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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 26.1928

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Heft 6
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Rosenberg, Jakob: Ausstellung niederländischer Landschaftszeichnungen des 16. und 17. Jahrhunderts im Berliner Kupferstichkabinett
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https://doi.org/10.11588/diglit.7393#0260

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AUSSTELLUNG NIEDERLÄNDISCHER LANDSCHAFTSZEICHNUNGEN
DES id. UND 17. JAHRHUNDERTS

IM BERLINER' KUPFERSTICHKABINETT

VON

JAKOB ROSENBERG

Wer sich der Ausstellung niederländischer Landschafts-
zeichnungen im Berliner Kabinett vor sechs Jahren er-
innert, konnte bei der letzthin veranstalteten bemerken, daß
sie — dank den Erwerbungen seit jener Zeit — ein reicheres
und interessanteres Bild ergab. Auch der Umstand, daß bei
der neuerlichen Durcharbeitung der Sammlung einige in der
zweiten Garnitur schlummernde Blätter jetzt ihre richtige
Benennung gefunden haben, trug dazu bei. Die klassische
Periode der holländischen Landschaft von van Goyen bis
Ruisdael war schon damals sehr stark vertreten. Jetzt kom-
men auch die früheren Perioden vielseitiger und ihrer Be-
deutung entsprechend zu Wort und es verlohnt sich, in aller
Kürze zu kennzeichnen, was dabei an neuen Eindrücken für
das Gesamtbild gewonnen wurde.

Das neuartig große und unmittelbare Naturerfassen
Bruegels ist deutlicher geworden, seit mehrere Blätter
seiner Vorgänger: Cornelis Massys und Hieronymus Cock
zeigen, daß direkt bis zu ihm der Typus der rein aus der
Vorstellung geschaffenen Patinirschen Überschaulandschaften
mit geringen Umformungen erhalten blieb.

Die Mannigfaltigkeit der Ubergangsjahrzehnte von 1580 bis
1620 ist jetzt in einem anderen Umfang bemerkbar, seitdem
neben den manieristischen LandschaftszeichnungenBloemaerts,
die lustig bunten und auffallend freien Pinselzeichnungen
Vinckbooms getreten sind, Momper, der Schöpfer der auf
Seghers und Rembrandt einwirkenden romantischen Gebirgs-
landschaft in seinen drei charakteristischen Stilstufen (der
noch bruegelartig punktierenden frühen, der in drei farbigen

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