Mi'ni'stcr, sri'iic Stcllc ili'cderzlllrgcil. An-
f§ngs April wiirde er als Vcrtraiicns-
inann und zwei'trr Blindcstatzs-Gesandter
dcm Sl'ebenzchneransschnsse bci'gkqeben. Als
Graf Colloredo seine Stclle als Prästvi'al-
gesandler beiui Bnndestagc niederlcgtc,
wnrbe Herr v. Schmerling sein Nvchfolger,
bald daranf Abgcordneter der Stadt Wicn
zur dcntschen Reichsversammlnng. Erz-
herzog Johann, Ncichsvcrweser, crnanntc
dcnselben zum Reichsminister dcs Innern
(14. Iuli) nnd spätcr ziim Ministcr der
auswärtigen Angclcgeiihcitcii (19. Angust).
In Folge beö von'der deutschcn Natio-
nalversammlung am 5. Septcmber 1848
gefaßteu Beschliisscs bezüglich des Mal-
mver Waffenstillstandes Icgte er mit den
librigen Ncichsiniiiistern scine Stelle nie-
der, trat abcr uach der blutigen Kata-
strophe von Frankfurt am 18. und 19.
Septcmbcr wiedcr ein, bis cr Mitte De-
ccmber von Ncucm seine Cntlalinng gab.
In Folge der Abberufung der österrcichi-
schcn Äbgeordntten kehrtc er im April
1849 näch Wien zurück und übernahm
hier das Iustiziiiinisterium, welches er im
Ianuar 1851, wo er die Aufhebung der
Neichsverfassung vom 4. März 1849 nicht
bi'lll'gen konnte, wieder abgab unv scine
Stellc als Vcrordnetcr der u. ö. Land-
stände wieder annahiil. Von Sr. Maj.
dcm Kaiser wurde er später zum ersten
Senatsprästdenten beim k. k. obersten Ge-
richts- und Appellatioiishofc und zum Wirkl.
Geh. Nathe ernaiint. Hr. v. Schmerliiig
ist scit 1840 Wittwcr (nach fünfjähriger
glücklichcr Ehe mit der bcrühmten Blu-
meiimalcrin Pailline Baroncsse Koudelka,
welche in der Künstlerwelt den ehrenvol-
len Belnamen „Oesterreichs Nahel Napsch"
erhalten hatte) und Vater zweier Töchter.
Wien, 12. Dee. Nach der „Wicner
Zeitung" stnd die F.M.L. Schmerling
und M ertens zu Stellvertretern des
Kriegsministcrs eriiannt worden. Dcm
Grafen Emerich M i k o ist provisorisch
däs Prästdium des stebenbürgischen Gu-
berniums übertragrn wordcn. (Auffallen-
der Weise wird die Erncnnung dcs Hrii.
v. Schmerliug zum Staatsministkr
uoch immer nicht amtlich gemeldet, wäh-
rend scin bereits erfolgtcr Eintritt in das
Ministerium sowohl vo» deu Iournalen,
als in Briefen fortwährend als gewiß
gemeldet wird.)
Prag, 9. Dec. Gestern Abend ist
der Statthalter Graf Forgach hier an-
gekommcn. Derselbe wurde festlich em-
Pfangen; bie Bürgcrschaft hatte ihm zu
Ehren eine Serenade veranstaltct. Spä-
ter bewegten stch einige Volkshaufen durch
dic Kolowratstraße und machten vor dem
Polizeigtbäude er'ne Katzenmustk. Vor dcr
Bürgerressource fandcn zechische Deinon-
stratiouen statt. Die Gurnison war
consignirt, aber das Militär ist nirgends
eingrschritten. Dagegen nghm die Poli-
zciwachc mchrere Vcrhaftnngen vor. Heute
wnrde cine bcruhigendc Proclamation des
Statthaltcrs an dcn Skraßenecken angc-
schlagen.
F r a n k r e i ch.
Paris, 8. Dec. Dcr Herzog von
Malakoff wird am 23. d. nach Algcrien
überstedcln. Sein Gchalt wird 500,000 Fr.
betragcn. Gcncral Martimprcp wird in
Abweseiiheit des Marschalls dcn Titel
intcriml'stischcr General - Unterstatthalter
führen.
