Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 26.1928

DOI Heft:
Heft 11
DOI Artikel:
Höver, Otto: Architectura Navalis
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7393#0453

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
WHITE STAR LINER „OLYMPIC". 46439 B.R.Ts, erbaut 1911

ARCHITECTURA NAVAL1S

VON

OTTO HÖVER

A rchitectura navalis ist der Titel eines umsich-
*• ^ tigen Buches, das der biedere Joseph Furtten-
bach, Stadtbaumeister und Ratsherr der Stadt Ulm,
im Jahre i6zy herausgab.

Für ihn und seine bauenden Zeitgenossen —
etwa Elias Holl in Augsburg — war die Schiffs-
baukunst noch ein Teil der Architectura univer-
salis, gleichgeordnet den anderen Zweigen der
Baukunst, als da sind: Architectura civilis, privata
und martialis sive militaris.

Furttenbach war ein Binnenländer. Mancher
andere seiner Zunftgenossen von der Wasser-
kante hat es ihm gleichgetan. Führend im Schiffbau
waren damals die Holländer. Von ihnen liegen
meisterhafte Werke über „Scheepsbouwkunst" vor.
Und wer kennt nicht die prachtvoll minutiösen

Darstellungen der Schiffstypen des sechzehnten
Jahrhunderts, die uns Pieter Brueghel der Altere
schenkte.

Selbst Hans Holbein der Jüngere fand es nicht
unter seiner Würde, den mächtigen englischen
Viermaster Henry Grace a Dieu, das berühmte
Linienschiff Heinrichs VIII. (erbaut 1515) mit zwei
gedeckten Batterien, getreulich abzuzeichnen, um
es der Nachwelt zu überliefern. Ahnlich stand es
mit der ebenfalls viermastigen englischen Fregatte
Great Harry, einem Schwesterschiff des Henry
Grace äDieu. Das Hauptschiff der Lübecker Reederei,
der Jesus von Lübeck (um 1540), war von ähn-
lichem Typ.

Bei Engländern und Franzosen hieß es immer und
allemal: NavalArchitecture undArchitecture marine.

4*7
 
Annotationen