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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 27.1916

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KUNSTCHRONIK

Neue Folge. XXVII. Jahrgang 1915/1916 Nr. 14. 1. Januar 1916

Die Kunstchronik und der Kunstmarkt erscheinen am Freitage jeder Woche (im Juli und August nach Bedarf) und kosten halbjährlich 6 Mark.
Man abonniert bei jeder Buchhandlung, beim Verlage oder bei der Post. Für Zeichnungen, Manuskripte usw., die unverlangt eingesandt werden,
leisten Redaktion und Verlagshandlung keine Gewähr. Alle Briefschaften und Sendungen sind zu richten an E. A. Seemann, Leipzig, Hospitalstr. 11 a.
Abonnenten der Zeitschrift für bildende Kunst erhalten Kunstchronik und Kunstmarkt kostenfrei. Anzeigen 30 Pf. die Petitzeile; Vorzugsplätze teurer.

PERSONALIEN
Wilhelm von Bode dankt seinen Freunden und Ver-
ehrern durch nachstehende Worte: »Für die zahlreichen
mir zu meinem siebzigsten Geburtstage übersandten freund-
lichen Glückwünsche und Spenden wie für die wertvollen
Kunstwerke und Gaben zu deren Erwerbung, welche mir
aus Anlaß dieses Tages für die Sammlungen der König-
lichen Museen zuteil geworden sind, kann ich nur auf
diesem Wege meinen herzlichsten Dank aussprechen, da
mich ein Unfall auf längere Zeit ans Lager fesselt. War
mir die Ehrung seitens meiner Kollegen durch die gehalt-
vollen Aufsätze in dem prächtig ausgestatteten Doppelheft
des Jahrbuchs der Königlich Preußischen Kunstsammlungen
eine freudige Überraschung, so hat mich das musterhaft
zusammengestellte und ausgestattete Verzeichnis der von
mir verfaßten Schriften, so nützlich es namentlich für mich
selbst ist, mit einigem Schrecken über deren Umfang und
mit Angst um die bequeme Gelegenheit zur Nachprüfung'
erfüllt, da trotz einer gewissen Auswahl doch noch manche
Eintagsfliege mit darin gefangen ist. Alle diese vielseitigen
Anerkennungen für die Erfolge, welche meiner amtlichen
und literarischen Tätigkeit freundlichst zugemessen werden,
sind zugleich ein Zeugnis für den warmen Anteil und die
Unterstützung bei der Verfolgung meiner Ziele, welche ich
von allen diesen Seiten erfahren habe; dafür fühle ich mich
ihnen gerade am heutigen Tage doppelt verpflichtet. Mein
Wunsch war, an diesem Tage, an dem ich, durch lange
Krankheitsanfälle wiederholt behindert und geschwächt, in
das Greisenalter eintrete, die Leitung der Königlichen
Museen jüngeren Kräften übergeben zu dürfen und noch
die Freude zu haben, die Sammlungen einen neuen frischen
Aufschwung nehmen zu sehen. Aber die schwere Zeit,
welche Deutschland einer neuen Zukunft entgegenführt,
und die alle jüngeren Kräfte zu dem blutigen Ringen ver-
sammelt hat, gestattet mir nicht, jetzt meinen Posten zu
verlassen. Auch müssen einzelne in der Entwicklung be-
griffene, auf meinen Vorschlägen beruhende Aufgaben,
namentlich in bezug auf die Neubauten der Königlichen
Museen, die durch allerlei widrige Verhältnisse verwickelt
und verzögert worden sind, vorher womöglich noch bis zu
einem gewissen Abschluß geführt und damit gesichert
werden. Sollten mir Leben und Kräfte hierzu noch ver-
gönnt sein, so erbitte ich vor allem die weitere Unter-
stützung aller derer, die mich an diesem Tage so reichlich
mit ihren Wünschen und Gaben bedacht haben, ohne ihre
Hilfe würde ich dieses Ziel nicht erreichen können.«

Professor Adolph Goldschmidt in Berlin hat den
Charakter als Geheimer Regierungsrat erhalten.

