dcs Schwiirgerichts begaii» hcute dic Ve»
haiidluug iii eirier Auklagesachc, die, au
sich geeigcuschaftct, i'n wri'tcren Krci'seu
Intercffe zu erregcu, gewiß iu der Hei'uiath
deö Augeklagteu init der gröfften Theil-^
uahiue alifgcuviuuikii wcrdeu wird. Es
staud näiiilich heutc Gustav Eugler vou
Mlillhciin iu Badeu, Studireuder der
Laudwirthschaft iu Hohcnheiiu, wegcu
Todtschlags vor den Geschworcneu; Vcr-
lh.cldiger R. K. Becher vou Stuttgart. Iu
Stutlgart licgt iu dcr Ecke,welche der
uiitere Bopserweg iiiil dcr ucueu Wein-
sieige bildet, das Haus ci'uer Frau Gcirl-
uer, das ivenigstcus vvu früher hcr uicht
in gutem Nufe stcht, uud haufig als Gegeii-
staud vou Muthwilleu, uaiucutlich für
heiinkehrende Hohcuheiiner, dieute.
So hatte es lLouutag den 26. Aug. ciucu
Anftritt gcgebcu, bci welchein eiu Hohcu-
heiiner Schläge bekain; Dieustag dcu
28. Aligust-kain dicsclbe GcseÜschaft wic-
dcr nach Stuttgart; der Angtklagre uahm
seincii Kui'cker uii't, uui, wenn es ctwas
gebe, bcwaffuet zu sein. Aus dein blaucu
Bock kchrtcu fie spät angetrunkcu heim,
und Engler warf uiehrfach Steine gegen
das Ha'us. In dcinselben wohnen viele
Schlafgänger; vou denselbeu warcu inch-
rere noch auf. 3—4 eilen auf das Wcrfcu
liut Prügelu hinaus,initder ausgesprochcueu
Abficht, die Störuug zu rächeu. Eincr da-
von, Schneidcr Schirin vou Ludwigsburg,
Arbciter iu der Schöttle'schen Baufabrik,
wurde init dem Angeklagteu, der mehrcre
Streiche erhielt, haudgeinein uub hiebei
von deuiselbeii iiiit sci'uein Knicker vou
Vornen in die Brust und viermal iu den
Riicken gestochen. ^)ie Stichc, init großer
Gewalt geführl, tzr.angcu zuni Theil in
die Brusthöhleuud führcen deu Tod sofvrt
hcrbei. , Dicser Fall vornehinlich ist es,
dcr große Theisnahme errcgte; schon die
bcibcn rasch- auf eiuauder folgendeu
Lödtungcu inachleii größeres Aufseheu;
svdaiiu ist dcr Angcklagte eiii juuger
Meusch vou 21 Iahreu, aus guter,
sehr veruiögiicher Fainilie, soust als be-
icheidcn, gutinülhig, uur leicht reizbar,
prädiziert. Die Theiluahine des Piiblikuuis
war schr zahlrcich, dic Veruehinuiig der
vielen Ieugen uud dic sorgfälti'gen ent-
Ichikdcueu Parreivorträgc uahine» die
beidcu Tage vollstüudig iu Auspruch, so
vaß die Eiitscheidiiug crst inorgcn erfolgt.
