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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 8.1928

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Heft 12 (Dezember 1928)
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Lenz, H.: Eduard Steigerwaldt: Das Lehr- und Lernbare des Zeichnens: [Rezension]
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Umschau / Sprechsaal / Buchbesprechungen / Schreibe in Angelegenheit / Die Beilage
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https://doi.org/10.11588/diglit.27998#0379

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330 -

ichwinde» d>ns, davo» sind nuch wir iiberzengt. Das
hnl auch Kolb in seiiiem Merk „BildhafteS Gestal-
ten" mit Na6)dru6i belonk und Mege dazii gezeigt.
ES wäre schöu gewesen, wenn St., nachdem er eiiie
Stelle aus diesem Werk anführt, den wlchkigen
Nachsnh iilcht verschwiegen hnile, der nlso lau'tek:
„Trohdem hallen wir es flir uiisere Pflicht, nuch
diese Ausgabe zu iiberiiehinen und nicht zu vernach-
lässigen."

Amschau

Das bildschaffende Kind.

AuSstellung des Fraulifurter Archivs filr Kunsi-
erzlehung (ArbeilSgemeiiischasl Fraulifurker Zeiü)cn-
lehrer und Zeicheiilehreriiiiieii) im Kunstverein zu
Frankfurk a. M. vom 28. Okt. biä 20. Nov. 1928.

Bericbt vou Erich .Z i ckwoltt t7raiilrfurt a.M.

Nnch eisriger Boraichets köiiiite am 28. Oklober vor
zahlreichen geladeiien Gnslen unsere Ausslelluug er-
öffiiel werden, die iiun eiiien Monnt laug der
Oefseutlichkeit Kunde geben wird vom Streben und
bishec Erreichten, vou MLglichkeikeii, Versuchen und
von srisch zu erhallenein 4lllen.

Es war uns Franlisurlerii eine frohe Genugluuiig,
daf; zur Eröfsnung nichk nur die von Fach wegen
hnleressicrken herbeigeeilt waren, sondern dajz vor
nllem unsere vorgesehken Behörden in Gestalk des
Präsidenlen des Provinzial-Schulkollegiums, Herrn
Dr. Sondag, und der Dezernenk f lir die Schul-
angelegciiheiken der Sladt Frankfurt n. M., Herr
Sladlral Keller, durch lhr Erscheinen unserer Sache
eine Anerkeiinung zolllen, wie sie bisher wohl einzig
in uuserer Sladl nnd Provinz dastehen dlirfte. Auch
der Fnchberaler unserer Provinz, Herr Profcssor
Michel, von der Kasseler dlkademie, und unsere Bor-
sihenden im NeichSverband, die Herren Sliehler und
Frih, waren zu unS gekomineii. LNcht nur durch die
Anweseiiheit der genaniiken Herren war uns die Er-
öffnungsfeier besonders wertvoll, sonderu vor allem
durch die anerkennenden Worte, die besonders Herr
Präsidenk Dr. Sondng slir unsere Arbeik fnnd.

Aus selnen Ausfiihrungeii inögen der nllgemeineii
Bedeulung wegen einige Gedanken hier berichkel
werdeg. War eä friiher so, dnf; der Schnler eine Bor-
lnge nach der anderen >n miihevoller Plage erlediglc,
uin dann zu den höheren Äusgaben deS Zeichiiens
nach Gigs soilzuschreilen, so miisl doch gesagt werden,
dnsz i» den lehten Oahrzehnlen der Zeicheiiuiiterrlchl
ein EnlwicklungSlempo gehalten hat, dah Generalio-
neii felbst in milllercin ^lller sich in höchslem Er-
siannen vor den Schiilerarbeileii des iieuen Ilnker-
richls iviedersinden. Man KLnne heuke den Zeichen-
unkerricht nicht nus dem Gesaiiiterziehungsplan der
höheren Schule mehr wegdenken, er habe vielmehr
eine Fiihrerstellung hlnsichtlich der Eiikwicklung im
Siiine der Neform eliigeiiommeii. Der Zeichen-
niid K u n sk u n k e r r i ch t gehk v o ra u, dIe a n-
deren F ä ch e r solgen nach.