Nach fast zweijähriger Vakanz ist die Stelle eines Direk-
tors des Bayrischen Nationalmuseums wieder besetzt
worden: der bisherige dienstälteste Konservator Prof. Dr.
Philipp Maria Halm wurde zum Nachfolger des vor
zwei Jahren verstorbenen Direktors H. Stegmann ernannt.
Man darf sich mit dieser Erledigung durchaus zufrieden-
geben, ist doch Halm nicht nur der beste Kenner der ihm
anvertrauten Schätze des Museums, dessen Verwaltung er
seit langenjahren angehört, sondern er hat sich sowohl durch

seine gründlichen, aufschlußreichen Arbeiten über die ältere
bayrische Plastik wie durch seine interimistische Verwaltungs-
tätigkeit, während der ihm außerordentlich bedeutende An-
käufe gelangen, ein volles Anrecht auf den Posten erworben,
der ihm nun endgültig übertragen worden ist. a. l. m.

NEKROLOGE

Der dänische Maler Professor Carl Locher ist am
20. Dezember in Skagen im Alter von 64 Jahren gestorben.

Der Maler Artur Hutschenreuther ist in München
gestorben. Er schuf anspruchslos einfache Genrebilder
aus dem Volksleben. Hutschenreuther war 1849 zu Wallen-
dorf in Thüringen geboren.

SAMMLUNGEN
Im Feuerbach - Saale der Berliner Nationalgalerie

wurde als Leihgabe das Bildnis des Kupferstechers Allgeyer,
des späteren Biographen von Feuerbach, das dieser bald
nach seiner ersten Ankunft in Rom im Jahre 1857 gemalt
hat, ausgestellt. Das neue Gemälde gibt nun in der
Nationalgalerie das Gegenstück ab zu dem späteren Bildnis
der Stiefmutter des Meisters, der Herausgeberin seines
Vermächtnisses. Der vollbärtige blonde Mann sitzt auf
dem Bildnis, in braunen Pelzmantel gehüllt. Haltung und
Farbe machen das Bild zu einem Hauptwerk unter den
Bildnissen Anselm Feuerbachs.

Die Mitteilung Wilhelm von Bodes in der »Kunst-
chronik« über den Tizian in der Galerie der Wiener
Akademie war ein Schuß, der, wie sich aus der Wirkung
ergibt, an der richtigen Stelle getroffen hat. Zwar haben
die Professoren der Akademie in einer »Berichtigung«
protestiert, die sie dann, weil wir einige recht unhöfliche
Stellen gestrichen hatten, durch die ganze Presse gehen
ließen. Aber nun hat Dr. Gustav Glück, der Direktor der
K. K. Gemälde-Galerie in Wien, den Streit aufgenommen
und in einem Aufsatze in der »Neuen Freien Presse« ge-
zeigt, wie treffend, trotz aller Berichtigungen, Bodes Angriff
war; denn hinter dieser ganzen Tizian-Angelegenheit steht
die Frage, ob die Galerie der Wiener Akademie weiter in
der bisherigen Weise von dem Professoren-Kollegium ver-
waltet werden soll, oder ob hier ein erfahrener Kunst-
historiker nottut. Glück hat die zweite Frage mit Begrün-
dung bejaht. Darob große Entrüstung bei den Wiener
Künstlern, die eine heftige Protestversammlung abgehalten
haben. Besser wärs, die Herren bezwängen ihre Heftigkeit
und Entrüstung und ließen sich von Wissenden belehren.
Damit täten sie ihrem künstlerischen Können und Wirken
gar keinen Abbruch.

FORSCHUNGEN
Theodor von Frimmel eröffnet den 2. Band seiner
Studien und Skizzen zur Gemäldekunde mit einem
Doppelhefte und acht Bildertafeln, Beiträgen zu bisher un-
bekannten Arbeiten Jacometto Venezianos (in der Liechten-
stein-Galerie) und eines italienischen Anonymus in
der Würzburger Universitätssammlung. Es handelt sich
 
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