Die Skaatöbchördc hält, gestützt auf dic
Hesligkeil und Art dcr Stöße, naineutlich
auj oic Zeugenauösagc, nach welchcr
Eugler dem anf deiu Bodeu lirgendcn
Schirm noch zwei Stöße iu deu Nückcn
versetztc, darau fest, daß dcr Augcklagte,
weuu auch deu Tod nicht bestiiuint gcwollt,
>v doch sedenfalls als möglich iu Nechniiug
geuomuieii habe; währenb die Verlhei-
bigung, ilidcin fic die Fragc vou Noth-
wehr weuigstens zur Erwägung hiustclltc,
sedcufailö davou ausgcht, daß der Angc-
klagtc nach sciner gauzcu Pcrsöulichkcit
uiid danialigen Stiininung, iusbesoudcre
wie cr fich uachhcr über dcu Vorfall
ausgcsprochcu, uur eiiw Körpervrrletzuiig,
!dcu ciugctreteueu. Tod, als.'wahchscheiulich
verschiiidcnd, habc beabstchtigcu köuuen;
das beschwcreude Zeuguiß, uach welchcui
noch zwei Stiche auf dcu zu Boden lie-
geudeu Verletzteu gcführt worden, wird
uach der Persöulichkeit dcs Zcugeu und
als iin Widerspruch init audern Wahr-
nehuiiiugcii angefochteu. — Iu deu ain
19. deu Geschworeucii vorgelcgrcu F.rageu
bejahtcu dieselbeu uach l'/zstüudiger Be-
rathuug Tödtung iin Affekt-iin Staude
übcrschritteuer Nothwehr, worauf der
Augeklagte zu eiuer Slrafc vvn 6 Iähren,
auf der Fcstnilg zu erstchen, verurtheilt
wird. Dic Staatsbehörde behiclt fich
jedoch, weil fich die Stelluug der anf die
übcrschrittene Nvthwehr gcrichtetcu Frage,
so wie gestellt, ulcht für zulässtg erachrcte,
weitcre Schritte bcvor.
Berlin, 16. Dccbr. Die „Derliner
Nevue" schreibt: Hr. v. Beruuth, deffcn
Eriiruuuug zum Iustizmiuister erfolgt ist,
gehört kiner Iuristenfainilie an. Sciu
Vatcr war dcr verstorbene Ehefpräfident
oes Oberlaudcsgerichts i'n Müuster. Er
selb'st gehörte uoch als Oberlandcsgerichts-
asscssor dcr Provinz Westphaleu au, kam
als solcher hierher uud fuiigirte als
Hülfsarbciker ei'ue Zeitlang beiiii Gchei-
mcu Obertribunal, länger aber bei deui
Nevistonskollegiuin für Laudescultursachen.
In dieser Stelliing wurdc Hr. v. Ber>
nuth zum Obcrlaudesgerichtsratl) bcför-
dert. Der Miuister Riukclu bericf ihu
iu das Justijministcrium, aus welchem
cr vor eiuigrn Jahrcn als Gehciiner
Oberjustizraih schied, uud uuter Beibehal-
tuiig sciucs Nauges zum Vicepräfideuteu
dcö Appcilatiousgerichts zu Glogau cr-
uauut wurdc. Im vorigcu Jahre erfolgtc
sciuc Ernciiuiliig ziim Appcllations-Chcf-
Präfideuleu in Posen.
Berlin, 18. Dec. Dic „D. Allg. Z."
schreibt: „Wirdcr naht fich Weihuachtc»,
das Il'ebliche Ehristfcst, das iu die ärmstc
Hülke cineu Lichischimmer wirst und eiue
Gabe trägt. Iu wie vi'el Huiidcrt ver-
bauuleu deutschcu Herzeu wird fich iu die-
sen Tageu dic Sehusucht uach der ti.au-
. teu Hciniath init uuwidcrstehlichem Dräiige
regen! Soll ihneu das 'Weihüachtsfcst,
das sie zehn lauge Iahre iin fremdcu
Lande unter fremdcm Volke, welches uichts
vom trautcn Glauze des dcutscheu Tau-
ueubauines weiß, fcieru mußkcu, uicht cud-
lich die schöustc Gabc für fic bringeu:
die Nückkehr ins Vaterlaiid?"
