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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 27.1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.6189#0072

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131

Ausstellungen

— Sammlungen

132

in Berlin-Friedenau zusammen mit Architekt Jertz, Berlin-
Wilmersdorf und an Architekt Emil Rösler in Plauen i. V.
unter Mitwirkung von Alfred Bräutigam und Fritz Kohl
gegeben. Für Lösung B erhielt den ersten Preis Architekt
F. Berger, Berlin-Lichterfelde, den zweiten Preis Architekt
Jakob Sedelmeier, Berlin, den dritten Preis Architekt Adolf
Harro in Hannover. Die Wettbewerbsarbeiten werden in der
Kgl. Kunstgewerbeschule in Bromberg öffentlich ausgestellt.

AUSSTELLUNGEN

Vom 23. Oktober bis 19. November fand im Leipziger
Städtischen Kunstgewerbemuseum eine Ausstellung
moderner deutscher Textilmuster statt. Richard Zimmer-
mann, der bekannte Musterzeichenlehrer der Crefelder
Webschule, zeigte mit seinen Schülern und Schülerinnen
eine sehr interessante Sammlung von 102 durchgehend
farbigen Studien, Entwürfen und Musterzeichnungen für
Vorhang-, Kleider-, Kravatten- und für kirchliche Stoffe.
Zimmermann geht in seiner Lehrmethode von der Natur
aus und faßt sie als Anregerin in weitestem Sinne auf. Er
räumt aber bei allem Naturstudium der Phantasie eine ihr
lange Zeit verwehrte Stellung ein. Der Gesamteindruck
seines Werkes als Lehrer und Künstler ist kraftvoll und
lebendig. — Nur Schülerarbeiten, und diese bedauerlicher-
weise infolge des Krieges in lückenhafter Auswahl, zeigte
Dorothea Seeligmüller, Weimar. In manchem begegnet
sie sich mit Zimmermann, sie legt auf das Farbenproblem
im Muster, auf einen harmonischen Ausgleich der Farb-
töne einen stärkeren Nachdruck. Der rein künstlerische
Eindruck dieser Schülerarbeiten ist bedeutend. — An aus-
geführten Textilarbeiten waren ausgestellt: Batiks von
D. Seeligmüller und Wibiral, Stickereien von Frau Freitag-
Just, bedruckte Stoffe von Katharina Schäffner, Dresden,
charakteristische Borten und Decken in Brettchenweberei
von Gertrud Scharlau, Radebeul bei Dresden, und von Wanda
Ebel Wollstickereien, die eine seltene und glückliche Ver-
einigung von Ursprünglichkeit und Können darstellen. —

Am 23. November löste diese Ausstellung die soge-
nannte Dresdner Margaretenspitze ab. Die Ausstellung
umfaßt nur Arbeiten von Schülerinnen, Mädchen aus dem
Volke, die die Erfinderin der Technik, Fräulein Margarethe
Naumann, seit zwei Jahren heranbildet. Es sind »Versuche
in Fadengefügen«, Versuche, wie sie lange Zeit notwendig
sind zur künstlerischen Durcharbeitung einer solchen
technischen Erfindung, und ohne die eine selbständige In-
dustrie von künstlerischer und wirtschaftlicher Bedeutung und
Zukunft nicht erwachsen kann. Fräulein Naumann hat
vom Macrame ausgehend ihre Technik erfunden, die von
einer ganz außerordentlichen Ausdrucksfähigkeit ist und
es erlaubt, die feinste Spitzenkante und die stärkste posa-
menterieartige freiplastische Dekoration zu arbeiten. Die
Fäden von beliebiger Stärke werden mit Stecknadeln an
einem Kissen festgesteckt und mit der Hand geknotet, ver-
flochten und gedreht. Gearbeitet wird ohne Vorlagen oder
Schablonen, die Muster ergeben sich der Arbeitenden naiv
aus den Fadengruppen. In der Erkenntnis der außerordent-
lichen schöpferischen Kraft dieser neuen Textiltechnik und
ihrer Bedeutung für Posamenterie und Spitze auch nach
Seiten des Musters hat die Regierung Fräulein'Naumann
der König!. Kunstschule für Textilindustrie zu Plauen als
Lehrerin verpflichtet, sie wird vom 1 Januar 1916 ab auch
in Annaberg den Unterricht erteilen. —

Professor Dr. Graul hielt eine Reihe von Vorträgen
iiberAdie Kunst und das Kunstgewerbe Belgiens in alter
und neuer Zeit. — Trotz des Krieges konnten sich die Ver-
anstaltungen des Museums einer regen Teilnahme des Pu-
blikums erfreuen.

