Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 26.1928
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https://doi.org/10.11588/diglit.7393#0430
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Heft 10
DOI article:Kunstausstellugen
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FERDINAND v. RAYSKI, HERRENBILDNIS
AUSGESTELLT VOM SÄCHSISCHEN KUNSTVEREIN
UNSTAUSSTELLUNGEN
DRESDEN
Ausstellung des Kunstvereins.
Der Sächsische Kunstverein, der am
300. Todestage Dürers gegründet wor-
den ist, feiert sein hundertjähriges
Bestehen mit einer Ausstellung „Kunst
in Sachsen vor hundert Jahren". Dr. Posse, der Leiter dieser
Veranstaltung, war bestrebt, eine Auswahl des Besten zu
bieten, das Malerei, Zeichnung und Plastik in Sachsen wäh-
rend der Jahre 1800—1865 hervorgebracht haben.
F. A. Tischbein und Anton Graff, die beiden bedeutendsten
deutschen Porträtisten jener Zeit, geben mit einigen Spätwer-
ken den Auftakt. Während der ersten beiden Jahrzehnte
des Jahrhunderts wird das künstlerische Leben der Dresdener
Akademie beherrscht von einem etwas dünnblütigen Klassizis-
mus. Noch im ersten Jahrzehnt aber vollziehen sich abseits
vom offiziellen akademischen Leben die entscheidenden
Dinge. Der Mecklenburger Ph. O. Runge und der Pommer
C. D. Friedrich, beide Generationsgenossen der Klassizisten,
sind die schöpferischen Künstler, die aus heißem Herzen her-
aus, begabt mit stärkster Einfühlungskraft, das Neue gestalten.
Runge hat von 1801 — 1804 in Dresden die für seine Ent-
wicklung wichtigsten Jahre verbracht. Hier entstanden seine
ersten, noch klassizistischen Bilder, hier entstanden aber
auch schon die Entwürfe zu den Tageszeiten, dem einen
großen Hauptwerk der deutschen Romantik. Die Räume
404
AUSGESTELLT VOM SÄCHSISCHEN KUNSTVEREIN
UNSTAUSSTELLUNGEN
DRESDEN
Ausstellung des Kunstvereins.
Der Sächsische Kunstverein, der am
300. Todestage Dürers gegründet wor-
den ist, feiert sein hundertjähriges
Bestehen mit einer Ausstellung „Kunst
in Sachsen vor hundert Jahren". Dr. Posse, der Leiter dieser
Veranstaltung, war bestrebt, eine Auswahl des Besten zu
bieten, das Malerei, Zeichnung und Plastik in Sachsen wäh-
rend der Jahre 1800—1865 hervorgebracht haben.
F. A. Tischbein und Anton Graff, die beiden bedeutendsten
deutschen Porträtisten jener Zeit, geben mit einigen Spätwer-
ken den Auftakt. Während der ersten beiden Jahrzehnte
des Jahrhunderts wird das künstlerische Leben der Dresdener
Akademie beherrscht von einem etwas dünnblütigen Klassizis-
mus. Noch im ersten Jahrzehnt aber vollziehen sich abseits
vom offiziellen akademischen Leben die entscheidenden
Dinge. Der Mecklenburger Ph. O. Runge und der Pommer
C. D. Friedrich, beide Generationsgenossen der Klassizisten,
sind die schöpferischen Künstler, die aus heißem Herzen her-
aus, begabt mit stärkster Einfühlungskraft, das Neue gestalten.
Runge hat von 1801 — 1804 in Dresden die für seine Ent-
wicklung wichtigsten Jahre verbracht. Hier entstanden seine
ersten, noch klassizistischen Bilder, hier entstanden aber
auch schon die Entwürfe zu den Tageszeiten, dem einen
großen Hauptwerk der deutschen Romantik. Die Räume
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