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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 11
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Göbel, Heinrich: Das Leben Urbans VIII.: die Pfeilerteppichserie aus der römischen Manufaktur des Kardinals Francesco Barberini
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0335

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Rom. Palazzo dell’Annona

Phot.: Anderson, Rom

DAS LEBEN URBANS VIIE
DIE PFEILERTEPPICHSERIE AUS DER RÖMISCHEN MANUFAKTUR DES
KARDINALS FRANCESCO BARBE RIN I VON HEINRICH GÖBEL
Zu Beginn der dreißiger Jalire des 17. Jahrhunderts eröffnet Kardinal Francesco Bar-
berini, der Neffe des Papstes Urbans VIII., in Rom eine Wandteppichmanufaktur, die
unter der Leitung des Giacomo della Riviera arbeitet. Als Patronenzeichner betätigen
sich Pietro Paolo de Gubernatis, Antonio Eclissi, Pietro da Cortona, Giovanni Francesco
Romanelli u. a. Über die Erzeugnisse der Frühzeit des Unternehmens zu sprechen, ist
hier nicht die Stelle, der betreffende Abschnitt des II. Teiles meiner »Wandteppiche«
gibt ausreichenden .Aufschluß. Meister Giacomo verstirbt vor dem 26. Oktober 1639,
als Nachfolger erscheint sein Schwiegersohn Gasparro Rochi (Rocci). Die Entwurfs-
arbeit fällt in erster Linie Romanelli und seinem Schüler Paolo Spagna zu. Der Tod
Urbans N III. (1644) und die Verbannung des Kardinals Francesco Barberini legen vor-
übergehend die Manufaktur still. 1653 vollzieht sich die Aussöhnung des Hauses
Barberini mit Papst Innocenz X. Zu Anfang der sechziger Jahre ist die Wirkerei-
manufaktur wieder in vollem Gange.
Die Aufgabe, die der Kardinal, in treuem Gedenken an die Wohltaten des heimge-
gangenen Onkels, seinen Wirkern stellt, ist in hohem Maße des U nternehmens würdig,
f rancesco Barberini beabsichtigt, das Leben Urbans VIII., der die Größe seines Hauses be-
gründet hatte, in einer umfangreichen Teppichfolge den kommenden Geschlechtern als
Denkstein zu hinterlassen. Als Ort, an dem die Folge prangen soll, ist der Palazzo Barberini
in Aussicht genommen. Der räumlichen Disposition entsprechend gliedert sich die
Serie in die großen Wandteppiche (durchschnittlich 4 m hoch), die die Mauerflächen
decken, in die niedrigen langen Streifen (0,90 m hoch, 3,65 m im Mittel lang) und in

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