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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 26.1928

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Heft 1
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Glaser, Curt: Die Geschichte der Berliner Sezession, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7393#0040

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WILHELM LEIBL, DIE DOREPOLITIKER

DIE GESCHICH TE DER BERLINER SEZESSION

VON

CURT GLASER

l"Ve gr°ße Münch-Ausstellung, die das Kron-
prinzenpalais im Frühjahr veranstaltete, hat
die Erinnerung wachgerufen an ein Ereignis, das
in seiner Auswirkung von revolutionierender Be-
deutung für das Berliner Kunstleben gewesen ist,
an die erste Ausstellung von Werken des Nor-
wegers, die vor genau funfunddreißig Jahren auf
die Einladung des Vereins Berliner Künstler er-
folgte, und die schon zwei Tage nach der Er-
öffnung wieder geschlossen werden mußte, weil
ein Sturm der Entrüstung sich erhoben hatte.
Damals trat eine Anzahl von Künstlern aus dem
Verein aus, nicht weil sie für Münchs Kunst
Partei ergriffen hätten, aber weil sie doch den
Bruch des Gastrechts nicht billigten. Es war die

erste „Secessio", die erste Spaltung der Berliner
Künstlerschaft, die in der Folge zur Gründung der
Sezession führen sollte.

Die Münch-Ausstellung gab den äußeren An-
stoß, obwohl sie kaum die eigentliche Ursache
des Bruches war, zu dem es einmal kommen
mußte, weil die Spannungen allmählich zu stark
geworden waren, um ein friedliches Zusammen-
leben auf die Dauer zu gestatten. Aber es wäre
falsch, zu glauben, daß schon damals die Gegen-
sätze klar in die Erscheinung getreten wären, daß
sich zwei künstlerische Weltanschauungen deut-
lich geschieden hätten, als die Sezession entstand.
Es war auch keineswegs so, wie es wohl bei spä-
teren Gelegenheiten gewesen ist, als neue Künstler-

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