Paris, 10. Dcc. AlS dcr Kaiser
hente eine Fabrik im Faubourg St. Mar-
tin besuchte, platzte ein Kessel. Der Jn-
haber der Anstalt wurde vcrletzt, der
Kaiser nnd seinc Beglciier stnd verschont
geblieben.
Paris, 10. Dcc. Ueber die wichtigen
Erei'gnisse vor Peking hat man bis jetzt
noch keine andcrcn, als dic aus London
herübergekommencn Depeschen vcröffent-
licht. Die Einnahme von Peking, sagt
dic „Presse", gibt dem Kricg einc ganz
neue Wenvung; denn der Kaiscr ist nicht
dagebliebeu, um zu untcrhandeln, und die
Alliirten übcrwintern in seiner Rcstdcnz.
Die nächste Folge der auf dicse Weise
ausgcdchnten und verlängcrten Erpedition
wcrde die Nothmendigkeit sein, Verstär-
kungcn hinzuseuden. — Nach dcm „Paps"
hat stch dcr Kaiscr von China nach Muk-
dcn, jenseits der großen Mauer in dcr
östlichen Tartarei, zurückgezogcn. — Nach
der „Patrie" herrscht cine gcwisse Auf-
rcgung jn ben Donaufürstenthümern. In
Crajora fand ein ziemlich ernster Auflauf
statt, bei dem ungcfähr 20 Personen das
Lcben verloren. Jn Iassp wurden dcr
Mctropolitan und derMinister des Inneru
verhaftet unb vorläufig in einem Kloster
iil Vcrwahrung gehalten. — Jn dem
„Progr. de Lpon" wird ein Vorschlag
gemacht, um dem reiscudeii Publikum, das,
seit ber Ermordung Poinsot's, zum Theil
ctwas beunruhigt ist, bis zur Einführung
definitiver Sicherheitsmaßregcln, eiiiiger-
maßen eine Garantie zu gewähren. Die-
ser Vorschlag besteht einfach darin, zwi-
schen den einzelnen Coupe's eines jeden
Waggons eine verschlosscne, aber durch-
sichtige Glasscheibc anzubriiigen.
Span ien
Madrid. Lcon Minto Jmaz, welcher
auf dcn Marschall O'Donnell schoß, ist
der Sohn cincs Lehrers in der Provinz
Leon. Im Jahre 1838 trat derselbe in
dic- Normalschule zu Leon, wurde 1841
Vorsteher dieser Anstalt und 1847 Elc-
mentarschull'nspector in Murcia. Hier
hatte er bereits Änfälle von Wahnstnn und
wollte eine „electroiilagnetl'sch-socialistische
Verschwörung" gegen die Königin entdeckt
haben! Da er hohe Protection hatte, so
blieb er trotz allcdem Schulinspector unb
wurde 1854 sogar zum Jnspector dcs
Unterrichts in der Provinz Madrid br-
fördert. Hicr zeichnete er fich dadnrch aus,
daß er eineS Tagcs vor dem Congressc zum
Zwecke wichtiger Enthüllungen erschcincn
zn dürfen nachsuchte. Als ihm diesc Er-
laubniß bewilligt ward, klagte er das
Ml'nisterium an, es thue nichts, um die
Könl'gin vor den „clcctrischen Gefahren"
zu schützen. Die Rcgicrung setztc ihn nun
als notorisch von Sinnen ab. Scitdem
lebte cr ohne Amt, bis daS jctzige bcklagens-
wcrlhe Ereigniß wicder die Aufmcrksamkeit
anf ihn lenkte.
I t a l i e n.