Herr Skadkrat Keller hob die Bedeutung der Aus-
stellung dadurch hervor, dnsi hier anskelle von rede-
reichen pädagogischen Tngungen und theorekischen
Lrörkernngen die schöne Tat skehe, die in anschaulicher
Weise vom Erfolg des 'Uiiterrichts spreche.

Ueber diese Ausgabe hlnnus suchen wir aber einen
Kiinskunterrlcht in die Wege zu lelken, der die ganze
Schülerpersönlichkeit zu ersassen vermag und nicht
mehr als technisches Fach auherhalb des librigen
Erziehungsplanes steht. Dasz dieser Kunstunterrichl
heute bikter nokweiidig ist als Ausgabe der Bolks-
erziehung, darüber, fürchte ich, wird wohl der Ber-
fasser des Lehr- und Lernbaren des Zeichnens u n-
belehrbar sein.

Naä) Glllckwünschen und freundlichen Anerken-
nungsworken des Fachberakers sprach der Borsihende
des Neichsverbandes, Herr Skudienrak Frifz. Aus sei-
nen Worken sei berichtek: Er siehk in der Äusstellung
ein schönes Zel6)en wahrer Kollegialitäk, ferner eine
Tnk, die weit über das Oerkliche und Persönljche
hinaus ihre Bedeutung hak, da es sich um öen grohen
Gedanken der Kunsterziehung schlechthin handelt. ---
Wir lehnen eine zügellose Freiheit ab, aber wir
freuen uns einer dilziplinierken Frciheit, die sich ihrer
Bernnlworllichkeik bewus>l isl. Früher besland der
unheilvolle Zwiespalt: Hier hnkellektuallsinus, dort
Formales, hier wissenschaftliche Ausbildung, dort
Kunsterzlehung. Heuke musz daS ein überwundener
Standpunkl sein. Heule heiszk es Brücken schlagen
von hier nach dork, einnnder helfen und crgänzen.

Zum Schlus; ergriff der Borsihende der AuS-
stellungskommission und der Frankfurker Zeichen-
lehrer, Herr Kollege Belsier, daS Work zu längercn
AuSfühcungen über die Anfgaben und Absichken der
Kunskerzlehung und der Ausslellung. Er hat auch den
Ausskellungskalalog verfassi, dessen Borwork be-
sonders und Vemerkungen zu den Ableilungen den
Leser über die einzelnen Gebiete der Gestalkung auf-
klären. Der Veifall der Bersnmmlung dankte ihm
für seine Arbeik.

Die Ausstellung ist nicht nach Schulen oder Zeichen-
lehrern geordnet, sondern nach GeskallungSgebieteii.
Sie isk bis auf die Vezeichnungen der Schlller voll-
koininen nainenloS. So sindek man einen Saal mik
Arbeiken der P h a n ka s i e g e st a l t u n g vou Kna-
ben und Mädchen und zwar von Sexla bis Ober-
prima. ES wird gezeigl, wie Worlschrifk und Aild-
schrift bei kleinen Sexlanern übereinslimmen, wie
schon auf dieser Stufe der Typ des Menschen durch-
schlägt. Mädchen desselben Alkers zeigen schon den
anssallenden Unkerschied der Geschlechler in der Be-
handlung deS Dekoraliven. ES scheint, dns; auch schon
auf dieser Sluse das Nindchen mil einer slärkeren
Absicht an die Arbeik gehk, alS der lKinge, der sich
mehr von seinem inneren Bild lreiben lässi. Es sind
daher von Atädchen farbig kultivierle Flächeiilösun-
gen zu sehen, wo der Knabe unbeküiiimert, nur von
unbewussien Kräsken gesührt, derb nnd kraslvoll sei»
Bild gestnllek, Es isk in der AnSstellung daS Benillhen
zu erkennen, nicht elnzelne Bläkker, die keineii
Zusammeiihang mit der Klaisenleislung bei der ge-
stellten Aufgabe erkennen lassen, zu zeigen, vielmehr
sind in allen Gebieken der Ausstellung so weik es der
Plns; zulies;, bis zu 12 Arbeiken und mehr aus der
Klassenleistung zu beurkeilen, So zeigen viele Bei-
spiele wie verschieden, se nach Temperamenk und
Borstellungskraft die Schüler sich einen Wundervogel
oder den Ilrwald vorskelien und gestalten, Aufgaben,
die besonders bei Knaben rechk abenteuerhafke Be-
 
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