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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 27.1916

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77

Archäologisches

— Ausstellungen

78

Rathause zu Elberfeld und in verschiedenen rheinischen
Prunkvillen. Von 1891 bis 1901 war Roeber als Professor
an der Düsseldorfer Akademie tätig, dann siedelte er nach
Berlin über, bis schweres Leiden ihn wieder in die
rheinische Heimat zurückführte.

Salvador Sanpere y Miquel f- Am 14. Oktober
starb in Barcelona im Alter von 80 Jahren der um die Er-
forschung der katalonischen Primitiven hochverdiente Kunst-
historiker Salvador Sanpere y Miquel. Mochte man auch
mit dem bis in sein hohes Alter ebenso rüstigen wie streit-
baren Forscher in vielen seiner oft überaus gewagten Hypo-
thesen nicht übereinstimmen, so verdient doch seine rast-
lose, oft mühevolle Arbeit, die Auffindung einer großen
Reihe wichtiger Werke und Dokumente vor allem aus dem
14. und 15. Jahrhundert, unseren bleibenden Dank. Sanperes
letztes Werk »La pintura Migeval Catalana«, das schon zum
Teil erschienen ist, wurde von dem Verfasser kurz vor seinem
Tode noch zu Ende geführt und wird in den nächsten
Monaten vollständig vorliegen können. «. /. m.

Am 1. November ist in Laren im 51. Lebensjahre der
holländische Maler August Le Gras gestorben (geb.
21. Februar 1864 in Amsterdam). Le Gras war ein in
Holland sehr beliebter Tiermaler, der sich auch als Radierer
einen Namen gemacht hat. m. d. h.

D. Pablo Bosch |- In Madrid starb der feinsinnige
Kunstsammler D. Pablo Bosch, dessen Sammlung alter Ge-
mälde sich weniger durch Quantität als durch Qualität aus-
zeichnete. Wie verlautet, geht die ganze Sammlung nach
letztwilliger Bestimmung Boschs in den Besitz des Prado
über, die dadurch eine erhebliche Bereicherung ihres ohne-
hin schon erstklassigen Bestandes an Werken der altnieder-
ländischen und spanischen Schule erfährt. Hier sei nur
daran erinnert, daß die Sammlung Bosch Hauptwerke von
Oerard David, B. van Orley und Greco enthält. a. 1.

ARCHÄOLOGISCH ES
Altertumsfunde auf der Halb'.isel Gallipoli. Der

soeben erschienene Bericht über die letzte Sitzung der
Academie des inscriptions et belies lettres in Paris enthält
die interessante Mitteilung, daß die Kämpfe auf der Halb-
insel Gallipoli für die Wissenschaft eine außerordentlich
reiche Ausbeute geliefert haben. Denn die monatelange
und nach allen Richtungen hin sich verzweigende Durch-
wühlung des Erdbodens infolge weitausgedehnter Be-
festigungsarbeiten und der Anlage von Schützengräben, die
in verhältnismäßig große Tiefen vordrangen, haben viele
Altertümer zutage gefördert, darunter nicht wenige von
hohem künstlerischem Wert. Freilich ist durch die Un-
kenntnis der Soldaten, durch die gewaltigen Sprengungen
und unter den Hacken und Spaten der arbeitenden Mann-
schaften manches unersetzliche Stück so zugerichtet worden,
daß eine Wiederherstellung auch nur einzelner Bruchstücke
unmöglich erscheint. Trotzdem ist die Ausbeute, die seit
Beginn der Unternehmung gegen Konstantinopel dort ge-
macht wurde, eine so große, daß sie nach der Erklärung,
die ein Regierungsvertreter in der Akademie abgab, nicht
nur einen beträchtlichen Zuwachs der französischen Staats-
sammlungen bedeutet, sondern auch eine wesentliche Er-
weiterung unserer Kenntnisse von der alten und ältesten
Geschichte der Halbinsel. Mit englischer Zustimmung sind
alle Funde, die während der vergangenen Kriegsmonate
auf der Halbinsel Gallipoli gemacht wurden, der französi-
schen Regierung als Eigentum überlassen worden, die sie
vorerst in bombensicheren Räumen des Louvre untergebracht
hat und eine öffentliche Ausstellung der auf so eigenartige
Weise ans Licht getretenen Gegenstände vorbereitet.