Garibaldi's Ermahnungen zur Einigkeit
hallen durch ganz ItaIien; man sam-
melt stch nnd schart stch mit neucr Ein-
müth^gkeit um Victor Emanuel und' blickt
iiii't Spannung auf den Gang der Ercig-
nl'ssc in Oestcrreich; denn jede Wendung zu
frcieren Institutioncn wird als ein Schritt
zu einer friedlichen Lösung der venetia-
iiischen Frage betrachtet. Cavonr will cin
Abkommen auf diplomatisch - finanzieNeiil
Wege, Garibaldi eine Zerhanung des Kno-
tcns durchs Schwert, Beive aber sind mit
Victor Emanuel dahin einverstanden, daß
man zum Frühjahr rüsten müsse mit aller
Macht. — Mit dem Commandanten der
Citadelle von Messina wurdcn neucrdings
wiedcr Verhandlungen gepfiogen, die jedoch
zu kcinem Ergebnisse führtcn, ba Fergola
nach wie vor erklärt, er werdc stch halten,
so lange Franz 1l. stch in Gaeta ver-
theidige. Jn; piemontestschcn Kriegsrathe
ist hi'crauf beschlossen worden, daS provi-
sorische Verhältniß bis zu Gaeta's Falle
bcstchen ;u lassen, alsdann aber ven Com-
mandanten zum letzten Male aufzufordern
und i'm Weigerungsfalle vorzugehcn. Man
möchte Mcssina gern die Schrecken eines
Bombardemcnts erspareu.
Mailand, 10. Dec. (A.Z.) Der Erz-
bischof von Urbi'no, Msgr. Angeloni, wurde
mit seinem Secretär verhaftet näch Pe-
saro abgeführt und dort in das Kloster
St. Agostino verwi'esen, weil er stch wei-
gerte, das Hochamt für den Volksbeschluß
Ümbriens abzuhalteu. Er sttzt noch ge-
fangcn, so wie der Kardinal de Angis sich
nach i'miner alö Gefangener in Turin be-
findct.
Dcr Espero bringt folgenden Brief ei-
ncs Kapi'täns im Dienste Franz II. aus
Gacta: „Wir bkfinden uns in der trau-
rigsten Lage. Meine gestrigc Nation be-
stand aus 126 Bohneu und cinem halben
Drode, weder Salz noch Fett. Frauen
und Kinder sind bei dcn Rativnen nicht
ini't eingerechnet. Ein Brod kostet 2 bis
3 Carlini, morgeil vielleicht das Doppelte.
Die Beschicßung ist bevorstehend, sie soll
furchtbar werden. Für alle Familien die-
»en dcr Kornspcicher und die Grotten von
Conca zum Zufluchtsort und jeden Mor-
f§ngs April wiirde er als Vcrtraiicns-
inann und zwei'trr Blindcstatzs-Gesandter
dcm Sl'ebenzchneransschnsse bci'gkqeben. Als
Graf Colloredo seine Stclle als Prästvi'al-
gesandler beiui Bnndestagc niederlcgtc,
wnrbe Herr v. Schmerling sein Nvchfolger,
bald daranf Abgcordneter der Stadt Wicn
zur dcntschen Reichsversammlnng. Erz-
herzog Johann, Ncichsvcrweser, crnanntc
dcnselben zum Reichsminister dcs Innern
(14. Iuli) nnd spätcr ziim Ministcr der
auswärtigen Angclcgeiihcitcii (19. Angust).
In Folge beö von'der deutschcn Natio-
nalversammlung am 5. Septcmber 1848
gefaßteu Beschliisscs bezüglich des Mal-
mver Waffenstillstandes Icgte er mit den
librigen Ncichsiniiiistern scine Stelle nie-
der, trat abcr uach der blutigen Kata-
strophe von Frankfurt am 18. und 19.
Septcmbcr wiedcr ein, bis cr Mitte De-
ccmber von Ncucm seine Cntlalinng gab.
In Folge der Abberufung der österrcichi-
schcn Äbgeordntten kehrtc er im April
1849 näch Wien zurück und übernahm
hier das Iustiziiiinisterium, welches er im
Ianuar 1851, wo er die Aufhebung der
Neichsverfassung vom 4. März 1849 nicht
bi'lll'gen konnte, wieder abgab unv scine
Stellc als Vcrordnetcr der u. ö. Land-
stände wieder annahiil. Von Sr. Maj.
dcm Kaiser wurde er später zum ersten
Senatsprästdenten beim k. k. obersten Ge-
richts- und Appellatioiishofc und zum Wirkl.