-Berlin, 21. Dcc. llnter deu libcraleu
Abgborduetcu der Proviuz Prcußcu cir-
ciilirt eiu Prograiiim, auf Gründ desseu
ciue niiabhäugigc uud cutschicdeiieKammer-
j fraeti'ou geschaffen werreii soll. Dcin Ent-
; wiirfr i» der „Wcstph. Ztg.". cutuehineii
wir folgende, die äußere Politik betrcffeu-
-dcii Sätze: „Die Ucberzeugung, daß die
'Verfassuug das unlööbare Baud ist, wel-
chcs Fürst uud Volk zusaiNlnenhält, Ach-
tuug für das gleichc Recht jedes Einzel-
ueu, Durchführuug der Liclbstvcrwaltilug
iu Gemeiudcu, Krcisen uud Proviiizeu,
vie Einsicht, daß die Eristeu; uiid Größe
Preußens abhängt vou cincr festen Eiui-
gung Deutschlauds, dic vhne ciue starkc
Centralgewalt und Volksvcrtre-
tiing ni'cht gcdacht wcrden kann — ggs
sind die Gruudpfcilcr uuserer Politik. W,r
glaiibeu also, daß Preußen das Recht unv
dic Pflicht habe, das Riugen des dcutschen
Volkes uach Einheit im Juneru und Macht
uach Außen mit Nachdruck zu uuterstü'tzen
und, wo durch Gewalt das Recht dech
Volkes gebrocheu wird, wic iu Kurhcs.
seu und in Schle 6 w i g - Hol st e i u,
durch thätige Hilfe daffelbe wieder herzu-
stcllen." Dic niin folgenden Sätze des.
Programmö für die iiiiieren Verhältnisse
stützen sich darauf, daß-Preußen die Anf-
gabe Habe, durch eine gute Verwältuiig
stch die Spmpathi'en der übrigeu Stäinme
Deutschlauds zu crwerben. Das durchaus
freisiiiuige Programm, welchrs auch dcn
Abgeordlietcil der übrigeu Provinzcü zu-
gestellt werden wi'rd, um eiue entscheideude
Kammermehrheit zu bildeu , schließt mit
dem Satzc: „Zu dem Iiiiikerthume, wel-
chrs deu Plätz eiuer bei uus nicht lebens-
fähigen Aristokratie ciiizuiiehmen strebt,
stcheu wir in eiuer spstematischeu Oppo-
sitioii.,"
Wien, 18. Decbr. Eiu aus
vom 8. Nov. datirtes Decrct dcs sardini-
schcu Gciieralgouvernenrs iu dcu Markeu,
Hru. Valcrio, iu welchem dieser >dic Pri-
vilegikn des Triester Llopd iu den Hafcn-
plätzcii seiiicr Prvviiiz mit der Anfilhruiig
bestätigt, daß die->Stadt Trirst sich als zu
Italicu gehörig betrachte und uicht zn
Deutschlaud, welchcm sie gewaltsam dürch
die Verträgc zugewiesen sei, hat dem hic-
figeu Cabiuct Aulaß zu ciucr Cireular-
note gegebeu. Der Schluß dcrselbcu lan-
tet : „Es ist uun zwar läugst uotorisch,
daß die italieuische Ncvolutioii ihre An»
spr.üchc auf das Küsteugebict von Triest
uud auf'Südtprol ausdehiitz uud es liegb
daher iu der Elucubratioii' des Hru. Va-
lerio au, und für fich uichts, was irgcuv
Iciliaudcu im geriugsteu überraswen könute.
