dann, daß Gottes Reich in dcr altcn Bedcutung des Wortes roieder auf die
Erde herabgekommen sei,-- gleichviel ivo, — in Thränen, in Jubel, ja,
selbst roenn die meisten von ihnen wüßten, daß sie Gefahr liefen, auf dem
Wege zu fterben, — sie roürden lieber auf dem Wege sterben, als auf einem
andern leben! Sie kröchen herbei, jeder aus seinem Dorf, seiner Hütte, seinem
Bett, voran die Kranken, hin zu der Gottesoffenbarung. Aber sie rvürden nicht
allein bleiben. Alle, die Wahrheit auf Erden suchen, rvürden ihnen folgen.
Voran die, deren Wahrheitsdrang am größten ist, die tiefen, ernsten Forscher,
die hohen Geister. Zhre Glut ivürde am schönsten, ihr Glaube am gewich-
tigsten sein. Nicht der Wahrheitsdrang, nicht die Glaubensfähigkcit fehlt ihnen,
sondern einzig und allein das Wundcr! Alle wollen Gewißheit und Frieden
in Bezug auf die größte Frage der Welt haben. Selbst die Leichtsinnigen, die
dies als unnütz oder unmöglich beiseite geschoben haben! Sie sind alle ohne
Ausnahme so erzogen, daß sie sich nach mehr sehnen, als sie wissen, das heißt
nach dem Glauben. Gebt ihnen aber das Pfandl Das Pfand darauf, daß die
Verkündigung wahr ist! Sehen sie das, da glauben sie auch, was sie nicht sehcn-
So ist es von Anfang an gewesen. Diejenigen, die sich jetzt mit Geringerem
begnügen, mit ihrer persönlichen Erfahrung, — die machen es wie die Muha-
medaner, wie die Juden und Buddhisten. Auch diese berufen sich alle auf
ihre persönlichen Erfahrungen! Das Pfand aber darauf, daß diese persünliche
Erfahrung eine allgemeine Wahrheit ist, fehlt ihnen. Und eben das suche ich!
Denn es ist uns verheißen! Ach Gott, mein Gott! Jch stehe hier vor meiner
letzten Probe!
Der Bischof: Aber Bratt! Bratt!
Bratt: Vor mciner letzten Probe. Denn üer Kampf übersteigt meine
Kräfte. Jch nehme meinen Abschied als Geistlicher, — nehme Abschied von
der Kirchc, Abschied vom Glauben, wenn, wenn, wenn —I (Er bricht in
Thränen aus.)
Der Bischof: Mein lieber Sohn, du darfst nicht —
Bratt : Nein, redet nicht mit mir! — Jch bitte euch I — Helft mir aber,
zu Gott zu flehen! Denn wenn das Wunder hier nicht ist, so ist es überhaupt
nicht vorhandcn! Dieser Mann ist ja mehr als andre Männer; er ist der edelste,
den die Erde trägt! Einen Glauben wie den seinen, hat noch niemand gesehen.
Und auch niemand sah je einen solchen Glauben an seinen Glauben.
Alle: Ja, das ist wahr!
Bratt: Und ist das nicht leicht zu begreifen? Er besaß ein großes
Vermögen, als er hierher kam. Er hat alles fortgegeben. Unzählige Male hat
er sein Leben aufs Spiel gesetzt, wenn er andern Hilfe brachte. Auch die Wunder,
die er, wie sie glauben, verrichtet hat, sind unzählig. Gerade weil ihrer so
viele waren, glaubte ich nicht daran.
Die Geistlichen (leise): Auch mir ist es so ergangen.
Bratt: Aber vielleicht hätten wir gerade umgekehrt denken sollen, daß
hier das ist, was man unter „Glauben" versteht? Das Vorhandcnsein des
Glaubens ist gleichbedeutend mit dem Wunder! Er muß das Wunder be-
wirkenl — Vielleicht hätten wir so dcnken sollen? Aber was wir auch immer
hätten denken sollen, — wir durften ihn nicht mit einem so professionellen
Zweifel betrachten, wie ich es lcider gethan habe. Seino Liebe und sein Glaube
hätten mich demütig machen sollen. Jch klage mich sclber an und bitte ihn
von ganzem Herzen um Verzeihung!
Die Geistlichcn (ohne Ausnahme): Auch ich! Auch ich!
