DOI issue:
Heft 7 (Juli 1928)
DOI article:Kolb, Gustav: Der Internationale Kongreß für Zeichen - und Kunstunterricht in Prag
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.27998#0203
Deutsehe Blätter für Zeichen-Kunst- und Werkunterricht
Zeitschrift des Reichsverbandes akad.geb.Zelchenlehrer und Zeichenlehrerinnen
Berantwortlich für die Schriftleitung: Professor Gustgv Kolb, Stuttgart
Drnck und Verlag: Eugen tzardt G. uu b. tz. Stuttgart, Langestrafze 18
Für Bcsprech»nj,sere»iplirre. Ntcderschrtste» oder nndere St»se»d»nge» irge»dwelcher Art
wird el»e Berantwortltchkett n»r da»n »bernoinme», wenn sle srbeten worden siich
Der Internationale Kongresz fur Zeicheu-- und Kunstunterricht in Prag. Von G. Kolb. — Verorduung des
Ministers des Knltns und Ilnterrichts in Baden. — Vom Vildungswert des Zeichnens. (Schluß.) Von Prof.
Walbe, Darmstadt. — Zur Psychologie des plastischen Gestaltens im Kunstunterricht. Von Otto Klautz. —
Grundsätzliches über das Verhältnis der Gustaf Äritsch-Theorie zum Zeichenunterricht. Von Hans Vaner»
meister, Münchberg. — Das Schulfest im Sommer. Von Venno Petersen, Lübeck. — Schwarz°Weitz°1Ibnngen
mit Tnsche nnd Pinsel. Von Max Bühler. — Knnsterziehung als Mittel der Gemeinschaftspflege, die Schule
nnd Elternhaus verbindet. Von G. Kolb. — Ilmschau. — Sprechsaal. — Buchbesprechungen. — Beilagen-
Hinweis. — Geschäftliches. — Inserate.
8. Iahrgang Iuli 1928 tzeft 7
Vsr Internationale Nongreß
für Aeicheu- unö Runstunterricht in prag
Lnde äuli und Anlann August findet der linter-
nalionale Kongresz fiir Zeichen- und Kunstunkerricht
in Prag stakt. Bon den verschiedensken Kulkurstaa-
ten der Welt werden Teilnehmer in der herrlichen
Sladk zusammenskrömen, die ^ uns Deukschen schon
deShalb teuer !st, weil ihr alter Vesknnd nn Äau-
denkmälern von echtem deutschen Wesen unvergäng-
lich zcugk.
Die Tagung wird wertvolle Vorträge namhafter
Fachmänner verschiedener Nakionalikäken über wich-
lige Fragen unseres Arbeiksgebiekes bringen, und
eine grojze AuSskellung von Schlllerarbeiken wird die
Ziele und Wege der Kuiiskerziehung in den verschie-
denen Ländern de.S Erdballes zeigen.
Die höheren Schulen DeutschlandS, die auf den
änternakionalen Kongressen vor dem Kriege (Bern,
London, Dresden!) ininier in vordersker Reihe nrik-
wirkken, werden aber nuf dem Kongreß in Prag,
abgesehen von einigen Außenseikern, nicht verkreten
sein. Das isk llberans bedauerlich: denn der Kongreß
wäre eine einzignrkige, nichk mehr so bald wieder-
kehrende Gelegenheik gewesen, Jeugnis abzulegen
von dem Ernste deukscher Kunsterziehungsarbeik, für
die deuksche Ehre im friedlichen Wektkampf der Na-
kionen zu wirken und zu werben.
Eine große Schau von SchulerarNlkM aus deuk-
schen Schulen häkke aller Welt wipder einmal zei-
gen können, daß die inneren Kräfte unseres Bolkes
durch den Niederbruch nach dem Melkkriege nicht
zerskörk wurden, sondern sich gerade auch auf unse-
rem Arbeiksgebict stärker betäkigen denn zuvor.
So war es für den Neichsverband überaus schmerz-
lich, üer käkigen Mitwirkung am Kongresz entsagen
zu müssen. Aber nach der letzken Vesoldungsregelung,
die unserem Skande fast in allen Glieüslaaken des
NeicheS, namenklich aber in Preußen schwere Wun-
den schlug und eine tiefgehende Niedergeschlagen-
heit und' Mutlosigkeit, ja Erbikkerung hervorrief,
konnken von der deukschen Zeichenlehrerschnft die
Opfer und der innere, freudige Ankrieb zu der Ar-
beit nicht erwarket werden, die eine ehrenvolle Teil-
nahme an dem Kongreß erforderk häkten. Mit einem
geschlagenen und niedergebrochenen Heerc kann man
keine Siege erringen.
Die Verankworkung haben unsere Besoldungstech-
niker zu kragen. Sle wird ihnen vermuklich leichk
fallen. Wer so wenig Derständnis für die Schwie-
rigkeit und Bedeukung der Kunskerziehungsarbeit im
Dienst üer Dplkserziehung hat, daß er von ihr
verächklich als von „Krimskrams" spricht, wird auch
eine so machtvolle Kundgebung für die Kunsterzie-
hungsbestrebungen, wie sie der änkernakionale Kon-
gresz in Prag darskellk, nicht anders als „Krims-
krams" werken.
Troh alledem wünschk der Neichsverband akad.
geb. Zeichenlehrer dem Prager Kongreß einen guten
Verlauf und ruft den Kunfkerziehern aller Länder
und Nakionen, die dork zusammen kommen, ein herz-
liches Glllck auf! zu. Wir Deukschen hoffen auf
bessere Tage, die es uns ermöglichen, wiederum im
Kreise der internationalen Kunsterzieher zu erschei-
nen. G. Kolb.