Der Westfälische Kunstverein in Münster plant
für den Januar eine Gesamtausstellnng von Werken Pan-
koks. Es ist das erstemal, daß hier über die bisherige
Lebensarbeit des Meisters ein Überblick gegeben wird. Der
Plan ist von seinen zahlreichen Freunden und Verehrern
mit großer Freude aufgenommen, so daß eine umfassende
Beschickung der Ausstellung zu erhoffen ist. Die Aus-
stellung findet in mehreren, dem Kunstverein für seine Aus-
stellungen überwiesenen Räumen des Landesmuseums in
Münster statt.

Das Andenken an Menzel feiert der Königsberger
Kunstverein durch Veranstaltung einer Ausstellung. Etwa
500 Lithographien, Holzschnitte und Originalzeichnungen
sollen ein gutes Bild von dem Zeichner und Künstler Menzel
geben. Die Ausstellung wird noch durch eine Sammlung
von Bildern Max Klingers bereichert.

Hamburg. Der »Menzel-Tag«, der sonst hier ziemlich
unbemerkt vorübergegangen ist, wurde von der Leitung
des Museums für Kunst und Gewerbe zum Ausgang einer
Ausstellung von solchen Arbeiten des Meisters genommen,
die sich dem Geltungsgebiete dieses Museums annähern.
Es sind dies vornehmlich auf Stein gezeichnete Gelegen-
heitsblätter«.

Neben der Erinnerung an den großen Berliner Alt-
meister und mit dieser zugleich hat die Leitung des »Mu-
seums, für Kunst und Gewerbe«, ebenfalls in Form einer
Gedächtnisausstellung, eine andere Erinnerung aufgefrischt.
Otto Eckmann, der Schöpfer der hier ausgelegten Arbeiten,
ist im November 1865 in Hamburg geboren. Daß er inner-
halb seiner karg zugemessenen Lebensspanne auch nicht
annähernd dazu gekommen ist, sich auszugeben, ist mehr
als in den hier in großer Zahl ausgelegten ornamentalen und
figürlichen Blättern und den von ihm erdachten Drucktypen,
die freilich erst durch Peter Behrens in späterer Zeit zum
prägnantesten Ausdruck gebracht worden sind, in einem,
in den Festsaal des Krefelder Handelskammergebäudes
eingelassenen farbigen Fenster dargetan. Bei Eröffnung
dieses Gebäudes — 1902 — übte es auf den damaligen
Handelsminister Möller solche Wirkung aus, daß er den
größten Teil seiner offiziellen Festrede mit einem Hymnus
darauf ausfüllte, indem er betonte, »wie der Anblick dieses
Fensters in dieser Stadt der Seidenweber, für die die Farbe
so unendlich viel bedeutet, jedes Herz mit doppelter Freude
erfüllen müsse«. /i, e, w.

SAMMLUNGEN
Die Neuordnung der Berliner Antikensammlung

ist nunmehr vollendet und das Hauptgeschoß im Schinkel-
Bau wieder zugänglich. Der Kuppelsaal wirkt jetzt wieder
rein als Schinkel-Schöpfung, da Direktor Wiegand den bis-
her in der Mitte aufgestellten Löwen entfernt hat. Im an-
schließenden Nordsaal wurde eine bessere Beleuchtung
dadurch erreicht, daß die Wände heller gestrichen wurden,
da seit Schinkels Ausstattung das Neue Museum hinzu-
gekommen ist und dem Raum das beste Licht wegge-
nommen hat. Auch die Bildwerke sind nunmehr so auf-
gestellt, daß sie die stolzen Säulenfluchten möglichst wenig
stören. Sie geben einen historischen Überblick über die
griechische Bildnerei vom 5. bis zum 1. vorchristlichen
Jahrhundert möglichst an Originalwerken und an guten,
nicht durch Ergänzungen entstellten Kopien.

Allzu Ergänztes ist ausgeschieden. Geblieben ist von
Beliebtheiten nur der Dornauszieher und die von Rauch
ergänzte Polyhymnia. Denn wenn auch die Originale nicht
immer ersten Ranges sind, so wirken sie doch frischer als
die ausgeglätteten Nachbildungen späterer Zeit, die bisher
 
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