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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 26.1928

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Heft 6
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Rosenberg, Jakob: Ausstellung niederländischer Landschaftszeichnungen des 16. und 17. Jahrhunderts im Berliner Kupferstichkabinett
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https://doi.org/10.11588/diglit.7393#0262

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ein von kahlen Bäumen umstandener Acker hervorgehoben,
der in der aggressiven Raumgestaltung eine Vorahnung van
Goghs gibt.

Auch die vorklassische Generation der Holländer, die um
1590 geborenen Vroom, Avercamp, Jan und Esaias van de
Velde haben Zuwachs erhalten. Den Blättern dieser Meister
ist durchweg eine zarte Frische eigen, die an den jugend-
lichen Realismus des Quattrocento denken läßt. Am reichsten
ist Avercamp vertreten, ohne daß bei der köstlichen Naivität
dieses Meisters ein Blatt dem anderen etwas von seiner Wir-
kung nimmt.

Aus der Glanzzeit der holländischen Landschaftskunst
sind dann noch als bemerkenswert hinzugekommen: zwei

hervorragende Blätter von van Goyen (ein durch ihre Ko-
lorierung seltene Flachlandschaft von 1644 und eine in
Schwarzweiß reich abgetönte Flußlandschaft von 1648), die
flotte Kreideskizze einer Marine von de Vlieger, ein großes
Blatt von Ruisdael mit einer Ruine an einem Waldabhang
und eine goldig gelb aquarellierte Baumstudie Cuyps.

Die Gruppe der vlämischen Landschaften im weiteren
siebzehnten Jahrhundert, denen durch Rubens ein neuer
Typus einer repräsentativen Baumlandschaft vorgezeichnet
war, hat durch wirkungsvolle Blätter von de Vadder und
d'Arthois Bereicherung erfahren. In diesen Zeichnungen kommt
die vlämischene dekorative Naturauffassung im Gegensatz zu
der intim malerischen Art der Holländer stark zum Ausdruck.

JACQUES D'ARTHOIS, KREIDEZEICHNUNG, ausgestellt im kupferstichkabinett, Berlin

17,6
 
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