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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 8.1928

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Heft 5 (Mai 1928)
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Hils, Karl: Spielzeug, Schiffe aus Holz: Werkarbeiten aus der Fangelbachrealschule Stuttgart
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Capeller, Leopold Moritz Karl: Zum Fall Capeller-Stiehler
DOI Artikel:
Martell, P.: Die Technik der Radierung
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https://doi.org/10.11588/diglit.27998#0156

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jchicdene» Lebensaltern verschieden gestellt werden ftlhren: „Erfindet und bauet ein Phantasie-Schiff".
inussen. AlS Klassenarbeit kommk nur die erftgenannte Wenn man an die Gcspenstcrschiffe, Tolen- und
Aufgabe In Frage. Obne Anlehnung an eine be- Geisterschiffe der Stidseeinsulaner denkt, so weiß
ftimmte Schisfsform könnke man solche freie Ge- man schon, wie so ein Phantasie-Schiff frei gestaltet
flaltungsanfgaben bis in die obersten Klassen hinauf- werden kann.

Die vorerwähnke Differenz ist durch gerichklichen
Vergleich durch fdlgende Erklarung des tzerrn Sku-
dienrat Eapeller beseitigt worden.

„itch, der Unterzeichnete, L. M. K. Capeller, habe
in der Zeikfchrift ftir Kunst und iiugend 1927,
geft 5, zu den Ausftihrungen des Zerrn Studien-
rat Stiehler in Zefk 4 Stellung geuommen und
in diesen Ausfiihrungen Wendungen gebraucht,
die ftir Herrn Studienrak Skiehler beleidigend sind:

Inm Fall Capeller—Stiehler

bekr. den Arkikel „Eine Neugründung'^^"

dasselbe gilt von meinem Schreiben, das ich an
Herrn Studienrat Skiehler gerichtek habe und das
in meinen Ausfllhrungen m Heft 5 mit erwähnt ist.

3ch nehme hiermit die in den vorerwähnten
Ausfllhrungen, sowie in dem erwähnten Ariefe
cnkhalteneii Beleidigungen mit dem Ausdruck deS
Acdauerns zurtick.

Pasing/Aittnchen.

L. M. K. Lapeller, Studienrat."

Die Lechnik der Nadierung p.

Die Aadierung, welche bci meisterhafter Beherr-
schung einen unverglcichlichen ktinstlerischen AuSdruck
geskatkck, biekek eine fesselndc Technik, die hier kurz
dargesteill iverden soli. Achnlich wie bei dem Kupfer-
stich bildet auch bei der Nadierung das Grundmakerial
die Kupferplakke. Eine charakkeristische Anterschei-
dung zivischen Kupferskich nnd Radierung ist zunächst
dndnrch gegcben, dnsz nichk wie beim Kupferstich die
Zeichnung mit der Krafk der Hand, sondern iediglich
durch die Elnwirkung einer Säure, vertieft in der
Kupferplakke hervorgerufen wird. Die Stärke der
Kupfecplakke ist im allgemeinen fllr die Radlerung
selbsk ohne Bedeutung, man wird die Kupferplatke
nber schon um deswillen ziemlich dünn wählen, weil
sie nach Gewicht zu bezahlen ist. Die Platte muh aus
gukem, reincm Kupfer bestehen, blasenfrei sein und
keinerlei Ilnreinigkeiten answeifen. Besonders wich-
kig isk, dah die Plakke völlig eben, ohne jede Krlim-
mung ist, da sonst stir die künstlerische Gtite der Ra-
dierung unangenehme Störungen beim Aehen auf-
kreken. Die Kupferplatke erhälk eine spiegelblanke
Polikur.

Man kann flir die Radierung auch Zinkplatken ver-
ivenden, die zwar billiger sind, aber im Material eine
viel schwierigere Bearbeikung als Kupfer bleten, auch
höchsteni ktinstlerischeni Llusdruck einige Schwierig-
keiken beceiten. Zunächst wird die Kupferplatke
mikkelS einer kleinen Terpentinmenge und einem
weichen Lappen sauber gepuhk und dann mit ekwaS
Schlemmkreide und Spicitus nachgerieben. Die Ober-
fläche der Plakke dnrf nicht die geringske Ilnreinigkeit
aufweisen: s!e musz insbesondere frei von Fekk lein.
Nunmehr beginnt nian den Aehgrund auf die Platte
aufzukragen, der in der Regel nus elner Mischung
von Wachs, Asphalk, Burgunder Pech, Mnskix und
venckianlschem Terpentin. ckMeht. Lleuherlich von
schwarzer Farbe, wird der Aehgrund melft in Kugel-
sorm hergeslellk.

11m nuii die Platte mit dem Aehgrund grundieren
zu können, befestigk man sie vorsichtig an einer Ecke
mit einem Plaktenhalter, Feilkloben genannk, damit
man die Platle ilber einer Gas- oder Spirikus-

flamme erwärmen kann. Die blanke Fläche dars
von der Flamme nicht beriihrk werden: durch Aln-und
Herbewegen sorgl man ftir eine gfeichmähige Er-
wärmung der Platke. Den richtigsten Wärmegrad
zu erreichen, ist Sache der Ersahrung. Durch Be-
tupfen der erwärmten Plakte mit dem Aehgrund
schmilzk dieser und verkcilk mnn ihn niit einer Leder-
walze gleichmäszig zu einer diinnen Schichk. Keines-
falls darf die Platte zu heijz sein, da die Grundier-
masse daiin zu schnell schinilzk und schwer am Kupfer
hafkek. 2st die Grundicrung schlecht ausgefallen, so
musz die Masse mit Terpentin herunkergewaschen
werden. Zelgt sich der Aehgrund in Ordnung, so wird
dieser mitteis Rusz geschwärzt. Man benuht hierzu
eine meist selbsk aus dünnen Wachsfäden hergeskellte
Wachsfackel, indem man die WachSfäden zusammen-
bindek, und ruszk auf diese Weise die warme Platke.
Es gibk aber auch fliissigen Aehgrund, den maii ferkig
kaufk und mik einem Pinsel gleichmählg nufkrägk.

Man kann nun die so vorbereiteke Plakte enk-
weder unmikkelbar nach der Nakur radieren oder sich
von der Zeichnung eine Pause anferkigen. hn den
meisten Fällen wird das lehkere das richkigere sein.
Wiil man mit gepauster Zeichnung arbeiten, so be-
festigt man das diinne Pauspapier mit ekwas Wachs
am oberen Ende der Platte und legt ein dünnes
Graphik- oder Nökelpnpier dazwischen. Mlttels eines
harken Vlelstifkes werden dann die Zauptkonkuren
der Zeichnung auf die Plakke iiberkragen. Es bleibk
nakiirlich dein Radierec überlassen, gegebenenfalls
spiegelverkehrt zu pausen.

Sobnld die Plakke niik der Zeichnung versehen ist,
kann man mit dem Radleren beglnnen. Bon den
Nadiernadeln, keils kantig, teils rundgeschliffen, hälk
inan sich stärkere und feinere zur Berfügung, damit
man verschleden stnrke Skrichlagen zu zeichnen ver-
mng. Ob mn» kankige oder rundgeschliffene Radier-
nadeln verwendek, ist praktisch fast ohne Aedeukung.
Die rundgeschliffenen Nadiernadeln haben in der
Form äuherlich mtt den Nähnadeln etne gewisse
Aehnlichkelt. Recht praktisch ist die Venuhung von
Radiernadelhaltern, in denen man auch mik Näh-
 
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