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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 9.1893-1894

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Woermann, Karl: Raphaels Sixtinische Madonna, [2]
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Herbert, Wilhelm: Den "Fliegenden Blättern" zu ihrem hundertsten Bande
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Heilbut, Emil: Rundschaum, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.11970#0157

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von Uarl lvoermann. — Den „Fliegenden Blättern" zu ihrem hundertsten Bande. — Rundschau.

nur die beiden Braunschen Photographien des Dresdner und des St. Moritzer Bildes nebeneinander zu halten,
um sich von dem gewaltigen Unterschiede der beiden Gemälde in Bezug ans die Reinheit, Unmittelbarkeit und
Frische der Formensprache, die Leichtigkeit und Flüssigkeit der Pinselführnng, die Tiefe, Wahrheit und Fülle
des Ausdrucks zu überzeugen. Daß das angeblich ans Ferrara stammende Bild in St. Moritz eine interessante
alte Kopie der sixtinischen Madonna ist, eine Kopie, die als solche von Wert sein mag, wird bereitwilligst
zugegeben werden können. Irgend einen Anspruch auf Ebenbürtigkeit aber wird es nicht erheben können.

(Der Schluß im nächsten Hefte.)

Den „Fliegenden Blättern"

zu ihrem hundertsten Bande.

> emr sonst ein greis zu hundert Jahren Kain,
Hebt seine Hand, der Nacken ist gebeugt,
her Atem Kur?, öas Auge trüb, es zittert
Kie Stimme und sein müdes Kort begehrt
Nur nach der engen Stätte, wo sein Haupt
Hon langer Kand'rung lange Ruhe finde.

Ihr aber zieht jetzt mit dem hundertsten
Ker Hände, die ihr unerschöpflich froh
Seit einem halbe» Häkulum uns gabt,

In ewiger Jugend blühend frisch einher!

Huch trifft Kein Anhauch der Vergänglichkeit -
Mein, immer kräftiger, heitrer, edler nur
Kackst ihr empor, der deutschen Hiche gleich,

Kie da im stolzen Kalö der Kunst und Dichtung
Hrhaben steht mit mächtigem Hlätterdach,

And wenn fie rauscht, dann schweigen all' die andern;
Da schallt's von wundersamen Melodien:

Kie deutsche Kärchenxoefie ertönt,

Ker Hiebe Hieb, der Kuttersorge Sang —

Kes Jünglings Kut, gereifte Keisheit spricht
And mittend'rein mit Hellem Jubel jauchzt
Kas ganze glück vergnügter Kenschenseelen.

And früge einer, wo ihr so den Horn
Ker ewigen Jugend- unverfiegter Kraft
geschlürft — o, dem ist leicht Hescheid zu geben:

Kas euch so stark macht, ist die echte Kunst!

Sie habt ihr stets mit Scherzen ernst erstrebt
And ihrer schönsten Kerke Pausende,

Hon Keisterstift und Kichtermunö erzeugt,

Sind da als ewiger Schatz des deutschen Holkes
In eurer Hände reicher Zahl begraben!

Koch täglich feiern fie ein Anfersteh'n,

Hin köstliches vor Millionen Auge«:

Hs freut der greis erinnernd fich der Kracht,

Hs stählt der Kann auf's neu' den reifen Glück
And in des jungen Holkes Seel' erglüht
Kie Hust für alles Schöne, Ideale,

Kenn eurer Glätter Reichtum fich ihm anfthut!

So seid dem deutschen Holk Ihr Kührer stets!
Knmerklick lehrend, alle Herzen hebend,

Mit Hücheln des Getrübten Phränen trocknend,

Ko leitet Ihr UNK schelmenfroh dahin,

Kit ernstem Killen, doch mit heiterm Sinn!

In inultos 3.NN08! gott beschirme euch —

Ker gott, der deutsche Kunst uns segnend lehrte,

Ker deutsches Hieö uns in die Seele gab
And der den deutschen Krohfinn uns verlieh
Als ein Juwel von unschätzbarem Kert,

Hr schirme euch mit gnadenreicher Huld,

Katz Ihr fortblüht zu ferner Hnkel Zeit,

Ker Kunst, der Kichtung, dem Humor geweiht!

Wilhelm Herbert.

-L-

iZundschrm.

von Lerman Lelkerick.

ir haben den Tod Albert Moores in London zu
beklagen, als den Tod eines Malers, der wie
wenige Kunst gefühlt hat. — Sein Gegenstand war eigent-
lich nur schöne Mädchen, im Hintergründe vom blauen
Meere umspielt oder eine ruhige, antike Wand hinter
sich, darzustellen, so ruhig und dabei so graziös, daß
ihm in seinem Genre in der neueren Kunst überhaupt

Nachdruck verboten.

nichts hat an die Seite gestellt werden können. Was zu
seinem Ruhme zu sagen ist, ist besonders dieses, daß,
ob er gleich das antik Scheinende, das uns von unseren
Ästhetikprofessoren verleidete ideal „Schöne" zur Dar-
stellung erkor, indem er Mädchen in antikerscheinenden
Drapierungen malte, durch ein Wunder bei ihm alle
erkältende Wirkung ausgeblieben ist. Seine Griechinnen
 
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