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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 8.1928

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Heft 3 (März 1928)
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Zur Lage der ''nichtqualifizierten'' Zeichenlehrer an den höheren Schulen Preußens
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Unsere Beilagen / Umschau / Buchbesprechungen / Beilagenhinweis / Geschäftliches
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https://doi.org/10.11588/diglit.27998#0086

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cnihallenc). HiermiS ergibk sich der H c> u p t g r u n d,
ücr eiiie iicuc Beiveriuiig der Uuterrichkäergebiiisse
wohi sür nlle Zeichenlehrer erforderlich nicicht: Deim
üic Zeik, iu welcher dcis Prüfungsamt für Zeichen-
lehrer tagke, in deii liahreii 1923—1625, war für die
Einsenduiigeii vou Schlllerarbeiteii die u n g e e i g -
ii e t sk e. Die frllhercii Hauptaufgabeii des Zeichen-
iiulerrichles, die iui Aufaiige des 3ahrhuiiderks zur
groszeu Aeform fiihrkeii uiid die Crziehung zum rich-
ligen Seheu und Darstellen vou Nakur- uud Kunst-
forinen als Wichkigskes verlnngken, wurden einge-
fchränlik und der „Lppressionisnius", das eigene Zeich-
nen und Gesialten, in den Vordergrund gestellt.
Während der Zeit der Einfendung der
Arbeiken war n o ch üer alte L e h r p l a n
inafjgebend und e r st als die Urteile
g e s ä l l i w a r e n , hielt der neue Lehr -
plan s e i n e n Linzug i n die S ch u l e n. —
Neue Lehrpläne sind aber fllr jeden Lehrer
znerst inehr Theorie. Die Praxis inehrerer 3ahre
nuch vorangehen, ehe ninn von den Nersuchs-
arbelten zu neuen guten und zur Bewertung
rechker Arbeite» Iioininen lrann. 3n zwei bis drei
liahren werden zur Veurleilung stehende Schüler-
arbelken des jesst „nichtqualifizierlen" Zeichenlehrers
ein andereS Bild zelgcn und den Forderungen ent-
iprechen, dle inan schon vorzeitig an sie aestellt
hat. Wie schon gesagt, waren zur Zeit des Prllfungs-
aintcS vicle Zeichenlehrer übec die neuen Lehr-
zicle ihres Ilnlerrichtes iin Ilnlilaren. Erst.in lesster
Zcit der Einseiidungen crschienen ii» Fachblalte ein
paar lileine Ausstche von den in der Prllsungs-
liominission sich befindenden Zeichenlehrer und
Zelchenlehreriiinen. Diese Artiliel waren inoffiziell,
liainen auch zu spüt und versehlken daher ihren
Zweck. Nach dem Bersuchsjahr stehen wir jesst im
zweiten Lehrjahr mit dem neuen Ilnkerrichtsplan.
Nach noch zwei liahren wird der neue Unterrichk i»
üe» melsken Schulen gute Ergebnisse erzielen. Dann
wlirden auch die meisten der angestellten Zeichen-
lehrcr ihr Ziel errelchen und mehr Anerlronnung fin-
den. Der Skaak und die Vemeinden hätten dann die
Pflicht, sie durch ein erhöhtes Gehalt zu belohnen.

Sollle üer vollständig ungerechtfertigte grojze ge-
haliliche Absland zwischen den liünstlerischen Sku-
dienrülen — die durchaus an der richkigen Stelle
eliigcslufl sind — unü den nichlbeförderteii Kunskleh-
rern — die den Bollis- und Nliktelschullehrern an
höheren Schulen ohne Staatsprllfung fllr höhere
Schulen gleichgestellt slnd — bestehen bleiben, wllrde
die Ausstjegmöglichlieil im Sinne deS 8 26 nach einem
verniiiiftlgen und gerechten Moüus aufhören, so
wiirde eine Ilnsiimme von Arbeiksfroudigkeit unü
Unlerrichtserfolgeii vernichkek werden. Die so glllck-
lich begoiiiiene Nefvrm deS KunsiunkerriäikS würde
anter der beinahe grokesk wirkenden Ilngerschtig-
kcit erstickt werden. Das liann aber licine oberste
Schulbehörde, kein Provinzial-Schulkoilegium, auch
lieln Direklor nnd lieine Hühere Schule wollen. Dar-
nm nillsscn Mege gesnnden werden, dast das Besol-
dungsuiirecht im Nahineii des jehigen Besoldungsge-
sehes gemildert und die Aufsiiegsmöglichlieit ge-
währleiskel wird. N.