Zeitschrift des Reichsverbandes akad.geb.Zelchenlehrer und Zeichenlehrerinnen
Berantwortlich für die Schriftleitung: Professor Gustgv Kolb, Stuttgart
Drnck und Verlag: Eugen tzardt G. uu b. tz. Stuttgart, Langestrafze 18
Für Bcsprech»nj,sere»iplirre. Ntcderschrtste» oder nndere St»se»d»nge» irge»dwelcher Art
wird el»e Berantwortltchkett n»r da»n »bernoinme», wenn sle srbeten worden siich
Der Internationale Kongresz fur Zeicheu-- und Kunstunterricht in Prag. Von G. Kolb. — Verorduung des
Ministers des Knltns und Ilnterrichts in Baden. — Vom Vildungswert des Zeichnens. (Schluß.) Von Prof.
Walbe, Darmstadt. — Zur Psychologie des plastischen Gestaltens im Kunstunterricht. Von Otto Klautz. —
Grundsätzliches über das Verhältnis der Gustaf Äritsch-Theorie zum Zeichenunterricht. Von Hans Vaner»
meister, Münchberg. — Das Schulfest im Sommer. Von Venno Petersen, Lübeck. — Schwarz°Weitz°1Ibnngen
mit Tnsche nnd Pinsel. Von Max Bühler. — Knnsterziehung als Mittel der Gemeinschaftspflege, die Schule
nnd Elternhaus verbindet. Von G. Kolb. — Ilmschau. — Sprechsaal. — Buchbesprechungen. — Beilagen-
Hinweis. — Geschäftliches. — Inserate.
8. Iahrgang Iuli 1928 tzeft 7
Vsr Internationale Nongreß
für Aeicheu- unö Runstunterricht in prag
Lnde äuli und Anlann August findet der linter-
nalionale Kongresz fiir Zeichen- und Kunstunkerricht
in Prag stakt. Bon den verschiedensken Kulkurstaa-
ten der Welt werden Teilnehmer in der herrlichen
Sladk zusammenskrömen, die ^ uns Deukschen schon
deShalb teuer !st, weil ihr alter Vesknnd nn Äau-
denkmälern von echtem deutschen Wesen unvergäng-
lich zcugk.
Die Tagung wird wertvolle Vorträge namhafter
Fachmänner verschiedener Nakionalikäken über wich-
lige Fragen unseres Arbeiksgebiekes bringen, und
eine grojze AuSskellung von Schlllerarbeiken wird die
Ziele und Wege der Kuiiskerziehung in den verschie-
denen Ländern de.S Erdballes zeigen.
Die höheren Schulen DeutschlandS, die auf den
änternakionalen Kongressen vor dem Kriege (Bern,
London, Dresden!) ininier in vordersker Reihe nrik-
wirkken, werden aber nuf dem Kongreß in Prag,
abgesehen von einigen Außenseikern, nicht verkreten
sein. Das isk llberans bedauerlich: denn der Kongreß
wäre eine einzignrkige, nichk mehr so bald wieder-
kehrende Gelegenheik gewesen, Jeugnis abzulegen
von dem Ernste deukscher Kunsterziehungsarbeik, für
die deuksche Ehre im friedlichen Wektkampf der Na-
kionen zu wirken und zu werben.
Eine große Schau von SchulerarNlkM aus deuk-
schen Schulen häkke aller Welt wipder einmal zei-
gen können, daß die inneren Kräfte unseres Bolkes
durch den Niederbruch nach dem Melkkriege nicht
zerskörk wurden, sondern sich gerade auch auf unse-
rem Arbeiksgebict stärker betäkigen denn zuvor.
So war es für den Neichsverband überaus schmerz-
lich, üer käkigen Mitwirkung am Kongresz entsagen
zu müssen. Aber nach der letzken Vesoldungsregelung,
die unserem Skande fast in allen Glieüslaaken des
NeicheS, namenklich aber in Preußen schwere Wun-
den schlug und eine tiefgehende Niedergeschlagen-
heit und' Mutlosigkeit, ja Erbikkerung hervorrief,
konnken von der deukschen Zeichenlehrerschnft die
Opfer und der innere, freudige Ankrieb zu der Ar-
beit nicht erwarket werden, die eine ehrenvolle Teil-
nahme an dem Kongreß erforderk häkten. Mit einem
geschlagenen und niedergebrochenen Heerc kann man
keine Siege erringen.
Die Verankworkung haben unsere Besoldungstech-
niker zu kragen. Sle wird ihnen vermuklich leichk
fallen. Wer so wenig Derständnis für die Schwie-
rigkeit und Bedeukung der Kunskerziehungsarbeit im
Dienst üer Dplkserziehung hat, daß er von ihr
verächklich als von „Krimskrams" spricht, wird auch
eine so machtvolle Kundgebung für die Kunsterzie-
hungsbestrebungen, wie sie der änkernakionale Kon-
gresz in Prag darskellk, nicht anders als „Krims-
krams" werken.
Troh alledem wünschk der Neichsverband akad.
geb. Zeichenlehrer dem Prager Kongreß einen guten
Verlauf und ruft den Kunfkerziehern aller Länder
und Nakionen, die dork zusammen kommen, ein herz-
liches Glllck auf! zu. Wir Deukschen hoffen auf
bessere Tage, die es uns ermöglichen, wiederum im
Kreise der internationalen Kunsterzieher zu erschei-
nen. G. Kolb.