Geh. Nathe ernaiint. Hr. v. Schmerliiig
ist scit 1840 Wittwcr (nach fünfjähriger
glücklichcr Ehe mit der bcrühmten Blu-
meiimalcrin Pailline Baroncsse Koudelka,
welche in der Künstlerwelt den ehrenvol-
len Belnamen „Oesterreichs Nahel Napsch"
erhalten hatte) und Vater zweier Töchter.
Wien, 12. Dee. Nach der „Wicner
Zeitung" stnd die F.M.L. Schmerling
und M ertens zu Stellvertretern des
Kriegsministcrs eriiannt worden. Dcm
Grafen Emerich M i k o ist provisorisch
däs Prästdium des stebenbürgischen Gu-
berniums übertragrn wordcn. (Auffallen-
der Weise wird die Erncnnung dcs Hrii.
v. Schmerliug zum Staatsministkr
uoch immer nicht amtlich gemeldet, wäh-
rend scin bereits erfolgtcr Eintritt in das
Ministerium sowohl vo» deu Iournalen,
als in Briefen fortwährend als gewiß
gemeldet wird.)
Prag, 9. Dec. Gestern Abend ist
der Statthalter Graf Forgach hier an-
gekommcn. Derselbe wurde festlich em-
Pfangen; bie Bürgcrschaft hatte ihm zu
Ehren eine Serenade veranstaltct. Spä-
ter bewegten stch einige Volkshaufen durch
dic Kolowratstraße und machten vor dem
Polizeigtbäude er'ne Katzenmustk. Vor dcr
Bürgerressource fandcn zechische Deinon-
stratiouen statt. Die Gurnison war
consignirt, aber das Militär ist nirgends
eingrschritten. Dagegen nghm die Poli-
zciwachc mchrere Vcrhaftnngen vor. Heute
wnrde cine bcruhigendc Proclamation des
Statthaltcrs an dcn Skraßenecken angc-
schlagen.
F r a n k r e i ch.
Paris, 8. Dec. Dcr Herzog von
Malakoff wird am 23. d. nach Algcrien
überstedcln. Sein Gchalt wird 500,000 Fr.
betragcn. Gcncral Martimprcp wird in
Abweseiiheit des Marschalls dcn Titel
intcriml'stischcr General - Unterstatthalter
führen.
Paris, 10. Dcc. AlS dcr Kaiser
hente eine Fabrik im Faubourg St. Mar-
tin besuchte, platzte ein Kessel. Der Jn-
haber der Anstalt wurde vcrletzt, der
Kaiser nnd seinc Beglciier stnd verschont
geblieben.
Paris, 10. Dcc. Ueber die wichtigen
Erei'gnisse vor Peking hat man bis jetzt
noch keine andcrcn, als dic aus London
herübergekommencn Depeschen vcröffent-
licht. Die Einnahme von Peking, sagt
dic „Presse", gibt dem Kricg einc ganz
neue Wenvung; denn der Kaiscr ist nicht
dagebliebeu, um zu untcrhandeln, und die
Alliirten übcrwintern in seiner Rcstdcnz.
Die nächste Folge der auf dicse Weise
ausgcdchnten und verlängcrten Erpedition
wcrde die Nothmendigkeit sein, Verstär-
kungcn hinzuseuden. — Nach dcm „Paps"
hat stch dcr Kaiscr von China nach Muk-
dcn, jenseits der großen Mauer in dcr
östlichen Tartarei, zurückgezogcn. — Nach
der „Patrie" herrscht cine gcwisse Auf-
rcgung jn ben Donaufürstenthümern. In
Crajora fand ein ziemlich ernster Auflauf
statt, bei dem ungcfähr 20 Personen das
Lcben verloren. Jn Iassp wurden dcr
Mctropolitan und derMinister des Inneru
verhaftet unb vorläufig in einem Kloster
iil Vcrwahrung gehalten. — Jn dem
„Progr. de Lpon" wird ein Vorschlag
gemacht, um dem reiscudeii Publikum, das,
seit ber Ermordung Poinsot's, zum Theil
ctwas beunruhigt ist, bis zur Einführung
definitiver Sicherheitsmaßregcln, eiiiiger-
maßen eine Garantie zu gewähren. Die-
ser Vorschlag besteht einfach darin, zwi-
schen den einzelnen Coupe's eines jeden
Waggons eine verschlosscne, aber durch-
sichtige Glasscheibc anzubriiigen.
