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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 26.1928

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Heft 9
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Grossmann, Rudolf: Begegnung mit Max Beckmann
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7393#0388

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MAX BECKMANN, DAMEN AM FENSTER. 1928 MAX BECKMANN, KARNEVAL. 1925

AUSGESTELLT IN DER GALERIE A. FLECHTHEIM, BERLIN. MIT ERLAUBNIS DER GALERIE J. B. NEUMANN, NEW YORK, UND DER GALERIE A. FLECHTHEIM

unkünstlerisch, mehr gebrauchsvveis schafft, wird ihm zum fröh-
lichen, naivbewußten Ornament und wird in die Bildwirkung
mit einbezogen. Kürzlich traf ich ihn auf der schönen Main-
brücke. Er sah auf die Puppenhäuser der Altstadt und auf all

den sonnenvergoldeten Kleinstand längs des Mains. Schon des-
halb, meinte er, lohne sich Frankfurt — und außerdem: auch
anderswo, eingesperrt in sich selbst sei man ja ohnehin
immer.

El»st

UNSTAUSSTELLUNGEN

BERLIN
In der Frühjahrsausstellung der Ga-
lerie Ferdinand Möller wurde ein Über-
blick des Werkes von August Macke
gegeben. Eine Korrektur des Urteils
wurde nicht nötig. Auch hier erwies
sich der im Krieg gefallene Künstler als ein bescheidenes,
für die Stille bestimmtes Talent, das gewaltsam in den Zeit-
expressionismus hineingeworfen worden ist und dabei die
Orientierung verloren hat. Was er gemacht hat, scheint schon
lange, lange zurückzuliegen. Unter den sonst ausstellenden
Künstlern gefiel der Magdeburger Johann Saß am besten,
obwohl seine Bilder ein wenig an den frühen Heckel und
Kirchner erinnern. Der Basler Martin Christ hat wenigstens
gute Stellen. Philipp Bauknecht aber ist ganz und gar Programm.

In der Galerie Neumann-Nierendorf zeigte MaxPretzfelder,
den wir bisher nur als Radierer kannten, Bilder aus Spanien.
Halb gegenständlich, halb dekorativ; manches sieht aus wie
Theaterdekoration. Es scheint, als hätte der Maler allzu spanisch
sein wollen und als hätte er darüber Wesentliches vergessen.
Radierungen von Marc Chagall zu den „Toten Seelen

von Gogol", die in der Galerie Thannhauser ausgestellt waren,
überzeugten nicht. Man vermag selbst dann nicht zu folgen,
wenn man denRoman genau kennt. Auch Chagall kommt immer
noch nicht von der Manier los, zu tun als ob Unaussprechliches
angedeutet wäre, während in Wahrheit nichts getan ist.

Ein neuer Name ist Ludwig Herthel. Er stellte viele
Bilder in der Kunsthandlung Victor Hartberg aus. Eine ge-
wisse dekorative Begabung ist vorhanden. Sonst aber räuspert
und spuckt Herthel so sehr im Sinne von van Gogh und
Münch, daß das Eigene nicht aufkommt.

Die Galerie Wiltschek zeigte eine Sammlung von Bildern
englischer Künstler. Die Ausstellung hatte einen Seltenheits-
reiz. Die englischen Maler und Zeichner geben sich alle wohl-
erzogen. Besonders interessierten Bilder von Walter Sickert,
Duncan Grant und vor allem von Paul Nash (Eiderdaunen)
und Allan Walton (Soldatenschänke). Unter den Zeichnungen
interessierten zumeist die von Augustus John.

Die Arbeiten des Fürsten Albrecht von Urach, die die
Galerie Ehrhardt & Co. ausstellte, sind zumeist Reisebilder
eines kultivierten und künstlerisch gebildeten Mannes, der die
Sprache seiner Zeit mit Glück beherrscht. K. Sch.

und F

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