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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 8.1928

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Heft 10 (Oktober 1928)
DOI Artikel:
Schubert, Paul: Allerlei Nachdenkliches über Kunsterziehung und Kunsterzieher, [2]
DOI Artikel:
Umschau / Buchbesprechungen / Schreibe in Angelegenheit
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https://doi.org/10.11588/diglit.27998#0328

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Auch daruuf uiuf, hiunemieseu werdeu, daf; die see-
lische Mnrier üer uugerechl behaudelteu Kuufterzieher
aufhöreu muß, weuu üie Neform des Kuustuuter-
richls keine leere Phrase seiu soll; deun nur „Lust
uud Liebe siud die Fittiche zu tirofieu Tateu", die
auch voiii heutitieu Kuusler,jieher erwartet werdeu.
Auch hier inufi au inafMbeudeu Stelleu uud bei deu
Schulinänueru, die nur deu „Nichtvollakademiker"
im Kuustlehrer seheu, eiue Amwertung der Begrisfe

Amschau

Sind unsere Schnlkinber nberbürdek? Sind sie nichk
schon zu sehr Opfer eines nbersteigerken Vildungs-
zwanges?

Auter dieser Ueberschrift briugt das „Berliuer
8 Uhr-Abeudblatl" voiu 8. Seplember 10?8 AuSfüh-
ruugeu deS „iu gauz Deukschlaud als Autorikät au-
erkauuleu Schulnrztes" Prvf. v. Bruuu, Sladtschul-
arzl iu Nostock, der die Frnge der Aeberburüuug
durch die Schule verueiul, uud des Priuiauers Heiuz
Barlh, üeü SiegerS iiu Berfnssuugs-Nedewellslreit,
üer ähulich urteilt, doch eiuige Berbesseruugeu vor-
schlägt. Namentlich würde er die völlige Abschaffung
desLkachiuiltagsuuterrichts begrüszen uud meiul daun
wörtlich: „AlS Folge dieser Abschafsuug ware viel-
leicht die Eiurichtuug eiues „Tages der leichteu
Fücher" mit Musik, Feichueu, Turueu uud Sport iu
Erwnguug zu zieheu."

Der Äedejüugliug scheiuk uicht uur reduerisch,
souderu auch küusllerisch uugewöhulich begabt zu seiu,
weil ihm Zeichueu sv weuig Mühe uiacht.

Llls drille Sliuiuie nufierl sich eiu Obersekuudauer
L. D. vou Berliu uuler der Aeberschrist: „linwohl,
wir lerueu viel Auuöliges!" Seiue Ausführuugeu
verdieueu uusere besoudere Benchluug. Er sagl:

„Mau hörl iu lesjler Zeil viel vou dein sogeuauu-
leu „Arbeilsuulerricht". 2u der Klasse soil dauach
uuler Niilarbeil der Schülec daS Peusuiu durch-
zuuehiueu seiu, so daf; die Schularbeiteu uahezu weg-
snlleu. B)ie steht es aber iu Mrklichkeil? Ist au
Slelle deS „PaukerS" der seiusühlige Pndagoge ge-
lreleu?

Llls „Arbeilsuulerrichl" kauu mau bei uuS uur
eiu „Fach" bezeichueu: deu Turuuulerrichl. Für dnS
Turueu nber siud diese Borschläge wahrlich uichl er-
dachk wordeii. Sousl wird iu keiueiu audereu Fnch
„Llrbeiisuulerrichl" belriebeu! Die Lehrer mncheu
uoch »ichl eiuiual deu Llulaus zu eiuer Besseruug,
ihueu isl ja nlleü so gleichgüilig.

ES gibl viel auf, uugeheuer viel. Dadurch wird
aber gercide dns Gegeuleil erreicht. Die Schüler
seheu eiu, daf; es nlleiu lechuisch uumöglich ist, die
gauze Arbeilslnst zu überwältigeu, uud dnhsr wird
uur eiu Teil üer Schularbeikeu geiuacht. Alau hnt
es sehr bald raus, bei welchem „Pauker" iiinu lerueu
mufj uud bei welchem uichk. So erzieht dieS uusiu-
uige Svstem Pdeu Schüler zur Nachlässigkeit.

3u eiuer Äuudfrage nu uieiue Kameradeu für
meiue Schülerzeikuug über deu Zusammeuhnug ihres
Iuleresseugebietes mil der Schule hnt sich ergebeu,
dasz über M Prozeul aller Gefragteu sich für Sacheu
interessiereu, die weder iu der Schule gelehrk, uoch
gefördert werdeu.

