Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 9.1893-1894
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https://doi.org/10.11588/diglit.11970#0350
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Kirchbach, Wolfgang: Der Kunstausstellungspalast zu Dresden und die neue Kgl. Kunstakademie, [2]
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von lvolfgang Kirchbach.
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Mhrnr mit Prometheus und Psyche, von Ioh. Schilling.
Komplex der Pavillons und Paläste, so wird man sehr bald, wie es einst in Athen war, auch hier eine ein-
heitliche Idee in den Figuren durchgeführt finden, welche in lebendigen Gebärden von der Bestimmung der
Akademie und des Kunstausstellungspalastes erzählen.
Hoch über dem Ganzen, von der Spitze der Hauptkuppel des Kunstausstellungsgebäudes, leuchtet eine
goldene „Fama" über das Land, welche man von allen Bergen Dresdens in weiter Ferne schweben sieht-
„Fama", als Verkörperung des Ruhmes und des Weltrufes, stößt, auf gewaltigen Flügeln über allem schwebend,
in die Posaune, gewissermaßen, um Aussteller und Beschauer herbeizurufen. Auf der Höhe des Dachfirstes,
über dem Hauptportale des Kunstausstellungspalastes, gleichfalls weithin über das Land schauend, steht auf
einer mächtigen Volute eine riesenhafte Athene mit schützend emporgehobenem Schilde und Speer, als die Be-
schützerin der Künste. Auf den Abschrägungen der Voluten rechts neben ihr sitzt Prometheus, einen Menschen
bildend, links eine Gestalt der Psyche mit Schmetterlingsslügeln. Sie versinnlichen die schöpferische und die
beseelende Thätigkeit des Künstlers. Auf der Höhe des großen Giebels über dem griechischen Portikus blickt
das mit Sonnenstrahlen umgebene Haupt Apollos, des Musengottes, ins Land hinaus. Der über dem Giebel
entstandene Söller zeigt auf seinen beiden Flügeln, paarweise nebeneinander stehend, die Statuen der bedeutendsten
deutschen Kunststädte: Berlin, München, Düsseldorf und Dresden. Berlin ist durch eine Nike charakterisiert,
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Mhrnr mit Prometheus und Psyche, von Ioh. Schilling.
Komplex der Pavillons und Paläste, so wird man sehr bald, wie es einst in Athen war, auch hier eine ein-
heitliche Idee in den Figuren durchgeführt finden, welche in lebendigen Gebärden von der Bestimmung der
Akademie und des Kunstausstellungspalastes erzählen.
Hoch über dem Ganzen, von der Spitze der Hauptkuppel des Kunstausstellungsgebäudes, leuchtet eine
goldene „Fama" über das Land, welche man von allen Bergen Dresdens in weiter Ferne schweben sieht-
„Fama", als Verkörperung des Ruhmes und des Weltrufes, stößt, auf gewaltigen Flügeln über allem schwebend,
in die Posaune, gewissermaßen, um Aussteller und Beschauer herbeizurufen. Auf der Höhe des Dachfirstes,
über dem Hauptportale des Kunstausstellungspalastes, gleichfalls weithin über das Land schauend, steht auf
einer mächtigen Volute eine riesenhafte Athene mit schützend emporgehobenem Schilde und Speer, als die Be-
schützerin der Künste. Auf den Abschrägungen der Voluten rechts neben ihr sitzt Prometheus, einen Menschen
bildend, links eine Gestalt der Psyche mit Schmetterlingsslügeln. Sie versinnlichen die schöpferische und die
beseelende Thätigkeit des Künstlers. Auf der Höhe des großen Giebels über dem griechischen Portikus blickt
das mit Sonnenstrahlen umgebene Haupt Apollos, des Musengottes, ins Land hinaus. Der über dem Giebel
entstandene Söller zeigt auf seinen beiden Flügeln, paarweise nebeneinander stehend, die Statuen der bedeutendsten
deutschen Kunststädte: Berlin, München, Düsseldorf und Dresden. Berlin ist durch eine Nike charakterisiert,
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