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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 26.1928

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Heft 10
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Friedländer, Max J.: Über Fälschung alter Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.7393#0398

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sich im Laufe der Jahre verändert. Merkmale des
Alters sind vorzutäuschen, Runzeln aufzuschmin-
ken, naturgesetzlich Gewordenes ist künstlich her-
zustellen.

Ein Kennzeichen der Echtheit ist die Sprung-
bildung der Farbschicht und des unter der Farb-
schicht liegenden Kreidegrundes. Sie bereitet dem

den technisch vorgeschrittenen Fälschern geübt.
Das mit der Hand gezogene Netz der Risse unter-
scheidet sich nach Verlauf und Erscheinung so
stark von dem „echten", daß ein mit der Lupe
bewaffnetes Auge auf diese Art schwerlich ge-
täuscht werden kann. Die Fälscher haben Mittel
entdeckt, etwas wie wirkliche Sprungbildung her-

MAX LIEBERMANN, BÜRGERMEISTER DR. PETERSEN

AUSGESTELLT IN DER AKADEMIE DER KÜNSTE. MIT ERLAUBNIS VON PAUL CASS1RER, BERLIN

Fälscher Sorge, und er wendet verschmitzte Künste
an, um den Kenner, der diesem Merkmal auf-
merksame Beachtung schenkt, irre zu führen.
Die Nachahmung der Risse durch Zeichnen mit
hartem Bleistift auf der neuen Farbe oder durch
Einritzen mit einem spitzen Instrumente wird von
harmlosen Restauratoren, aber kaum noch von

vorzurufen, indem sie die neue Farbschicht mit
einem Lack überziehen, der, durch Erhitzung zu-
sammengezogen, springt und die darunter liegen-
de Farbe auseinanderreißt. Der Kreidegrund aber
bleibt bei diesem Verfahren glatt und ungeborsten,
während die echte Sprungbildung vom Grund aus-
geht. Man braucht also nur durch Abputzen der

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