Ansere Beilagen

Wir bringen diesmal zwci beidseikig bedruckle
Beilagen. Ueber die Modelllerarbeilen von Elsa
Nicklasz, Skudienräki» in Berlin-Frledenciu, sowie
llber die holzgelchniszten Köpfe von Assessor Kiblec,
Friedrichshafen, lese man die dazu gehörigen Aus-
säsze nach.

Die beiden Ansichten des Kopses dcs Bambcrger
Neiters staininen aus dem von uns besprochenen und
empfohlenen Werke: Der Bamberger Dom und seine
Bildwerke, nufgenommen durch Walter Hege, be-
schrieben von Wilhelm Pinder (Deutscher Kunst-
verlag, Berlin). Welche grosze, ernste Kunst! Wstl-
helm Pinder, dessen vorzllglichen sorgfältigen Tezt
wir sonsk riihme» liönnen, spricht angesichks der drei
Meisterwerke des Domes von dem „griechischen
Augenblick unserer Kultur". Bon dem Äeiter urteilt
er u. a.: „Der Kopf ist von wahrhafk praxitelischer
Schönheik. Bei aller Kühnheit, allem Ausdruck er-
obernder Expansion, Ferne also sdie mehr skopasisch
als praxitelisch genannt werden mühte) ist in üer
Nase, den Lippen, der Stirnmasse eine gewisle
Weichheit, die dann nur wieder sonderbar fein durch-
kreuzt wird von den metallischen Eiiidriicken und
Stegen llber der Nase."

Soweit Wilhelm Pindcr. Dnsz ihr es nicht lassen
könnt, unscre Groszlalen der Kunst mil üem Masz-
skab der Griechen-Kunst zu inessen! Wenii eines
unserer bildhauerischen Nlelsterwerire, abgesehen von
üen Naumburger Stiftersiguren, cä)t dcutsch ge-
nannt werden dnrf, so üer Bnmberger Neiter, dessen
adelig herbe Formung AuSdruck und Schönheit zu-
gleich ist. Dagegen erscheink mir, ich kann mir nichl
helfe», die Meichheik und Sllsze des Praxiteles wie
Zuckerbäckerei.

Freuen wir uns doch, dasz der damals jo hochgemuke
üeutsche Geist aus Eigenem so etwas geschaffen hnl.
Der Äeiter dllnkk mich ein erhabenes Symbol der
fciustischen Seele unseres Bolkes in ihrem höchsle»
Adel zu sein: mnnnhafk kruszig und träumerisch zacl
zugleich: ktihn, voll hoher idealer Gesinnung, laten-
sroh in die Ferne schweisend und doch wiederum
sinnenfroh der Gegcnwarl zugekan. Sein Haupl
umschwebt ein Kampflicd. Oder ist es ein Minne-
lied Walthers von der Bogelweide? — Es könnte
beides sein.

Diese Denkmäler echk deutscher Kunst müssen wir
dem tzerzen unserer öugend nahebringen, und zwar
v o r dcn griechischen. Dazu kann uns daS Werk,
dem wir unsere Abbildungen verdanken, helfen. Wir
nennen es ein Geschenk an daS deuksche Bolk und
empsehlen es nochmals angelegenklich. G. K.

Amschau

Die von unS angekündigke Dürerfeier in Niirn-
berg beginnt ersk am 11. Aprik

Ansrage: Wer ist so freundlich, der Schriftleitung
eine Firma zu nennen, von der man Papp-
gefäste, Teller usw. bezlehen kann, dle sich im
Unterricht zu Berzierungsübungen eignrn?
 
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