Da iudcsscii iu dem aumaßlichcu Deerete
des sardiiiischen Commissärs drr Auspruch
dcs küiiftigeu Köiiigrcichs Ikalien auf
Theile des deuticheu Bundesgebietes un-
scres Wisseus ziim erstcu Mal- in amt--
lichem Gewand i»id im Namcü eiues fac-
tisch an der Spitzc eiucr großeu Militär-
macht. stehcudcii Souveräus auftritt, so
glaiibeu wir iu uusercr Eigeuschaft als
deiitsche Mächt nicht iiiitcrlässeii zu dür-
fcu, die Aufmr.rsamkeit uusercr sämmllichcn
deiitscheil Vcrbündetcu auf das'jedeufalls
haiidluug iii eirier Auklagesachc, die, au
sich geeigcuschaftct, i'n wri'tcren Krci'seu
Intercffe zu erregcu, gewiß iu der Hei'uiath
deö Augeklagteu init der gröfften Theil-^
uahiue alifgcuviuuikii wcrdeu wird. Es
staud näiiilich heutc Gustav Eugler vou
Mlillhciin iu Badeu, Studireuder der
Laudwirthschaft iu Hohcnheiiu, wegcu
Todtschlags vor den Geschworcneu; Vcr-
lh.cldiger R. K. Becher vou Stuttgart. Iu
Stutlgart licgt iu dcr Ecke,welche der
uiitere Bopserweg iiiil dcr ucueu Wein-
sieige bildet, das Haus ci'uer Frau Gcirl-
uer, das ivenigstcus vvu früher hcr uicht
in gutem Nufe stcht, uud haufig als Gegeii-
staud vou Muthwilleu, uaiucutlich für
heiinkehrende Hohcuheiiner, dieute.
So hatte es lLouutag den 26. Aug. ciucu
Anftritt gcgebcu, bci welchein eiu Hohcu-
heiiner Schläge bekain; Dieustag dcu
28. Aligust-kain dicsclbe GcseÜschaft wic-
dcr nach Stuttgart; der Angtklagre uahm
seincii Kui'cker uii't, uui, wenn es ctwas
gebe, bcwaffuet zu sein. Aus dein blaucu
Bock kchrtcu fie spät angetrunkcu heim,
und Engler warf uiehrfach Steine gegen
das Ha'us. In dcinselben wohnen viele
Schlafgänger; vou denselbeu warcu inch-
rere noch auf. 3—4 eilen auf das Wcrfcu
liut Prügelu hinaus,initder ausgesprochcueu
Abficht, die Störuug zu rächeu. Eincr da-
von, Schneidcr Schirin vou Ludwigsburg,
Arbciter iu der Schöttle'schen Baufabrik,
wurde init dem Angeklagteu, der mehrcre
Streiche erhielt, haudgeinein uub hiebei
von deuiselbeii iiiit sci'uein Knicker vou
Vornen in die Brust und viermal iu den
Riicken gestochen. ^)ie Stichc, init großer
Gewalt geführl, tzr.angcu zuni Theil in
die Brusthöhleuud führcen deu Tod sofvrt
hcrbei. , Dicser Fall vornehinlich ist es,
dcr große Theisnahme errcgte; schon die
bcibcn rasch- auf eiuauder folgendeu
Lödtungcu inachleii größeres Aufseheu;
svdaiiu ist dcr Angcklagte eiii juuger
Meusch vou 21 Iahreu, aus guter,
sehr veruiögiicher Fainilie, soust als be-
icheidcn, gutinülhig, uur leicht reizbar,
prädiziert. Die Theiluahine des Piiblikuuis
war schr zahlrcich, dic Veruehinuiig der
vielen Ieugen uud dic sorgfälti'gen ent-
Ichikdcueu Parreivorträgc uahine» die
beidcu Tage vollstüudig iu Auspruch, so
vaß die Eiitscheidiiug crst inorgcn erfolgt.