Moher kommt das? Es liegt doch ulchls uäher,
als weuu der Schüler sich sür irgeudeiu Fach iuler-
essjereu würde. VieS isk alsv uicht der Fall. b!u die-

über den Werl der Kunskerziehuug uud die Stelluug
des Kuusterziehers an üer höhereu Schple eiutreleu.
Zusammenfasseu läfzt sich das alles wohl iu die
Worte Karl Schefflers, mit deueu er seiu Äuch „Der
Geist der Gokik" schliefzt: „Klarheit über das Ber-
gaugene gewinneu, mit eiseruem Willeu, daS eigue
LebeuSgefllhl zu formeu, iu die Zukuufk geheu uud,
weder dort uoch hier, sich vom Mort, vom Begriff
tyraunisieren lassenl"

sem Ergebnis liegt die erschlllterude Krilik der
Schüler.

Es mutz daher gefordert werden, datz die Lehrer
den grötzten Mert auf die st n t e r e s s i e r u n g der
Schüler legeu. Wir verlaugeu keiue Aeuderuug vou
heute auf morgeu, aber es iiiutz darauf hiugearbeiket
werdeu! Dauu würden die Schüler mit Liebe au die
Arbeit geheu, uud keine Arbeit wäre zu viel! Erst
dauu wäre der Lehrer das, was er eigentlich sein
sollke: eiu Freuud der Schüler."

Wie wird a» der Schule, au der dieser offeu-
herzige Obersekuudauer „paukt", der Zeicheu- uud
Kuustuuterricht gegebeu? Nicht alS ArbeitSuuter-
richt? Daun wäre es schlimm. ^ G. K.

Ekwas über die Bedeukung des Schreibunkerrichts.
Uuler dieser Ueberschrift briugt „Die F o r m",
Mouatsschrift für gestnlkeude Arbelt, Hest V, 1VW,
eiueu kleineu Aufsatz mit zwei Schrifkbeispieleu auS
eiuer Begabteuklasse des Lehrers Forcher au der
Schillerschule zu Darmstadt, die uusereu volleu Bei-
fall fiudeu. Weuiger gefällt uus dle Eiuleiluug deS
Aufsatzes, die wie folgt lnulel: „Datz der Schreib-
uulerrichl iu der Elemeularschule sllr die Lrzlehuug
deS AugeS Bedeuteuderes zu leisleu vermag ais der
Zeicheuunterricht, ist heuke uur weuigeu vertraut."
Der vou uus hochgeschätzle Schriflkliustler Koch, der
dieses Urteil abgibl, keuut auscheiueud uur schlechle
Beispiele des Zeicheuuukerrichls au Elemeular-

Einiges vom Forkbildungskurs für Zeichenlehrer und
Zeichenlehrerinnen in Würlkemberg.

Kurz vor Begiuu des Prager KougresseS, der ja
sür uus alle eiue Bedeuluug gehabt habeu dürste,
auch weuu es u»s uichl möglich wnr, persöullch dnrau
teilzunehmeu, war eiue grötzere Auzahl der Zeicheu-
lehrerschafl au deu höhereu Schule» des Schwabeu-
laudes iu Slullgart zu eiuem „ForlbilduugükurS"
zusamiueugekommeu. Der Lluf zu ihm war durch
die Behörde au uus ergnugeu, uud derer, die sich
gemeldek hatteu, wnr eiue weit grötzere Auznhl nls
die Gruppe der ekwa 25 Amtsgeuofseu uud Amls-
geuossiuueu, die uach behördiicher Äestimiuuug am
Kurs katsächlich teilnehiueu konuteu. Die Dnuer des
KurseS war auf die Tnge vom 1V. bis 25. Iuli sesk-
gelegk; autzer dem Souutng, der ualürlich srei war,
0 Tage, uämlich die drei letzteu Schiil- uud die drei
erslen Ferienkage. Fllr diese zweckmätzige Eiuteiluug
dürfeu wir der Behörde uud der Kursleituug wirk-
lich dnukbar seiu, ebeuso wie sttr die uus bewilligleu
Taggelder u»d Äeisekosteueutschädiguugeu, die uus
die äutzeren „Sorgeu" um die Kurslage iu so dau-
kenswerter Weise erleichterteu bzw. abuahmeu. Um
so mehr kouuteu wir uuS vou dem G e i sl deS Kur-
fes trageu uud sllhreu lasseu. Uud — um daS gleich
vorwegzuuehmeu: eiu eiuheillicher Geisl durchwehle
diese Kurslage, die uichl elwa Tage der Ausspnu-
 
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