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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Juli bis Dezember)

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August
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https://doi.org/10.11588/diglit.2834#0173

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M' 1N7.

Hch, PrciS mil IIn?ccballimgSblall vlcrlc!^
iäbrlich 36 lr.

Mittwoch, 22. Nttgnst


M<rsO.

D e u tfch l a n d.

Hcidelber^, 17. Aug. Ocffentliche
Blüttcr habcn' übcr Wicdcrbcsctzung der
an uuserer thcologischcn Fakultät erlcdig-
tcn Lehrstellen verschi'cdene Angaben gc-
bracht, zu dercu Bcrichtigung wir aus
guter Quelle Jhnen Folgendes mitthcilcu
können. Zunächst handelt cs sich lediglich
um Wiederbesetzung der durch Uiubreitü
Tod crlcdigten Proscffur der alttestaincut-
lichen Eregese und oricutalischeu Lileratur.
In diescr Bcziehung hat die theologische
Facultät, da sie sich übcr cinen ausschlicß-
lich zu berücksichtigcndcn.Nameu nkcht ei-
nigen konnte, mehrere namhaftc Gelehrte
in Vorschlag gebracht, darunter Bauer
in Gießen und Hitzig in Zürich, Erstercr
eine jüngere vielseitigc Lchrkraft, Letzterer
cinc längst anerkannte Spezialität seincs
Faches. Es wird Sache dcr Negierung
scin, unter Beachtung aller hier in Frage
kommcndeu Nücksichteu eiueu Cutscheid zu
gebeu, wie er den wahrcn Bedürfnissen
unserer Hvchschule am mcistcn entsprechend
scin dürftc. Ein Bedürfniß zur Wievcr-
bcsetzuug der durch Plitts Abgang nach
Donn erledigt gewordenen praktischen Lchr-
stelle an dem hicsigen Predigersemiuar liegt
zur Zeit nicht vor, da der crste Geistliche
au der Heiliggeistkirche, Stadtpfarrer
Holzmanu, bereit ist, dieseu Uuterricht
neben Profeffor Kirchenrath Schenkel
zu überuehmen.

Mannheim, 19. Slug. Nach ei'ner
Miltheilung dcs „Pf. K." beabsichtigtdic
badischc Ncgieruug zwischeu Maiiiiheiui
und Ludwi'gshafen ei'ne Dampffährc cin-
zurichlcii, veruüttelst wclchcr allc direetcu
Güter, wclche seirhcr iimgeschlagcu uud
per Fuhrc auf dic Waggous der badi-
schen oder pfälzischcu Bahiieu verbracht
wurdcu, iii dcn Waggous belasseu, sammt
Waggon über dcn Nhciii verbracht uud
auf die betrcffeiiden Schicucii gesetzt wcr-
den sollen.

Baden, 17. Aug. I. K. H. die Pri'u-
zessin von Prcußeu ist gesicru mit zahl-
reichem Gefolge. hicr cingetroffeii, und iu
ihrer gewöhulichen Wohuung im Hotel
Mkßmer abgcstiegen. — Srand der Frem-
deiiliste am heutigen Tag: 29,216. Uutcr
deu gestern hier angekommcneii Fremden
befindkt sich auch Nichard Wagner mit
Gattin, von Paris kommcnd.
Hohenasper,;, 15. Aug. Baiiquier

Haas von Stuttgart, Chef dcs Hauses
Benedikt und Comp., der schou seit läu'gercr
Zeit auf der Vestc sitzt, um seiue sicbcu-
monatliche, auf der Fcstnng zu erstehcnde
Arbci'töhausstrafc abznbüßcn, wcil er dcu
Nedacteur H»pf zu Stuttgart i'n sciner
Wohnuug übersicl und mi'ßhandclte, hatte
sich kürzlich entschlossen, den Köui'g uin
Bcgnadiguug zu bitten. Vor wciiigen
Tagen lief nun von Baden aus die aller-
höchste Eutschlicßung auf seiu Gesuch ein,
nach wekcher Sc. Maj. keincu Grund sinden
konnten, dic siebenmouatliche Strafzcit zu
milderu.

Wiesbaden, 16. Aug. Zwischcn dcn
zu eiuer anßerordentlichcu Session dcr
Ccutralcomniission zusamnieiigetreteiirn Be-
vollmächtigtenderNheinuferstaatcn (Baden,
Bapern, Fraukreich, Hesscu, Naffau, Nic-
derlaude und Prcußcu) ist bcreits am
3. Aprkl d. I. cin noch iu demselbcn Mo-
nat rati'ficirter Staatsvcrtrag abgeschloffen
worden wegen Baucs einer steheuden Brücke
über deu Rheiil bei Mainz. Im Ver-
ordnungsblatt wird fetzt der volle Wort-
laut dieses Vertrags zur allgcmeineii Keniit-
n kß gebracht.