Die Skaatöbchördc hält, gestützt auf dic
Hesligkeil und Art dcr Stöße, naineutlich
auj oic Zeugenauösagc, nach welchcr
Eugler dem anf deiu Bodeu lirgendcn
Schirm noch zwei Stöße iu deu Nückcn
versetztc, darau fest, daß dcr Augcklagte,
weuu auch deu Tod nicht bestiiuint gcwollt,
>v doch sedenfalls als möglich iu Nechniiug
geuomuieii habe; währenb die Verlhei-
bigung, ilidcin fic die Fragc vou Noth-
wehr weuigstens zur Erwägung hiustclltc,
sedcufailö davou ausgcht, daß der Angc-
klagtc nach sciner gauzcu Pcrsöulichkcit
uiid danialigen Stiininung, iusbesoudcre
wie cr fich uachhcr über dcu Vorfall
ausgcsprochcu, uur eiiw Körpervrrletzuiig,
!dcu ciugctreteueu. Tod, als.'wahchscheiulich
verschiiidcnd, habc beabstchtigcu köuuen;
das beschwcreude Zeuguiß, uach welchcui
noch zwei Stiche auf dcu zu Boden lie-
geudeu Verletzteu gcführt worden, wird
uach der Persöulichkeit dcs Zcugeu und
als iin Widerspruch init audern Wahr-
nehuiiiugcii angefochteu. — Iu deu ain
19. deu Geschworeucii vorgelcgrcu F.rageu
bejahtcu dieselbeu uach l'/zstüudiger Be-
rathuug Tödtung iin Affekt-iin Staude
übcrschritteuer Nothwehr, worauf der
Augeklagte zu eiuer Slrafc vvn 6 Iähren,
auf der Fcstnilg zu erstchen, verurtheilt
wird. Dic Staatsbehörde behiclt fich
jedoch, weil fich die Stelluug der anf die
übcrschrittene Nvthwehr gcrichtetcu Frage,
so wie gestellt, ulcht für zulässtg erachrcte,
weitcre Schritte bcvor.
Berlin, 16. Dccbr. Die „Derliner
Nevue" schreibt: Hr. v. Beruuth, deffcn
Eriiruuuug zum Iustizmiuister erfolgt ist,
gehört kiner Iuristenfainilie an. Sciu
Vatcr war dcr verstorbene Ehefpräfident
oes Oberlaudcsgerichts i'n Müuster. Er
selb'st gehörte uoch als Oberlandcsgerichts-
asscssor dcr Provinz Westphaleu au, kam
als solcher hierher uud fuiigirte als
Hülfsarbciker ei'ue Zeitlang beiiii Gchei-
mcu Obertribunal, länger aber bei deui
Nevistonskollegiuin für Laudescultursachen.
In dieser Stelliing wurdc Hr. v. Ber>
nuth zum Obcrlaudesgerichtsratl) bcför-
dert. Der Miuister Riukclu bericf ihu
iu das Justijministcrium, aus welchem
cr vor eiuigrn Jahrcn als Gehciiner
Oberjustizraih schied, uud uuter Beibehal-
tuiig sciucs Nauges zum Vicepräfideuteu
dcö Appcilatiousgerichts zu Glogau cr-
uauut wurdc. Im vorigcu Jahre erfolgtc
sciuc Ernciiuiliig ziim Appcllations-Chcf-
Präfideuleu in Posen.
Berlin, 18. Dec. Dic „D. Allg. Z."
schreibt: „Wirdcr naht fich Weihuachtc»,
das Il'ebliche Ehristfcst, das iu die ärmstc
Hülke cineu Lichischimmer wirst und eiue
Gabe trägt. Iu wie vi'el Huiidcrt ver-
bauuleu deutschcu Herzeu wird fich iu die-
sen Tageu dic Sehusucht uach der ti.au-
. teu Hciniath init uuwidcrstehlichem Dräiige
regen! Soll ihneu das 'Weihüachtsfcst,
das sie zehn lauge Iahre iin fremdcu
Lande unter fremdcm Volke, welches uichts
vom trautcn Glauze des dcutscheu Tau-
ueubauines weiß, fcieru mußkcu, uicht cud-
lich die schöustc Gabc für fic bringeu:
die Nückkehr ins Vaterlaiid?"
