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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Gronau, Georg: Über ein Jugendbildnis des Kardinals Alessandro Farnese
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0077

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Abb. 5. Tizian Paul III. mit Ottavio und Alessandro Farnese
Neapel, Galerie
in Rom Aufsehen erregt habe: er bat, ihm im Familieupalast ein Logis anweisen zu
wollen. Es bleibt einer der Ruhmestitel Farneses, daß unter seinem Schutz Greco
eine Reihe seiner Jugendwerke hat schaffen dürfen, von denen zwei, das Bildnis
Clovios und das Brustbild des Knaben, der eine Kerze anbläst, mit dem farnesischen
Erbe nach Neapel gelangt sind: lange Zeit sind sie in Inventaren als Werke Clovios
geführt worden. Von anderen Werken, die der ebenfalls im Oberstock des Palastes
wohnende Bibliothekar der Farnesen, Fulvio Orsino, besaß, haben wir nur literarische
Kunde13 darunter war eines, dessen Verlust wir in diesem Zusammenhang nicht leicht
verschmerzen, das Porträt Alessandro Farneses, ein kleines Rundbild auf Kupfer.
Sein Sammlerinteresse aber galt, im edlen Wettbewerb mit anderen Kirchenfürsten,
dem Erwerb antiker Kostbarkeiten, von Münzen und geschnittenen Steinen bis zu
Werken der Großplastik in Marmor und Bronze2. Im Hof des Palastes mit dem Lilien-
wappen waren die weltberühmten Hauptstücke aufgestellt, die bis auf den heutigen
Tag mit dem Namen Earnese verbunden geblieben sind, der Herkules, die Flora, die
Gruppe des Stieres. Niemals, so verfügte der Kardinal in seinem Testament, sollte
etwas von seinen antiken Werken aus dem Palast entfernt oder abgegeben werden;
1 Diese für die Jugendwerke Grecos wichtigen Angaben sind auch den Spezialforschern unbekannt
geblieben Justi und Cossio kennen sie nicht —, trotzdem P. de Nolhac das in vieler Hinsicht
bedeutsame Inventar schon 1884 in der Gazette des B.-Arts (I, S. 427) veröffentlicht hatte (außer
der Publikation des ganzen Inventars in Melanges d’archeologie et d’histoire I\ 6 annee 1884?
S. 159 ff.). Erst neuerdings hat sie A. L. Mayer nutzbar gemacht (Ztschr. f. bild. Kunst XXXII,
S. 119.)
Lanciani, Storia degli scavi di Roma II, S. 149fr.

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