Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 8.1928

DOI Heft:
Heft 3 (März 1928)
DOI Artikel:
Kolb, Gustav: Die Einheit und Gemeinschaft des Zeichenlehrerstandes
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27998#0065

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
utsehe Blälter für Zeichen-Kunst-

Zeitschrifl des Reichsverbandes akad. geb. Zeichenlehrer und Zeichenlehrerinnen

Berantworttich für die Schrtftteitnng; Professor Eustav Kolb, Stnttgart
Drnck nnd Verlag! Engen tzardt G. nr b. tz. Stuttgart, Langestratze 18

sfiir VclvrechnnliSercinplare, Nlederlchriiteil ober andere Stiiseiibiiiigeil irgeiidwelcher Nrt
wird ei»e Peraiitworlltchteit imr daim tiberiioiiiiiieii, wemi sie erbeten worden sind

Die Einbeit nud Gemeinschaft des Zeichenlehrerstandes. Von G. Kolb. — Lichtbildstelle des Neichsverbandes
ak. geb. Zeichenlehrer. Iakoby, Vetzler. — Vildansdruck und Lebensalter. Von F. Müller-Kolberg. — Versiegt
die GestaltnngSkraft mit dem Eintritt des jungen Menschen tn die Geschlechtsreife? — Ornamentzeichnen. Von
Otto Erich Günther, Vremcn. - Modellieren znm Zwecke der Formerfassnng. Von Elsa Nicklatz, Berlin-Lich-
terfelde. — Das Holzschnitzen iin Schnlnnterricht. Von Ernst Kibler, Friedrichshafen. — Inr Lage der „nicht-
gnalifizierten" Zeichenlehrer an den höheren Schulen Prentzens. — Ilnsere Beilagen- — Ilmschan- — Vuch-
besprechnngen. — Geschäftliches. —Veilagenhinweis. — Jnserate.

8. Iahrgcmg März 1928 tzeft 3

vie Linheit nnd Gemeinschast des Zrichenlehmstandes

Nach üein Urieg erhoffte man in weiten Ureisen unseres volkes eine öurchgreifenöe Umfor-
mmlg, eine wieüergeburt unsereö geisiigen unö sozialen Lebens. Man erhösfte namentlich auch eine
ZllsainmellschweiDung nnseres volkes zu einer Not- unö volksgemeinschaft. hatte man öie Schrecken
lmö Uöte öes Nrieges gemeinsam erlitten, so wollte man auch öie Laften öer Nriegsfolgen gemein-
sam tragen: So öachteu öamals viele eüelgestnnte üeutsche Männer unö Zrauen. Unö wer anöers
war berufen, hier mit glitem öeispiel voranzugehen, als Veutschlanös Lehrerschaftl war sie nicht
verpsllchtet, öas Salz unseres volkes zu seint

Zus öieser Geslnnnng heraus wuröe in württemberg im z/ahr tdl? öer „Lehrerbunö" ge-
grünöet. Zu öem sestlichen Grünöungöakt strömten üle Lehrer unö Lehrerinnen aller Schularten
ohne Unterschieö öer Stellung bis hinalif zu öen hochschnllehrern in Scharen nach Stuttgart unö
lauschten mit öegeisterung wie öer verkünöigung eines »eue» Evangelium öer Liebe öen schwung-
vollen Zestreöen.

Zuch ich war öamals hochgestimmt unü schloß meine Neöe mit öen worten; „Cin volk, ein
einheitlicher, in stch geschlossener Lehrerstanöl So soll es weröenl wir alle wollen öen Chrentitel
veröienen, Lehrer öes volkes zu sein. Vie feine unö eüle Sache öer Iugenöerziehung verträgt es
nicht, öast eo ininüergewertete unü sozial geringer gestellte Lehrer gibt. wenn wir nur üie rechte
Liebe zu unserein Volke haben, wenn uns namentlich öie Liebe zu unserer Zlugenö wie eine heilige
Zlamttie öurchüringt, so mnst uns üie Gemeinschaft üer Lehrer zu einem einheitlichen Werk im Vienste
nnseres volkeo gelingen!"

was ist aus üicser so freuöig begrüßten Gemeinschaft geworöenl Mchts l öer gegrünöete
lvürttLmbergische „Lehrerbullö" hat stch als eine Seifenblase erwiesen, öie eine kurze Weile in öen
schänste» §arben trügerisch schillerte, aber beim ersten rauhen Luftzug zerplatzte. von einem „Lehrer-
bunö", von einer wirklichen Gemeinschaft aller Lehrer, öie wir ersehnten, weiß bei uns heute
- niemanö mehr etwas. Vie einZelnen Lehrerkategorien stehen stch im heutigen öesolöungskampf,
lvenn auch nicht nach ansten, so öoch innerlich schroff gegenüber. Unü so wie in Württemberg, ist
es nach meiner Wahrnehmnng allenthalben in, öeutschen vaterlanö.

wer wie ich gestnnt ist, wirö öas tief beklagen um öer flrbeit willen, öie wir an öer uns
anvertranten Iugeiiö Zn leisten hnben. Unö er wirö es als ein Unglück für öie Eache erkennen,
 
Annotationen