(. Maiheft (goo
— ios —
Erde herabgekommen sei,-- gleichviel ivo, — in Thränen, in Jubel, ja,
selbst roenn die meisten von ihnen wüßten, daß sie Gefahr liefen, auf dem
Wege zu fterben, — sie roürden lieber auf dem Wege sterben, als auf einem
andern leben! Sie kröchen herbei, jeder aus seinem Dorf, seiner Hütte, seinem
Bett, voran die Kranken, hin zu der Gottesoffenbarung. Aber sie rvürden nicht
allein bleiben. Alle, die Wahrheit auf Erden suchen, rvürden ihnen folgen.
Voran die, deren Wahrheitsdrang am größten ist, die tiefen, ernsten Forscher,
die hohen Geister. Zhre Glut ivürde am schönsten, ihr Glaube am gewich-
tigsten sein. Nicht der Wahrheitsdrang, nicht die Glaubensfähigkcit fehlt ihnen,
sondern einzig und allein das Wundcr! Alle wollen Gewißheit und Frieden
in Bezug auf die größte Frage der Welt haben. Selbst die Leichtsinnigen, die
dies als unnütz oder unmöglich beiseite geschoben haben! Sie sind alle ohne
Ausnahme so erzogen, daß sie sich nach mehr sehnen, als sie wissen, das heißt
nach dem Glauben. Gebt ihnen aber das Pfandl Das Pfand darauf, daß die
Verkündigung wahr ist! Sehen sie das, da glauben sie auch, was sie nicht sehcn-
So ist es von Anfang an gewesen. Diejenigen, die sich jetzt mit Geringerem
begnügen, mit ihrer persönlichen Erfahrung, — die machen es wie die Muha-
medaner, wie die Juden und Buddhisten. Auch diese berufen sich alle auf
ihre persönlichen Erfahrungen! Das Pfand aber darauf, daß diese persünliche
Erfahrung eine allgemeine Wahrheit ist, fehlt ihnen. Und eben das suche ich!
Denn es ist uns verheißen! Ach Gott, mein Gott! Jch stehe hier vor meiner
letzten Probe!
Der Bischof: Aber Bratt! Bratt!
Bratt: Vor mciner letzten Probe. Denn üer Kampf übersteigt meine
Kräfte. Jch nehme meinen Abschied als Geistlicher, — nehme Abschied von
der Kirchc, Abschied vom Glauben, wenn, wenn, wenn —I (Er bricht in
Thränen aus.)
Der Bischof: Mein lieber Sohn, du darfst nicht —
Bratt : Nein, redet nicht mit mir! — Jch bitte euch I — Helft mir aber,
zu Gott zu flehen! Denn wenn das Wunder hier nicht ist, so ist es überhaupt
nicht vorhandcn! Dieser Mann ist ja mehr als andre Männer; er ist der edelste,
den die Erde trägt! Einen Glauben wie den seinen, hat noch niemand gesehen.
Und auch niemand sah je einen solchen Glauben an seinen Glauben.
Alle: Ja, das ist wahr!
Bratt: Und ist das nicht leicht zu begreifen? Er besaß ein großes
Vermögen, als er hierher kam. Er hat alles fortgegeben. Unzählige Male hat
er sein Leben aufs Spiel gesetzt, wenn er andern Hilfe brachte. Auch die Wunder,
die er, wie sie glauben, verrichtet hat, sind unzählig. Gerade weil ihrer so
viele waren, glaubte ich nicht daran.
Die Geistlichen (leise): Auch mir ist es so ergangen.
Bratt: Aber vielleicht hätten wir gerade umgekehrt denken sollen, daß
hier das ist, was man unter „Glauben" versteht? Das Vorhandcnsein des
Glaubens ist gleichbedeutend mit dem Wunder! Er muß das Wunder be-
wirkenl — Vielleicht hätten wir so dcnken sollen? Aber was wir auch immer
hätten denken sollen, — wir durften ihn nicht mit einem so professionellen
Zweifel betrachten, wie ich es lcider gethan habe. Seino Liebe und sein Glaube
hätten mich demütig machen sollen. Jch klage mich sclber an und bitte ihn
von ganzem Herzen um Verzeihung!
Die Geistlichcn (ohne Ausnahme): Auch ich! Auch ich!
(. Maiheft (goo
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