Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 26.1928

DOI Heft:
Heft 2
DOI Artikel:
Künstleranekdoten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7393#0108

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
HANS THOMA, ACKERFELD

AUS DER SAMMLUNG GEORG W. MÜLLER, DÜSSELDORF. VERSTEIGERUNG BEI MATTH. LEMPERTZ, KÖLN AM 22. NOVEMBER

KÜNSTLERANEKDOTEN

Eine anmutige junge Dame soll von ihrer Erzieherin
zum Kunstverständnis erzogen werden. Sie wird stunden-
lang durch die Museen geschleift — ohne den geringsten
Erfolg. Eines Tages tritt eine Wandlung ein. Die junge
Dame geht instinktsicher stets auf die bedeutendsten Bilder
zu und bleibt andächtig schweigend eine Zeitlang davor
stehen. Die Erzieherin traut ihren Augen kaum und sondiert
vorsichtig die Psyche ihrer Schülerin. Nach einigem Erröten
gesteht diese: „Ach wissen Sie, Fräulein, ich habe jetzt her-
ausgekriegt, daß vor den wichtigsten Bildern meistens--

Stühle stehen!"

*

Drei Herren kommen eine Viertelstunde vor Ablauf der
Besuchszeit in das Museum einer größeren deutschen Stadt.
Der Aufseher am Eingang bedauert, daß sie für die kurze
Spanne je eine ganze Mark opfern sollen und beschließt aus
eigener Machtvollkommenheit, die kleine Gesellschaft auf
ein einziges Billett hineinzulassen. Wie er dies Billett dem
scheinbar Würdigsten überreicht, gibt er den guten Rat:
„Nun sausen Sie aber, damit Sie noch alles sehn!"

Manet über Berthe Mo-
risot: „Ohne mich hätte
meine Schwägerin nicht exi-

stiert. Sie hat nur meine Kunst auf dem Fächer spazieren
getragen."

Ein holländischer Kunsthistoriker hat in Italien einen Rem-
brandt entdeckt. Um ihn ausführen zu können, läßt er eine
moderne Schneelandschaft darüber malen. Wodurch alle
Schwierigkeiten behoben werden. Zu Hause läßt er das Bild
dann waschen. Zuerst verschwindet die Schneelandschaft,
dann der Rembrandt, und zurück bleibt ein Bildnis Viktor
Emanuels.

*

Ein Kunsthistoriker hatte in Königsberg i. Pr. einen Vor-
trag zu halten. Tagsüber besah er sich die Stadt. Auf dem
Schloßhof wurde der Boden aufgewühlt. Er fragte, was dort
gemacht werde. „Wir suchen die alten Grundrisse des Schlos-
ses", wurde ihm erwidert. „Und wer zahlt das?" „Nun, die
Notgemeinschaft." „Und was tun Sie nachher?" „Nachher
schütten wir alles wieder zu."

*

Erster Kunsthändler: „Wat kost' det leckere Figürche?"
Zweiter Kunsthändler: „Fünfhundert Mark."

Erster Kunsthändler:
„Wat? Det Schießding!"
*

CHARLES HOGUET, OSTENDER FISCHERBOOT

SAMMLUNG DR. L. AUF SCHLOSS P. II. TEIL. VERSTEIGERUNG AM 14. NOVEMBER BEI JAC. HECHT

SECHSUNDZWANZIGSTER JAHRGANG, ZWEITES HEFT. REDAKTIONSSCHLUSS AM 15. OKTOBER, AUSGABE AM 1. NOVEMBER
NEUNZEHNHUNDERTSIEBENUNDZWANZIG. REDAKTION KARL SCHEFFLER, BERLIN; VERLAG VON BRUNO CASSIRER, BERLIN
GEDRUCKT IN DER OFFIZIN VON FR. RICHTER G.M.B.H., LEIPZIG
 
Annotationen