sragto der Hofchos seine Frau, halblaut, aber doch so, datz cs die andern
hören konnten:
— Liebe Frida, ist cs dir rccht?
Sie nickte und, vielleicht im Gefühle einen guten Abgang zu erzielcn
und um jede größere Abschiedsszene herum zu kommen, bot er, was er sonst
nie that, seiner Frau den Arm. Er machte dann Frau von Zackerode eine
Verbeugung, die, nachdem jene genickt von Frida erwidert mard. Da Zackerode
aber nicht dergleichen that, so ließ man ihn stehen. Er trat zum Rittmeister,
als wolle er sich seiner versichern, doch Fabian hatte schon gerufen:
— Herr von Demig, darf ich einen Augenblick bitten?
So mußte sich der Sekretär des Fürsten zuerst zum Hofchef schlagen.
Die Stellung war schwierig für ihn. Er war ein Mann ohne Vermögen, der
es bis zum Rittmeister gcbracht, dann aber den Abschied gonommen, weil er
wußte, daß er wegcn mangelnder Qualifikation doch an der Majorseckc scheitcrn
würde. Es war besser, er sah sich bei Zeiten nach oiner Versorgung um; so
war er gegangen, obwohl er vielleicht noch ein Paar Jahre im Dienst hütte
bleiben können. Aber wider seine Hoffnung hatte er keinen Hofposten gefundcn
und griff infolgedessen nach vergeblichen Versuchen anderwärts, um sich vor
der Hand unterzubringen, zur Stelle eines „Sekretärs" deS Fürsten Sarnheim.
Der gut aussehende Mann mit seinen rosigen Bückchen und seinem ge-
gewaltigen Schnauzbart, hinter dem sich allerlei Bodeutung zu verbergen schicn,
die der Träger gar nicht hatte, konnte bei dem ganzen Handel zwischen den
beiden Hofleuten eigentlich nur gewinnen. Beide zusammen blieben natürlich
kaum länger im Dienst. Einer mußte weichen. Dann wurde ein Platz jeden-
salls frei. Das bedcutete für ihn, dcn bisherigen Sekretär, unter allen Um-
ständen eine Beförderung.
So betrieb denn der Rittmeister die Angelogenheit mit Aufopferung. Dic
Schwierigkeit lag nur darin, daß nicht vorauszusehen war, wer eigentlich aus
diesem Kampfe als Siegcr hcrvorgehen würde. Darum durfte er es mit keiner
dcr Parteien verderben. Wenn er sein Uebergewicht nach einer Seite neigen
will, so war cs aber doch dio des Hofchefs, denn der war thatsächlich sein
Vorgesetzter, während der andere ihn streng genommen gar nichts anging, aller-
dings doch vorsichtig behandelt werden mußte, da cr möglichermeise der
kommende Mann war.
Nun ging der Rittmeister mit den beiden Epsen hinaus. Fabian hatte
den Brief aus der Tasche genommen und las noch einmal die Adresse. Frida
stand daneben. Sie lugte über die Achsel. Des Hofchefs Züge waren schr crnst
geworden. Er wog das Schriftstück in der Hand.
— Mach' doch aufl — sagte seine Frau, sehr erregt; doch ihr Mann
schob sie sanst bei Seite:
— Bitte, laß dich immer von Friedrich hinübcrbegleiten. Jch kommc
sofort nach.
Sio wollte bleiben, doch er wiederholte so fest, wie sie es nicht von
ihm gewohnt war:
— Liebe Frida, bitte thue was ich sage. Das ist nun mal Münnersache . . .
Sie mußte wohl oder übel voraus gchen. Der Rittmeister aber slüstcrte
Fabian zu:
— Morgen früh sieben Uhr. Die Herren kommen her. Die Lichtung am
zweiten Gehege ist bestimmt worden.
Der Hoschef reichte dem Rittmeister die Hand:
Runstwart
hören konnten:
— Liebe Frida, ist cs dir rccht?
Sie nickte und, vielleicht im Gefühle einen guten Abgang zu erzielcn
und um jede größere Abschiedsszene herum zu kommen, bot er, was er sonst
nie that, seiner Frau den Arm. Er machte dann Frau von Zackerode eine
Verbeugung, die, nachdem jene genickt von Frida erwidert mard. Da Zackerode
aber nicht dergleichen that, so ließ man ihn stehen. Er trat zum Rittmeister,
als wolle er sich seiner versichern, doch Fabian hatte schon gerufen:
— Herr von Demig, darf ich einen Augenblick bitten?
So mußte sich der Sekretär des Fürsten zuerst zum Hofchef schlagen.
Die Stellung war schwierig für ihn. Er war ein Mann ohne Vermögen, der
es bis zum Rittmeister gcbracht, dann aber den Abschied gonommen, weil er
wußte, daß er wegcn mangelnder Qualifikation doch an der Majorseckc scheitcrn
würde. Es war besser, er sah sich bei Zeiten nach oiner Versorgung um; so
war er gegangen, obwohl er vielleicht noch ein Paar Jahre im Dienst hütte
bleiben können. Aber wider seine Hoffnung hatte er keinen Hofposten gefundcn
und griff infolgedessen nach vergeblichen Versuchen anderwärts, um sich vor
der Hand unterzubringen, zur Stelle eines „Sekretärs" deS Fürsten Sarnheim.
Der gut aussehende Mann mit seinen rosigen Bückchen und seinem ge-
gewaltigen Schnauzbart, hinter dem sich allerlei Bodeutung zu verbergen schicn,
die der Träger gar nicht hatte, konnte bei dem ganzen Handel zwischen den
beiden Hofleuten eigentlich nur gewinnen. Beide zusammen blieben natürlich
kaum länger im Dienst. Einer mußte weichen. Dann wurde ein Platz jeden-
salls frei. Das bedcutete für ihn, dcn bisherigen Sekretär, unter allen Um-
ständen eine Beförderung.
So betrieb denn der Rittmeister die Angelogenheit mit Aufopferung. Dic
Schwierigkeit lag nur darin, daß nicht vorauszusehen war, wer eigentlich aus
diesem Kampfe als Siegcr hcrvorgehen würde. Darum durfte er es mit keiner
dcr Parteien verderben. Wenn er sein Uebergewicht nach einer Seite neigen
will, so war cs aber doch dio des Hofchefs, denn der war thatsächlich sein
Vorgesetzter, während der andere ihn streng genommen gar nichts anging, aller-
dings doch vorsichtig behandelt werden mußte, da cr möglichermeise der
kommende Mann war.
Nun ging der Rittmeister mit den beiden Epsen hinaus. Fabian hatte
den Brief aus der Tasche genommen und las noch einmal die Adresse. Frida
stand daneben. Sie lugte über die Achsel. Des Hofchefs Züge waren schr crnst
geworden. Er wog das Schriftstück in der Hand.
— Mach' doch aufl — sagte seine Frau, sehr erregt; doch ihr Mann
schob sie sanst bei Seite:
— Bitte, laß dich immer von Friedrich hinübcrbegleiten. Jch kommc
sofort nach.
Sio wollte bleiben, doch er wiederholte so fest, wie sie es nicht von
ihm gewohnt war:
— Liebe Frida, bitte thue was ich sage. Das ist nun mal Münnersache . . .
Sie mußte wohl oder übel voraus gchen. Der Rittmeister aber slüstcrte
Fabian zu:
— Morgen früh sieben Uhr. Die Herren kommen her. Die Lichtung am
zweiten Gehege ist bestimmt worden.
Der Hoschef reichte dem Rittmeister die Hand:
Runstwart