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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Schulze, Otto: Die neuere Buchausstattung
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Hellmuth, Leonhard: Schmuckkästchen aus Glas
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https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0186

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Die Annst im Hanse

Art fristen überwiegend in Sammel-
werken und Fachzeitschriften ein
von Lithographen und Graveuren
ängstlich gehütetes Dasein; Schrift-
gießereien schöpfen dann vielfach
erst anS dritter und vierter Hand
Was kann ein Künstler mit
Herz und Gemüt in so einfach
unschuldige Dinge hineinlegen!
Diese ornamental-figürlichen Kom-
positionen in den Kopf- und Teil-
leisten, Initialen und Vignetten
können dem Text viel näher treten

zweite mit Kitt aufgeklebte Scheibe vor Staub
geschützt. Mit farbigen Aliasbändern um
die Kanten können dann die sechs Scheiben
zu einem Kästchen verbunden werden. Ein
abgewchtes, seidenes Kisschen auf ' dem
Boden und zierliche Schleifchen an den
obern Ecken in einer andern passenden
Farbe vervollständigen den Reiz.

Ullgcmcinc -Wtrrrlluugcu

— Köln. Meister Gabriel Hermeling.
^ HofgvldsLmied Er. Majestät, ist gegenwärtig an
«;<>>> einer Arbeit thälia. wie solche wol nicht häufig vor-

als manche» unverstandene Bild. ^ ^men dürft-; rin Bucheinband in reicher Deckel-
Warum sollte man unser Publikum ' arbe-.t mit in c ' "

schriften des 15. bis 18. Jahrhunderts,
Berlin 1884—1887", leider nur wenigen
Auserwählten dargebracht hat; auch den üb-
rigen Veröffentlichungen der Reichsdruckerei
ist die gleiche Beschränkung auferlegt.

Halten wir heute Umschau auf dem Ge-
biete der Buchfabrikation — eine bessere
Bezeichnung will mir nicht einfallen - so
muß man sich wundern, daß die eigentliche
typographische Ausstattung sonstigen kunst-
gewerblichen Leistungen gegenüber so weit
zurückgeblieben ist, während der sogenannten
Buch-Illustration eine übertriebene Pflege
gewidmet wird.

Lügen wir uns doch nicht immer etwas §
vor, nur in seltensten Fällen wird das Bild
der Dichtung gerecht, von der überschwäng-
lichen Roman-Illustration ganz zu schweigen.
Die Salon-P'.achtwerke besagen noch gar
nichtss man hat sich mit zu großem Heiß-
hunger nach künstlerischen Thaten auf unsre
Klassiker gestürzt und sie in sehr kurzer Zeit
alle vermöbelt, dazu kommt eineUnlast neuer
und neuester Dichtungen, alle mit „Bil-
dern", während beachtenswerte, künstlerisch-
typographische Ausgaben unsrer Altmeister
ganz fehlen — das sollte beherzigt werden.

Daß man feste Rahmen um die Schrift-
seiten zieht, in denen dann der Satz meistens
schief sitzt, bedeutet noch keine Druckver-
zierung, bei alten Drucken findet man diese ^
Zwangsjacke nie. In sich geschlossen, und
doch leicht und gefällig soll der Satz auf
dem Papier stehen, das Verhältnis des
Satzes zum Papierrand sollte mindestens
wie 2:3 sein. Wie schon zur Glanzzeit der
Buchdruckerkunst eine stattliche Zahl frucht-
barer Künstler ihr bestes für die Buchver-
zierung hergaben, ich nenne: Burgkmair,
Amman, Dürer, Holbein, Stimmer, Beham,
Solls, Kilian, de Bry, van Sichern, Tory,
de Colines, Cousin und de V?iar, so ist
auch heute kein Mangel an geschickten Kräf-
ten, die in umfassenderer Weise sich gern in
den Dienst der schwarzen Kunst stellen
würden. Da sind die Meister: DoePlcr d.J.,
Seitz, Schick, Stiller, Orlwein, linger, Stuck,
Müller, Kaufmann, Hellmuth, Hupp, Habert-
Dys u. a., ihre bisherigen Arbeiten dieser!

Warr

nicht dahin dringen können, typ
graphische Kunsterzeugnisse verstehen
zu lernen, unsre ganze Geschmacks-
bildung würde einen weit höheren
Flug nehmen!