-Berlin, 21. Dcc. llnter deu libcraleu
Abgborduetcu der Proviuz Prcußcu cir-
ciilirt eiu Prograiiim, auf Gründ desseu
ciue niiabhäugigc uud cutschicdeiieKammer-
j fraeti'ou geschaffen werreii soll. Dcin Ent-
; wiirfr i» der „Wcstph. Ztg.". cutuehineii
wir folgende, die äußere Politik betrcffeu-
-dcii Sätze: „Die Ucberzeugung, daß die
'Verfassuug das unlööbare Baud ist, wel-
chcs Fürst uud Volk zusaiNlnenhält, Ach-
tuug für das gleichc Recht jedes Einzel-
ueu, Durchführuug der Liclbstvcrwaltilug
iu Gemeiudcu, Krcisen uud Proviiizeu,
vie Einsicht, daß die Eristeu; uiid Größe
Preußens abhängt vou cincr festen Eiui-
gung Deutschlauds, dic vhne ciue starkc
Centralgewalt und Volksvcrtre-
tiing ni'cht gcdacht wcrden kann — ggs
sind die Gruudpfcilcr uuserer Politik. W,r
glaiibeu also, daß Preußen das Recht unv
dic Pflicht habe, das Riugen des dcutschen
Volkes uach Einheit im Juneru und Macht
uach Außen mit Nachdruck zu uuterstü'tzen
und, wo durch Gewalt das Recht dech
Volkes gebrocheu wird, wic iu Kurhcs.
seu und in Schle 6 w i g - Hol st e i u,
durch thätige Hilfe daffelbe wieder herzu-
stcllen." Dic niin folgenden Sätze des.
Programmö für die iiiiieren Verhältnisse
stützen sich darauf, daß-Preußen die Anf-
gabe Habe, durch eine gute Verwältuiig
stch die Spmpathi'en der übrigeu Stäinme
Deutschlauds zu crwerben. Das durchaus
freisiiiuige Programm, welchrs auch dcn
Abgeordlietcil der übrigeu Provinzcü zu-
gestellt werden wi'rd, um eiue entscheideude
Kammermehrheit zu bildeu , schließt mit
dem Satzc: „Zu dem Iiiiikerthume, wel-
chrs deu Plätz eiuer bei uus nicht lebens-
fähigen Aristokratie ciiizuiiehmen strebt,
stcheu wir in eiuer spstematischeu Oppo-
sitioii.,"
Wien, 18. Decbr. Eiu aus
vom 8. Nov. datirtes Decrct dcs sardini-
schcu Gciieralgouvernenrs iu dcu Markeu,
Hru. Valcrio, iu welchem dieser >dic Pri-
vilegikn des Triester Llopd iu den Hafcn-
plätzcii seiiicr Prvviiiz mit der Anfilhruiig
bestätigt, daß die->Stadt Trirst sich als zu
Italicu gehörig betrachte und uicht zn
Deutschlaud, welchcm sie gewaltsam dürch
die Verträgc zugewiesen sei, hat dem hic-
figeu Cabiuct Aulaß zu ciucr Cireular-
note gegebeu. Der Schluß dcrselbcu lan-
tet : „Es ist uun zwar läugst uotorisch,
daß die italieuische Ncvolutioii ihre An»
spr.üchc auf das Küsteugebict von Triest
uud auf'Südtprol ausdehiitz uud es liegb
daher iu der Elucubratioii' des Hru. Va-
lerio au, und für fich uichts, was irgcuv
Iciliaudcu im geriugsteu überraswen könute.
Da iudcsscii iu dem aumaßlichcu Deerete
des sardiiiischen Commissärs drr Auspruch
dcs küiiftigeu Köiiigrcichs Ikalien auf
Theile des deuticheu Bundesgebietes un-
scres Wisseus ziim erstcu Mal- in amt--
lichem Gewand i»id im Namcü eiues fac-
tisch an der Spitzc eiucr großeu Militär-
macht. stehcudcii Souveräus auftritt, so
glaiibeu wir iu uusercr Eigeuschaft als
deiitsche Mächt nicht iiiitcrlässeii zu dür-
fcu, die Aufmr.rsamkeit uusercr sämmllichcn
deiitscheil Vcrbündetcu auf das'jedeufalls