Span ien
Madrid. Lcon Minto Jmaz, welcher
auf dcn Marschall O'Donnell schoß, ist
der Sohn cincs Lehrers in der Provinz
Leon. Im Jahre 1838 trat derselbe in
dic- Normalschule zu Leon, wurde 1841
Vorsteher dieser Anstalt und 1847 Elc-
mentarschull'nspector in Murcia. Hier
hatte er bereits Änfälle von Wahnstnn und
wollte eine „electroiilagnetl'sch-socialistische
Verschwörung" gegen die Königin entdeckt
haben! Da er hohe Protection hatte, so
blieb er trotz allcdem Schulinspector unb
wurde 1854 sogar zum Jnspector dcs
Unterrichts in der Provinz Madrid br-
fördert. Hicr zeichnete er fich dadnrch aus,
daß er eineS Tagcs vor dem Congressc zum
Zwecke wichtiger Enthüllungen erschcincn
zn dürfen nachsuchte. Als ihm diesc Er-
laubniß bewilligt ward, klagte er das
Ml'nisterium an, es thue nichts, um die
Könl'gin vor den „clcctrischen Gefahren"
zu schützen. Die Rcgicrung setztc ihn nun
als notorisch von Sinnen ab. Scitdem
lebte cr ohne Amt, bis daS jctzige bcklagens-
wcrlhe Ereigniß wicder die Aufmcrksamkeit
anf ihn lenkte.
I t a l i e n.
Garibaldi's Ermahnungen zur Einigkeit
hallen durch ganz ItaIien; man sam-
melt stch nnd schart stch mit neucr Ein-
müth^gkeit um Victor Emanuel und' blickt
iiii't Spannung auf den Gang der Ercig-
nl'ssc in Oestcrreich; denn jede Wendung zu
frcieren Institutioncn wird als ein Schritt
zu einer friedlichen Lösung der venetia-
iiischen Frage betrachtet. Cavonr will cin
Abkommen auf diplomatisch - finanzieNeiil
Wege, Garibaldi eine Zerhanung des Kno-
tcns durchs Schwert, Beive aber sind mit
Victor Emanuel dahin einverstanden, daß
man zum Frühjahr rüsten müsse mit aller
Macht. — Mit dem Commandanten der
Citadelle von Messina wurdcn neucrdings
wiedcr Verhandlungen gepfiogen, die jedoch
zu kcinem Ergebnisse führtcn, ba Fergola
nach wie vor erklärt, er werdc stch halten,
so lange Franz 1l. stch in Gaeta ver-
theidige. Jn; piemontestschcn Kriegsrathe
ist hi'crauf beschlossen worden, daS provi-
sorische Verhältniß bis zu Gaeta's Falle
bcstchen ;u lassen, alsdann aber ven Com-
mandanten zum letzten Male aufzufordern
und i'm Weigerungsfalle vorzugehcn. Man
möchte Mcssina gern die Schrecken eines
Bombardemcnts erspareu.
Mailand, 10. Dec. (A.Z.) Der Erz-
bischof von Urbi'no, Msgr. Angeloni, wurde
mit seinem Secretär verhaftet näch Pe-
saro abgeführt und dort in das Kloster
St. Agostino verwi'esen, weil er stch wei-
gerte, das Hochamt für den Volksbeschluß
Ümbriens abzuhalteu. Er sttzt noch ge-
fangcn, so wie der Kardinal de Angis sich
nach i'miner alö Gefangener in Turin be-
findct.
Dcr Espero bringt folgenden Brief ei-
ncs Kapi'täns im Dienste Franz II. aus
Gacta: „Wir bkfinden uns in der trau-
rigsten Lage. Meine gestrigc Nation be-
stand aus 126 Bohneu und cinem halben
Drode, weder Salz noch Fett. Frauen
und Kinder sind bei dcn Rativnen nicht
ini't eingerechnet. Ein Brod kostet 2 bis
3 Carlini, morgeil vielleicht das Doppelte.
Die Beschicßung ist bevorstehend, sie soll
furchtbar werden. Für alle Familien die-
»en dcr Kornspcicher und die Grotten von
Conca zum Zufluchtsort und jeden Mor-