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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 8.1928

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Heft 8 (August 1928)
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Lindemann, Reinhold: Wege zur bildenden Kunst
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Zur Beilage / Umschau / Buchbesprechungen / Schreibe in Angelegenheit
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https://doi.org/10.11588/diglit.27998#0267

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vom Livzelnen Werk. Wer aber wäre imstande,
einen genialen Maler oder Aildhauer, der neue Vi-
sionen in die Melt seht, nach einem Werk zu ver-
stehen, geschweige zu beurkeilen! Erst im Hinblick
auf ihren Schöpfer, Im Gesamtzusammenhang seiner
gelstigen Welt offenbaren die Merke Ihr lehles Ge-
helmnis. Dies Lehte aber erfordert auch in dec
bildenden Kunst geduldige Andacht und lange innige
Aersenkung.

„Die Werke groszer Geister sind Worte eines

Sahes. Erst wenn uns die Aerbindung zwischen
ihnen vertraut wird, gelangen wir zu dem Sinn des
Ganzen. Wunderbar ilk das Merden, das von einem
Ailde zum anderen geht, das Wachsen, das nie auf-
hört, auch dann nicht, wenn das lehke Bild gemalt >st.
Das schönste Merk eines großen Malers ist jenes
ungemalte, das jenseits alle einzelnen Vilder alS
dauernder Eindruck seines Wesens in uns verbleibi,
das die Seele bereicherk und unvermerkk viele Slun-
den des Tages verschönk. (Meier-Graefe.)

Zur Beilage

Die Abbildungen von Merken des Strajzburger
Mlinsters verdanken wir dem Deulschen Kunskverlag
In Verlin. Sie stammen aus dem wundervollen, von
uns schon gewlirdigken Merk: „Das Straszburger
Miinsker und seine Bilüwerke", das wir hiemit noch-
mals angelegenllich empfehlen. G. K.


Amschau

WissenSwerles slir bie deulschen Teilnehmer
Prager Kongreh.

am

1. 3m deukschen Sludentenheim, Prag 2, Llihovova
2s, sind 23V—ZllO Betten zum Preise von je 5
tschechischen Kronen bereitgeskellk. Dort ist auch ftir
die Daner des Kongresses eine Auskunftsskelle ein-
gerichlet.

2. Deuksche Studenlen, kennklich am gelben Aänd-
chcn, warlen am Vahnhof und stellen sich als Fllh-
rer zur Aerfligung.

Z. Der stündige Treffort zu den Mahlzeiten oder
nnch den Kongrejzveransialliingen isl filr die Deuk-
schen das „Aeslaurant 2ll", Prag 2, na Prikope
(Deulsches Haus am Graben). Ganz in der Aähe be-
slndet sich das deulsche Kaffee Conlinenkal.

s. Wer schon am Snmskng, den 28. 3uli, ankomml,
möge sich zu einer kleinen Vegriihungsseier, einem
iiiigezwungenen Aeisaiiimensein im Deulschen Zaus
am Abend einsinden.

5. Ein deutscher Freundschaftsabend, der alle
deulschsprnchigen Kongrehkeilnehmer vereinigen soll,
sindel Millwoch, 1. Augiist, slakt. Näheres ist in der
Äiiskunflsslelle im deulscheii Skiideiilenheim zu er-
fnhren.

6. Unsere deukschsprechenden Kollegen In der
Tschechoslowakei werden unS auch Gelegenheik ver-
schnffen unker snchverständiger deukscher Fiihrung
(Landeskonservnkor Dr. Klihn) Prag zu besichtigen.

7. Auch Ausfllige in das herrliche Mikkelgebirge
im deulschen Sprachgebiek der Tschechoslowakei mik
ihren uralken deulschen Städkchen unker Führung
orkskundiger Kvllegen sind geplant.

Die reichsdeukschen Teilnehmer am Prager Kon-
greh miissen es sich zur Pslicht machen, während des
mehrkägigen Beisammenseins mik mögllchst vielen
unserer deukschsprachigen Kollegen in Berührung zu
kommen, um, nakurlich ganz unpolitisä), üie Zusam-
mengehörigkeit zu dem groszen deukschen Kulturkreis
zu bekunden. 3ch denke dabei an dis Fachgenossen
und Genossinnen unker den Sudekendeulschen, an die

Schwelzer, die Oeskerreicher, die Elsah-Lothringer, an
die vielen Auslandsdeutschen und auch an die stam-
mesverwandken Aerkreter der nordischen Länder, wie
Schweden, Norweger, Balken, Lekken, Finnen u. a.

Ernst Fritz, 1. Aorsitzender Im NAAZ.

Dortmund, Heiligerweg 11.

Aus Kunskbriefen über Kunsk.

Skuktgart. 22. ll. 1794.
llohann Zeinrich Dannecker an Schiller.

Liebsker Mann! Wertester Freund! Oft wlrst Du
gedacht haben, Dannecker hat mich ganz mik einem
Potraik vergessen! Niemand konnte es aber ärger-
licher aewese» sein als mir, dah ich solches nicht
bälder habe abschicken können. Skelle Dlr vor, lieber
Schiller, fchon eine Zeiklang hatke ich das Bruskbild
vollendet, der Former konnte nicht dazu gebracht
werden, und als er es endlich unkernahm, wurde sie
nuch so schlecht, dasz ich Miihe genug dekam, den
erslen Abgusz reparieren zu können, um von dem-
selben nur ein wenig Ehre zu erhalken (d. h. Delnen
Beifall). 3ch habe es, so gut wie möglich war, nach
dem ersken Original wieder ausgebessert und werde
dieses um keinen Preis hergeben, es ist und bleibt
mir, so lange ich lebe, heilig; soilke lch skerben, so
bekommls (wann Du es anders nichl ivllnschen wirsl)
mein besker Freund. Es ist sonderbar, als ich's voll-
endek hakke, da bist Du Zeuge, so gefiel es mir nichk,
jetzo bln ich wie ein Narr verliebt darin. 3ch muszke
eS aber auch sagen, datz Dein Vild einen unbegreif-
lichen Eindruck in die Menschen machl: Die Dich ge-
sehen, finden es vollkommen ähnlich, die Dich nur
aus Deinen Schriften kennen, finden in diesem Vild
mehc als ihr lldeal sich schaffen konnke. — 3ch ge-
skehe meine Eigenliebe, mir komml nnn nnch vor,
als wnnn dieses melne besle Arbeik, die Ich gemachl
habe, würe — ich habe derwegen schon vvr elnem
Monat carrarischen Marmor dazu beskellk! Hast Du
Gelegenheit, dafz ein guter Freund, der solches
wiinschle: anzubringen, fo will ich, sobald ich den
Marmor habe, ansangen. Hundert Louisdor isk der
Preis: ich hade mlch hin und her besonnen, ob es
nicht möglich wäre, wohlfeiler zu machen, aliein die
vielen Feinheiten in dem Kopf und Ardeik in den
Haaren sagen niir schon im Aoraus, datz Ich viele
Zeit dazu brauchen werde. Sollke dieses Bild einer
in Marmor besihen wollen, so bitke ich Dich, mir zn
schreiben, da kannst auch einen jeden verslchern, dasz
ich nicht um das Brok arbeike. — Marmor habe ich
für meinen Amor und Psyche bestellt. — ^lch Goll,
kausend Dank vor Deinen mir so lieben Brief, den
Augenblick erhalte ich ihn, als Ich ihn an Dich
schrelbe; wie habe ich ihn jetzo schon so ost gelesen!
 
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