Mainz, 19. Aug. Aufaugs Septem-
bcr wird hier ei'u allgemelucs dcutsches
Fcucrwchrfcft statlfiuden, welcheö drei
Tage daueru wi'rd. Nach dem ausge-
gebeiieu Programm ist dcr crste Tag zn
Schulmaiiövcrn uud Besprcchuugen zur
Hebung uud Förderuug dcrartiger Verei'ue
btsti'mmt, wähi'eud die letzten Tage dke
praktischen Uebungcii auöfüllcii werden;
so wird z. D. ein Schiff auf dcm- Nhein
in Brand gcsteckt uiid vou dcn anwescii-
deu Feuerwehrmänucrii zu Ivschen iind
zu retken gesucht werden.

Kasfel, 16. Aug. In Hanau wurdc
gesteru Abg. Zicgler, dcr früherc Ver-
treter diescr Stadt am Laudtage, nnd
Ncutncr Borries gcwählt.

Cobui'g> l'1- A"g. Wic man vcr-
iiimint, wird küuftigeii Monat auch der
König Leopold von Belgicu hierher kom-
meu uud mit der König Victoria hier zu-
sammentreffen.

Coburft, 15. Aug. Der deutsche
Natioualverein tritt am 3. Srptbr.
d. I. zu seiucr ersten Gencralversanim-
lung zusauimeu. Diesclbe bcgl'nnt an diescm
Tage Abcnds mit cincr Vorberathnng, und
wird am 4., nöthigenfalls am 5., Mor-
grns 9 Uhr, fvrtgesetzr. Die Mitglieder

legitimiren sich beim Eiiitri'ttc in das Vcr-
sammlungslocal durch ihre Mitgliedkarren,
und wcrdeu ersucht, ihre Ankunft wegen
dcr Bcstelliing der Wohuungcn spätrstcns
14 Tage vorher bci dcm Geschäftsführer,
Ncchtsanwalt F. Streit iu Coburg, an-
zuzeige». Personcn, wclchc sich für die
Zwccke dcs Vcrcius intci essire», werden
als Zuhörcr gegcn Eiiltrittskartcn so weit
zugclassen, als der Zuhörerraum es ge-
stattct. — Gegenstände dcr Tagesorduung
sind folgcnde: !) Bcrkchterstattuug des
Ausschusses .i) über dic iniicren Verhält-
nissc dcs Nationalvereiiies, l>) über deffcn
bisherige Thätigkcit. 2) Anträg des Aus-
schusscs iii Betrcff der deutschen Verfas-
suugsfrage. 5) Autrag des Ausschiisscs,
die uiilitärische Erzkehuug dcr Jugend be-
treffeud. 4) Antrag dcs Ausschusses be-
trcffs Einführung der allgemeinen Wchr-
pflicht in ganz Deutschland. 5) Wahl
eines ncuen lcitcnden Ausschuffcs. Jndem
der Ausschuß (so schließt die Einladung)
die Mitglicder des Vereins dringend er-
sucht, sich zahlreich eiuziifiiideii, spricht er
zuglci'ch die Hoffnuiig aus, daß Diejeiikgcn,
welche, obglcich der iiationaleu Partei
angehörend, dem Vereinc bis jctzt noch
nicht beigetrctcn sind, Angesichts des Ern-
stcs der Zeit, sich den Bkstrebungcn dcS
Vereines förmlich auschlirßen uud. an
desseu fernercr Thätigkeit Theil nchmcn
wrrdcn.

iDL'esben, 16. Aug. Das „Dresdn.
Iournal" ist zu der Erklärnug crmächtigt,
daß die Angaben des „vom Lech" datir-
tcn Artikels der „deiitscheu Allgemeinen
Zcitiing" -No. !87, die Miiiisterberalhnii-
gcu zii Drcsde» nnd Münchrn wegen
Kräftigung dcr Buiidescreciitivgewalt be-
treffend, erfundeu sind.

Berlin, 16. Aug. Einer der „Neucn
Prcnß. Ztg." aus Süddcutschland zuge-
gaugeiicu Mitthcilung über die Conferenz
höhercr Polizci-Beamten in Stuttgart
entnrhmei: wir Folgendes: „Es hat seit
langcr Zeit kciiien Moment gegcben, in
welchem die Miltcl- und Kleinstaaten die
Suprematie Preußens in dem Grade au-
zucrkciincii schienen, wie gerade jeßt ni
Stuttgart, und die prenßische Negi'crnilg
wird sich nicht entzieheu könucii, die Be-
reitwillkgkeit aiizncrkeiinrn, ivit welcher die
Couferenz khrcn Wüiischen sich gefügt hat.
Nur in Bezug aus die Behaiidluug des
Naiionalvcreiiis hat sich die Majorität
 
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