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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 8.1928

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Heft 5 (Mai 1928)
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Lichtbildstelle des Reichsverbandes
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https://doi.org/10.11588/diglit.27998#0172

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Lichtbilösbkie Zehlhaber

Mäüchen-Miltelschule Hanau.

Einfichrung:

Ziel ineines Zeichenunterrichts ist:

1. Die Erhaltung des Triebhaft-Schöpfecischen
iiber das krilische Älker der körperlichen und gei-
stigen Neifwerdung hinaus.

2. Erziehung zu einem tieferen Erleben der Na-
iur und wcchrer Kunstwerke.

3. Erlangung der Fähigkeit, die in ihrem kieferen
Wesen geschanke und erlcbke Wirklichkeik in ihrer
räunilichen Tokalität zu gestalken, soweik dies in einer
Mikkelschule möglich isk.

4. Erziehung zu einer guken Form- und Farb-
kultur, wie wir sie in kulkurell hochstehenden Zeiten
gehabt haben. Äaffinierte Techniken vermeide ich,
weil diese fast immer zur Beräuberlichung. zum
Scheinkönnen erziehen, Mein Weg geht, vom Dun-
kel bes Unbewuszten aufsteigend. allmählich zur kla-
ren Erkennknis, zum Licht, wie er bedingk ist durch
daS Anwachsen des Individuellen im Kinde. Es gilt
für mich nicht, was wir Erwachsenen als Nakur
erleben, sondern was das Kind als sjchkbare Natur in
seiner Geskalkung ergreift.

3n den reifecen liahren findet eine Verbindung
des Ilnbewuszken mit bem Bewuszken statt: so nimmk
auch das Arbeiten voc der Nakur in den oberen
Klassen immer breiteren Raum ein. Diese Studien
vor der °Zcatur haben keinen Selbstzweck: was die
Schülerinnen hier anschaulich an Form — Farbe —
Helldunkel, Nhykhmen, Kräfken, Naum usw. erleben
und sich durch Forschung nach dem Grunde der Er-
scheinungen zu eigen machen, sollen sie dann mehr
oüer weniger unbcwuszk I» die freien Gestalkungcn
hineinbringen.

3edes Kind kann innerhalb einer bestimmten Ord-
nung sein eigenes Wesen, seine kleine Persönlichkeil
zum Ausdruck bringen; das rein Triebhafte steht bei
den frei geschaffenen Arbeiken steks im Vordergrund.

Wo sjch die formale Gestaltung bildmäßig realistisch
srein formal oder mehr illustrativ) oder dekorativ im
besten Sinne des Wortes auswirkt, hängt von der
jeweiligen Nichtung des Triebes im Kinde ab.

Schiilerinnen, die von vornherein ornamental ver-
anlagt sind, werden in diesem Sinne weitergeführt:
ebenso die bildmäbig Beranlagken.

Lehten Endes sind für mich nicht die sichtbaren
Resultate das Wesentliche, sondern die durch> die
sichtbaren sich auswirkenden unsichtbaren Resultate.
Das heitzk:

Die Erziehung zum Charakter, zur Persönlichkeik
durch üie Tätigkeik.

Dnick vo» E»ge» tzardt, Gnibtz., Stuttgart Lange Stratze >8
 
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