öes ReichsVsrbanöes
Wie bereits im „MitteilungSblatt" bekannl gegeben
murde, liegt üie Neihe „Heckmaun" fertig uor.
Sie umsafzt 30 Lichtbilber. Sie vermittelt einen zu-
verlässigen Einblick in üie Besonderheit üer Heck-
mannschen AnkecrichkSweise, indem sie Proben von
solchen Schiilerleistungen bringt, die auf Grund jener
mannigfnchen „Anregungen" entstanden, welche für
AuSgang, Aufbau und Ziel seiner Methoüilr bezeiä)-
iiend sind. —
Aachsolgenü üie E r l ä u t e r u n g e n HeckmannS
zu seincr Neihe. Wir bitten, sie sorgfältig aufzu-
bewahren, üamit sie bei liommLnder Gelegenheit den
Lntlciheru der Bilder zur Einarbeitung üienen lrön-
nen. Aehler. 2acoby.
LLchtbilöLrftrie ßLckmann
Jlsenburg-Ettersburg
Linfüh r u u g :
Die DarstelluugSmittel der bildenden Kunst sind
Ausdrucksmittel rvie die Sprache und stehen als solche
jeüem zu Gebote, nicht nur wenigen Begabten.
ES ist nuc nötig, üie Ansdrucksfähigtreit der Schü-
ler im Zeichen- und Kunskunterricht zu entwickeln.
DieS geschieht durch Lösen, Aefreien und Entwickeln
dec Kunstlrräfte, die keilS dem rlnterbewußtsein, keils
dem Bewußtsein angehören und durch Beobachtungs-
übunge» jeder Art, denen zulehk sachliche Aakur-
studien foigeu. Diese entstehen auS dem Aedttrfuis
der Schüler, eine bildhafke 3dee lrlar auszndrllcken.
Das Lösen und Befreien der Kunstlrräfte geschieht
durch Anregungen der verschiedeusten Ark, entweder
durch das Arbeitsmakecial selbst, wie Bleistift, Kohle,
Farbe, Tusche, Buntpapier, Ton usw. oder durch
siniiliche Anregungen anderer Act, wie Musilr,
Ahythmus, grojze Farbflächen, Linien, Lrzähluug deä
LehrerS, Äakucform ust. Aolwendig ist dnfür eine
gewisse Konzentrationsnraft der Schüler, die aber
bei manchen erst enkwickelt und geskärkt werden musz.
Die durch diese Anregungen entstehenden bildhaften
Llenßerungen geben dem Lehrer Kunde vom Bor-
stellungsleben seiuer Schüler, von deren llnteressen
und Aeigungen, öie teilweise sp tief verankert sind,
üajz sie den Schülern bisweilen selbst noch nicht zum
Bewusztsein gekommen sind.
Die vorhandenen Lichkbilder können nur in be-
schcänklem Alasze einen Eiublick in unsere Arbeits-
weise vermikteln, weil sie nichk alles umfassen und
weil ihnen die Farbe fehlk. Auch meine Erläuterungen
dazu können in ihrer knappen Form nur andeuten.
Wcr daher mehr von unserem Schaffen erfahren
möchte, sei auf mein in Kürze im Kunstverlag Filser,
AugSburg, erscheinendes Buch „Kinderkunst" verwie-
sen, das ineine praktischen und psychologischen Unter-
richtserfayrungen nebst einem- reicl)halkigen farbigen
Bildermaterial enkhält.
Nie Lichkbilder:
Bild I. Kriheln alS Anregung.
Durch das Liuienspiel werden Phantasie und Bor-
slellungskraft angeregt. Arbeit eines 14jährigen
Schülers, der in üiesem Alter erst bei uns eingetreten
und wenig Schulung vorher erhalken hatte. Träger
Schüler, Bater Akademiker.
Bild L. Farbklecks oder schwarzer Fleck als
Anregung, der nach allen Seiten erweitert wird, bis
die Borstellung des Schülers angeregt ist, etwas dar-
uus zu bilden. Diese Bersuche,können mit dem Pin-
sel, dem weichen Bleistifk, der Kohle oder der Aedis-
seder gemacht werden. Pinselarbeik eines 12jährigen
Schülers, der besonders für figürliche Darstellungen
begabt war.
Bild 3. Geltaltungsversuche aus dem Eigen-
rhythmus des Schaffenden.
Aus starker Konzenkration drängendes Leben wird
dem Papier nnvertraut und in flieszendec Bewegung
weitergebildek, abstrakt oder gegenständlich, je nach-
dem sich dabei Erinnerungen inS Bewuhtsein drängen.
Arbeit eines 7K-jährigen Mäüchens mit Durch-
schnittsbegabung. Bater Maler.
Bild 4. Arbeit eines Illjährigen 3ungen ohne
weitere Begabung. Bater israelitischer Vankier.
Bild 5. Arbeit eines 14jährigen Iungen, der
besondere Begabung für das Ornamentale, Dekora-
tive hakte. Bater Schauspieler.
Bild 6. Wasserfarbe als Anregung. Ziisammen-
fließenlassen der 3 Grundfarben zum Keunenlernen
üer Mischtöne und Formen und als Anregung zum
bildhaften Arbeiten, ornamentaler, figürlicher oder
landschaftlicher Art. Links — nakürliche Mischformen.
Aechts — 2 bilühafte Berarbeitungen der erhaltenen
Anregung. Arbeiken von 3 verschiedenen 12jährigen
llungen.
Aild 7 und 8. Einfachste in Gegensahwirkung
ausgeführkc Aeußerung bildhafker Borstellungen. Die
sich durch üie voryergegangenen Bersuche mit Masser-
farbe gebildet hatten. Einfacher technischer Weg, um
die Schüler bei den ersten Malversuchen vom Ber-
klecksen abzubringen. — Bild 7: 13jähriger Schüler,
Balte. — Bild 8: 12jähriges Mädchen, Bater Guts-
besiher.
Bild S. Schwarze Tusche auf nasses Papier ge-
bracht gibt Anregung zu bildhafkem Schaffen. 12-
jähriger 3unge, fähig für künstlerische Arbeit. Baler
Kausmann.
Bild 1ü, 11 und 12. Einzelfarbe in groher
Fläcbenwirkung als Anregung. — Bild 10: Kier
regte — Grün — zu vielfarbigen ornamentalen Bil-
dungen an. Begabt. Bater Ofsizier. — Bild 11 unü
12: 12jähriger 2unge. üer beim Änschauen einer roten
Farbfläche in sich Musik hörke, sich selbst Bioline
spielen sah und dann in linearer Weise die Be-
wegungen dec Töne so farbig, wie er sie empfand,
zu malen versuchte. Durchschniltsbegabk. Sehr musi-
kalisch, spielt Bioline. Baker Optiker.
Bild 13. Musik als Anregung des geistigen
bildhafken Schauens. Das Lichtbild zeigt die Ärheit