AUSSTELLUNGEN

In der Düsseldorfer Kunsthalle ist während des
Novembers der künstlerische Nachlaß des 1913 zu München
verstorbenen Tiermalers Paul Neuenborn ausgestellt.
Düsseldorf erfüllt damit eine Ehrenpflicht, denn bis 1896,
als er mit Niemeyer, Robert Engels, v. Beckerath und
anderen nach München übersiedelte, hat der 1866 in Stol-
berg im Rheinland geborene Künstler zu den ernstesten
Begabungen der rheinischen Kunststadt gezählt; auch ver-
dankte er der dortigen Akademie seine Ausbildung. Von
den annähernd 140 Gemälden, Handzeichnungen und
Lithographien sind viele aus Ausstellungen und Repro-
duktionen bekannt geworden; neu ist dagegen eine Gruppe
von gezeichneten und getuschten Ansichtskarten an seine
Freunde, die von einem überlegenen, ganz köstlichen Humor
erfüllt sind und zudem unabsichtlich beweisen, was nur wenige
wußten, daß Neuenborn eine sehr umfassende Bildung besaß.
Er hatte große Reisen unternommen, u. a. nach Spanien. Die
Sammlungen von Florenz soll Neuenborn »wie ein Kunst-
historiker« beherrscht haben. (Nachruf von Prof. K. Mayr
in den Jahresberichten des Münchner Kunstvereins.) So
anziehend überall das Menschliche zum Betrachter spricht,
so läßt sich doch nicht verhehlen, daß eine gewisse Spröd-
heit und Trockenheit des Vortrags bei den Gemälden und
die allzu große Korrektheit des Strichs bei den Zeichnungen
Neuenborn kaum als eine geborene Künstlernatur erscheinen
lassen. Seine Bilder und Studien von Nilpferden, Affen,
Flamingos und Pelikanen erscheinen zwar gründlich studiert,
aber doch etwas unpersönlich, etwas zu gelehrt und trocken. —
Eine gewisse Sensation für Düsseldorf bedeutete eine Sammel-
ausstellung des aus Köln gebürtigen Malers Franz Josef
Klemm, der mehrere Wände des Hauptsaales der Kunst-
halle mit Bildnissen schmückte. Klemm hatte bislang noch
nie ausgestellt; jetzt überschüttete er die Besucher mit
einem wahren Trommelfeuer der verschiedensten Eindrücke.
Vieles ist allzu blendend, allzu routiniert gemalt; in einer
Reihe von energisch gemalten Selbstbildnissen dagegen
zeigte der Künstler, nebenbei ein Schüler E. v. Gebhardts,
eine nicht wegzuleugnende Begabung, die noch Großes
erhoffen läßt, wenn Klemm bewußter als bis jetzt allem
Modischen und allen billigen Wirkungen aus dem Wege
geht. Auch einige an der Front gemalte Porträts höherer
Offiziere zeugen von einer sehr scharfen Beobachtung und
der Fähigkeit, ohne Übertreibung zu charakterisieren. Man
hätte mit Enthusiasmus von diesem ersten Hervortreten
schreiben können, wenn der zweifellos ehrgeizige Künstler
nicht außer der Anerkennung der Kunstfreunde und Kritiker
gar so offenbar andere Erfolge erstrebte; die Ausstellung
der beiden für das Mülheimer Rathaus gefertigten ganz
unpersönlichen Kaiserbildnisse war ein ausgesprochener
Mißgriff, für den es kaum eine Entschuldigung gibt. —
Von zahlreichen anderen Saminelausstellungen Düsseldorfer
Künstler braucht an dieser Stelle nicht die Rede zu sein. c.

Bonner Ausstellungen. Die Bonner Gesellschaft für
Literatur und Kunst hat unter Leitung ihres ersten Vor-
sitzenden Professor Max Ruhland trotz der Kriegszeit eine
rege Tätigkeit entfaltet. Im städtischen Obernier-Museum
fanden drei Kunstausstellungen statt, eine Ausstellung
Rheinischer Bauweisen, sodann Gemälde, Plastiken und
graphische Arbeiten zeitgenössischer Künstler. Werke von
Großmann und Purrmann, von Slevogt und Trübner, von
Lehrnbruck und von Waetjen führten neue künstlerische
Ausdruckswerte vor Augen. Viel Beachtung fand die dritte
Ausstellung, in der Zeichnungen, Radierungen und Aqua-
relle rheinischer Künstler geboten wurden. Ein leichter
Einschlag der Kriegsereignisse machte sich im Stofflichen
 
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