Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers (21.1929)

Toulouse-Lautrec. Die Fischverkäuferin. Zeichnung
Zu vorstehendem Beitrag: »Französische Kunst aus vier Jahrhunderten«

EINE WIEDERGEFUNDENE MINIATUR
JACOB ELSNERS VON NÜRNBERG
VON ERWIN ROSENTHAL
Die berühmte Bibliothek Hartmann Scliedels ist vor rund 20 Jahren Gegenstand einer
ausgezeichneten historischen und bibliographischen Untersuchung gewesen1. Trotz-
dem bieten sich gerade dem Kunsthistoriker;, welcher gelegentlich mit den erhaltenen
Handschriften und Frühdrucken aus Schedels Besitz zu tun hat, noch mancherlei
Aufgaben der Lösung dar. Ich nenne nur die wichtigste: Die Frage der Handzeich-
nungen in dem humanistischen Sammelkodex Clm 716. Zwar hat ein hartnäckiger
V orscher wie Erich Roemer das sich hier bietende Problem als beinahe hoffnungslos
angesehen — über kurz oder lang wird es aber doch wieder die kunstgeschichtliche
Literatur zu beschäftigen haben. In dieselbe ist bisher auch eine kleine reizvolle Buch-
miniatur nicht eingegangen, auf welche hier hingewiesen sein soll.
Es war im Jahre 1503, als Schedel eine bedeutende, für ihn als Arzt besonders wich-
tige Galen-Handschrift des 14. Jahrhunderts zu erwerben vermochte (Clm 5). Als er
diese umfangreiche, in Italien 1304 entstandene Handschrift in seinen Besitz bekommen
hatte, foliierte er sie sogleich mit jenen von seinen eigenhändigen Rubrikaturen her
1 R. Stäuber und O. Hartig, Die Schedelsche Bibliothek. Freiburg i. B. 1908.

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