnich, Nktter von Nigra und
Herr Tbouvenel erklärtcn abcr eiiistiininig/
daß ihncn von dem Vorhandcnscin eines
solchcn Actenstückes nichtö bckannt sei.

Paris, 17. Ang. Von hicsigen offi.
civscn Organen wird die Angabc aus-
wärtiger Blätrer, Oberst Türr sei aus
Frankreich mik zehn gezogenen Kanonen
abgereist, die ihm übrrlasscii wvrden seien,
für eine Erdichtung erklärt. Gleich eiit-
schiedciier Widerspruch wird von de'rsel-
bcu Scite den neucrdings in Uiiilaiif ge-
brachten Gcrüchtcn vvn Projectcn für
eiiie Aiincrion Belgicns an Fraukrcich
cntgcgengestcllt.

Marscille, 15. Aug. Man meldct
aus Konstantiiiopcl, 8. d.: Fuad Pascha
hat Kurschid Pascha vvn Beprut nach
Kvnstantinvpel geschickl. Hr. v. Lavalette
und dke Gcsandlcn der Hauptmächtc prvte-
stirten cuergisch uud sctzten es durch, daß
cr mit Achmed Pascha vvn DamavkuS
nach Sprien zurückgeschickt wurdc. Achined
wurde vorher in Änwesenhcit der Trnp-
pen degradirt; das Kreuz der Ehren-
legion wurdc ihm vvn dcr Brust geris-
sen.

S ch »v e i z. .

Zürich, 17. Aug. Gcstern Abend fiüif
Uhr ist Hr. I)r. Hcinrich Si m o n aiis
Breslau im Wallensce ertr u n k e n. Ucbcr
die Dctails dicses traurigcn Ereigiiisses
haben wir zur Stuiide nvch keine Mit«
theilung. 1)r. Heinrich Simon war cincr
der hervvrragendsten unv angeschenßcil
Führcr der deutschen Bewegung von 1818,
cr wurde 1849 vvm Stuttgarter Ruinpsi
parlamenl in die deutsche Regcntschaft g^
wählt iliid lcbte seithcr als Flüchtling
Zürich.

E n g l a n d.

London, 16. Aug. Zum franM'chcn

Cvmmissär im Libanvn ist Hr. Bechar
crnannt. — Cartassa brachte 2000
chische Freiwillige für Garibaldi aus.

Lvttdon, 18. Aug. (Freitagö-Unttr
haussitzung.) Palmerston: Dufferi
 
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