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Velhagen & Klasings Monatshefte — Band 28, 1.1913/​1914

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Heft 3 (November 1913)
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Vom Schreibtisch und aus dem Atelier
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Rath, Willy: Münchner Dichter
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https://doi.org/10.11588/diglit.54883#0438

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ÜLELELELS


Willy Rath:

Fritz von
Ostini (end-
lich wieder
ein richtiger
Münchner!)
durch seine
Kunstschrift-
stellerei um
das Münch-
ner Kunstle-
ben verdient
gemacht.
Wie er da-
zu gelangte,
den Pinsel
mit der Fe-
der zu ver-
tauschen, hat
er selbst einmal in diesen Blättern berichtet.
Als Poet behaglicher Heiterkeit tritt er
bekanntlich meist unter dem Namen des
„Biedermeier mit ei" auf. Das Haus
Ostini erfreut sich in München eines guten
Rufes als Stätte künstlerischer Geselligkeit.
Eine vielseitige Poetentätigkeit entfaltet
Hanns von Gumppenberg, der in Lands-
hut (1866) geboren, aber in München
aufgewachsen und im königlichen Pagen-
korps erzogen wurde. Ein gedankenvoller
Kopf, um 1890 ein Vorkämpfer der Moder-
nen, doch kein Naturalist, eher Symbolist,
gibt er jetzt in der Schwabinger Stadt-
gegend, wo er seit Jahren wohnt, die Zeit-
schrift „Licht und Schatten" heraus.

Als wasch-
echte Bayern
wären hier
auch die
Mundart-
dichter anzu-
reihen: der
sechsundsieb-
zigjährige
Peter Au-
zinger (geb.
zu Athen!),
der junge Ge-
org Queri,
dermitseiner
eigenartig-
kecken Stoff-
und Sprach-
behandlung über die harmlose Konvention
der Mundartpoesie hinausreicht, und Frau
Philomena Hartl-Mitius, beliebt ehemals
als Mitglied des Gärtnerplatztheaters.
Auch die jüngere Generation hat ihre
„Nordlichter". MaxHalbe (geboren 1865),
der Sohn und Dichter Westpreußens, ist
freilich schon so lange in Schwabing und
im literarischen Leben Münchens heimisch,
daß man sich ihn kaum mehr daraus fort-
denken könnte. Jeden Sommer stattet er
mit den Seinen dem väterlichen Gut ganz
„droben", bei Marienburg, einen Besuch
ab. Aber daheim ist er, wo die Isar
rauscht. Nicht bloß als Urheber von
Dramen wie „Jugend", „Lebenswende",


D Landhaus Thomas Mann in Bad Tölz U
 
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