Vielleicht könnte man sich auch
mal dazu entschließen, der ohne-
hin in Verruf gekommenen Drucker-
schwärze den Laufpaß zu geben;
mag sie noch für die Tageszei-
tungen Verwendung finden: für
gute Druckwerke wäre ein grün-
liches Braun, eine auch für das
Auge sehr günstige Besserung! Da-
zu gestimmte rote oder blaue Jni

Gold yesaßlen Brillanten und Berg-
krystallvlattcn, sowie farbigem Gruben- und Zellen
schmelz. Der Einband ist bestimmt, eine Anzahl
Eiienbemblätier mit Malereien aufzunehmen; Or-
nament und Technik dieser eigenartigen Goldschmiede-
arbeit soll, anschließend an rumänische Motive, im
ll-bergangsstli von der byzantinischen zur romani-
schen Kunst durchgeiührt werden. Ihre Majestät
die Königin von Rumänien — Carmen Sylva —
bekundet in diesem ehrenvollen Auftrag ihr hohes
Interesse für das deutsche Kunstgctverbe slbövs
— Berlin. Anschließend an die 25jährige Jubel-
feier des Bestehens des König!. Knnstgewerbe-
Muienms wird der Verband der Schüler dieses

halten, bei welcher Gelegenbeit das besonders für
dielen Zweck gedichtete Festspiel i „Die Werbung um
Meister Wcttericst's Tochter" von Otto Schulze zur
Anifübrung kommen wird Tie Feste des Verbandes
erfreuen sich durch die der berühmten Anstalt wür-
digen Arrangements und sinnigen Ausschmückungen

tialen uud mehrfache Unterbrechungen für her- seitens der Berlin« eines großen Zuspruches, stöbst
vorragende Textwendungcn durch größeren 0.8. Berlin. Alexand. Schütz, Architektund
Satz würde die Starre unsrer heutigen Buch- Professor am König!. »unstgewerbe-Museum ist nach
ieitön dnest etma?' mildern Zinken ieinnalmester langem ickttv ren Leiden in der Christnacht verschieden,
selten oocy enva^o Mlioern. lsmen schwill. aaset ihm ist wieder einer der Besten von uns gegangen:

. ..u Mensch, Künstler inid Lehrer zugleich, der seine

reichen Gaben und Fähigkeiten in den, Dienst der
Kleinkünste, besonders der Innendekoration gestellt
hatte. Er war einer von den wenigen Architekten,
die beim Entwerfen vonMöbeln und kunstgewerblichen
Gegenständen vergessen, daß sie eben Architekten sind,
d. h . Jedem Material und jeder Technik das ureigene
Recht gebend, wohl tektonische Gesetz? beachten, aber
nicht mit architektonischen Formen spielen. — Aus
vollster Schaffensfreudigkeit herausgerissen, e: stand
im 46. Lebensjahre, vor der Verwirklichung selbstge-
stellter großer Ausgaben, die sein Wissen in weitere
Kreise tragen sollten, hat er den ihm so lieb gewor-
denen Lehrstuhl verlassen und Bleistift und Lkizzen-
block erst auf dem Sterbebett aus der Hand gelegt.
Es ist eine fühlbare Lücke, die der Tod geripen hat
— und am meisten werden diejenigen sie empfinden,
denen es wie mir vergönnt war als Schüler zu
seinen Füßen zu sitzen Auch sein Herz war bei seinen
Schülern! und so wird der treffliche Mann bei allen
fortleben, gleich ob sie aus seinen Händen ein fertiges
Meisterwerk oder eine wohlmeinende Korrektur em-
pfingen.

Lettern oder klaren lateinischen mit wenig
Grundstrich möchte ich gern lläufiger be-
gegnen, denn damit märe vielen gedient,
obgleich wir wahrlich keinen Mangel an
Schriftformen haben — nur der Setzer
müßte, um damit besser umzugehen, von
dem Herrn Faktor günstiger beeinflußt
werden.

.^chiiiucliiiästchcn ans LttaK

Schmuckkästchen aus durchsichtigem und
^ mattem Glas, hübsch verzier!, kann sich
jede Dilettantin selbst machen.

Sie läßt sich vom Glaser die nötigen
6 Scheiben schneiden, zwei etwa in der
Größe 9:12, zwei 9;6 und zwei 12:6 cm.
Die vier letzlern und eine der erstern als
Deckel werden bemalt.

Mattes Glas nmKopal-
lack, durchsichtiges zunächst
mit Asphattlack, Bronze
oder einem andern undui ch-
sichtigen Mittel und nach
dem Trocknen die aus-
geiparle Zeichnung noch
mit Ölfarblasuren, grün,
gelb, rosa und bläulich in
absichtlich nngleichslarkem
Auftrag,

Ornamente nach Peter
Flötner eignen sich in bei-
den Fällen am besten. >

Im erstern Falle
weiden die Effekte der
Ätzung erreicht, im andern
Falle nnlerlegr nian die
Arbeit noch mit zerknit-
tertem Slaniok und das
Gebilde gleicht dann an-
näbernd einer Perlmntter-
einlegearbeit. Jede der
bemalten Scheiben wird
dann noch durch eine

Signek der Reichsdruckrrri in Berlin
 
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