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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 26.1928

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Heft 9
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Pauli, Gustav: Über das Restaurieren
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https://doi.org/10.11588/diglit.7393#0360

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MEISTER FRANCKE, DIE HEILIGE BARBARA MIT IHREM VATER VOR DEM TURM
FLÜGELBILD DES ALTARS IM MUSEUM ZU HELSINGFORS. RESTAURIERT 1922-1925 VON VICTOR BAUER IN HAMBURG

A. VOR DER RESTAURIERUNG B. NACH ABNAHME DER ÜBERMALUNGEN VERKITTET

ÜBER DAS RESTAURIEREN

VON

GUSTAV PAULI

Bekanntlich sind die allermeisten alten Gemälde
und nicht minder die alten Bildwerke aus Stein
und Holz als Patienten anzusehen. Bruch oder
Wurmfraß hat die Plastik versehrt, von bemalten
Figuren ist die Farbe abgeblättert, bei Tafelge-
mälden auf Holz bilden sich Blasen, die zu zer-
bröckeln drohen; auch von der Leinewand will
sich die Farbschicht trennen, oder aber vergilbte
unsaubere Firnislagen aus früheren Zeiten verdun-
keln das ursprüngliche Bild bis zur Unkenntlichkeit.

Leider müssen wir uns nun gestehen, daß die
Museen nicht immer die erhofften friedlichen Al-
tersheime für gebrechliche Kunstwerke sind, die
ihrem Lebensabend ein sicheres Obdach gewähren.
Im Gegenteil! Hier lauern neue Gefahren. Ja, die
Gefahren liegen hier zunächst im eigentlichen Sinne
in der Luft. Die meisten großen Museen befinden
sich auf Breitengraden, deren Klima winterliche
Heizung erfordert, eine Zentralheizung, deren aus-
trocknende Wirkung durch Feuchtigkeitszufuhr

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