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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0227

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-Mädelstiche in -Kcgalivcn.

von vr. A. Mietbe (Rathenow).

meisten Amateure haben mit sog.
^ „Nadelstichen" in ihren Platten zn
kämpfen, kleinen durchsichtigen Punkten,
welche in ungezählter Menge das Negativ
nach der Fertigstellung verunstalten.

Dieser Fehler hat nur sehr selten in der ^
Plattensorte seinen Grund, sondern wird j
meist durch mangelhaftes Ab stauben ver-
anlaßt. Es genügt nichtz die Platte vor-
dem Einlegen in die Kassette abzupinseln,
sondern diese Operation muß vor dem Ent-
wickeln wiederholt werden. Ganz sicher, keine
„Nadelstiche" zu erhalten, ist man, wenn
man sich folgenden Mittels bedient. Man
verfertigt aus Holz eine sog Sammctbürste
in folgender Weise. Ein Brett von etwa
4 cm Breite und 10 cm Länge wird mit
Sammet beklebt, sodaß die eine Seite glatt
bespannt ist. An der andern Seite be-
festigt man einen Handgriff und hebt das
Ganze in einem staubfreien Pappkasten auf.
Jede Platte wird vor dem Einlegen und
vor dem Entwickeln mit dieser Sammetbürste i
unter mäßigem Druck überfahren. Von Zeit
zu Zeit wird die Bürste dadurch gereinigt,
daß man sie mit einer feuchten, steifhaarigen ^
Bürste gründlich überfährt.

Ein mit Nadelstichen bedecktes Negativ
ist mühsam zu verbessern. Man kann sich
dazu eines spitzen Pinsels bedienen, mit ^
welchem man jedes Loch zutupft. Damit ^
die Farbe nicht während der Arbeit alle >
Augenblicke an der Pinselspitze trocknet, setzt
mau sic mit etwas Glhcerin an. Am besten
ist folgende Farbe:

Glycerin 5 Tropfen

Wasser 10 Tropfen

werden auf ein Stück Mattglas getropft
und in der Flüssigkeit ein Stück Karmin!
solange verrieben, bis die nötige Deckkrast ^
erreicht ist.

Wenn besonders der Himmel stark mit
Nadelstichen bedeckt ist, so kann man ihn
im Negativ einfach abdccken, wozu man sich
des gewöhnlichen Asphaltlackes bedient, der
aus die Glasseite aufgelragen werden kann.

Llnfacher IZerAcotzerungpappsrar.

von I)r. A. Mietbe (Rathenow).

(<2inen höchst einfachen Vergrößerungs-
^ apparat kann sich jeder Amateur ohne
alle Kosten leicht selbst Herstellen. Man be-
nutzt ein einfaches Zimmer oder die Dunkel-
kammer. Alle Fensterscheiben werden eventuell
mit dunklem Papier beklebt bis auf eine,
in deren Rahmen ein passendes Brett ein-
gesetzt wird. Dieses Brett ist mit einem
viereckigen Ausschnitt zu versehen, dessen Größe
der Plattengröße entspricht. Außerdem ist
in der Art, wie es unsre Zeichnung zeigt, j
eine kleine Konsole an dem Brett angebracht, ^
welches dazu dient, den photographischen
Apparat zu tragen, mit dessen Hilje man
die Ausnahme gemacht hat. Vor dem Fcnster
ivird in zwei seitlichen Nuten ein geneigter,
reichlich großer Spiegel angebracht, wclcher
Himmelslicht auf die zu vergrößernde Platte
wirft. In passender Entfernung vom Apparat
stellt man auf einen Tisch ein Reisbrett auf,
auf welchem ein weißes Blatt Papier als
Auffangsschirm befestigt ist.

Die Manipulation ist nun folgende:
Zuerst wird aus der Camera die Mattscheibe
entfernt und au ihre Stelle das Negativ
gesetzt. Dann wird durch ein übergedecktes
Tuch ein lichtdichter Anschluß zwischen Fenster-
rahmen und Camera bewirkt und das Objektiv j
mit voller Öffnung eingestellt. Man erblickt!
dann ein verkehrtes Bild auf dem Reisbrett,
deren Größe man selbstverständlich dadurch
reguliert, daß man die Entfernung zwischen '
Negativ und Objektiv einerseits und Objektiv ^
und Reisbrett andrerseits variiert. Wenn
scharf eingestellt und die erwünschte Größe i

erzielt ist, setzt man den Deckel auf die Linse
und befestigt an Stelle des Papiers auf
dem Reisbrett ein Blatt Bromsilberpapier
mit Reisnägeln, steckt eine kleine Blende in
das Objektiv und belichtet je nach Umständen.
Für ein dünnes Negativ und stark abge-
blendete Linse genügen an einem Hellen
Tage bei dreimaliger Vergrößerung ca.
2'/s Min. Selbstverständlich kann während
all dieser Manipulationen der Raum durch
eine Dunkelkammerlampe erhellt werden.

Die ganze Einrichtung ist leicht aus der
beistehenden Skizze ersichtlich.

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Hinter Brand (Berchtesgaden), von Franz Goemann.

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Nrdaktiouslchlllß Februar. — Lusgabt 18. Februar.

llndalt des elften tzeltcs: tz»,: Otto

Donner-von Richter. Von alten und neuen
Porträts in London (Schluß) — vr Hans Barth.
Aus dem Deutschen Künstlerverein in Rom. — Fr.
Pecht. Rundschau — Kunst- und Ateliernotizen.
Die Kunk im /raufe: Otto Schulze. Über
geschnittene und "g triebene Lederarbeiten. — F.
Luthmer. Ornamentale Zoologie. — L. Hell-
muth. Das Wissenswerteste für Dilettanten über
Ölmalerei. Der Ämateur-2'kotograph: vr. A.
Miethe. Nadelstiche in Negativen. — Derselbe.
Einfacher Vergr ößerungsapparat. Aitderbcilagen:
Henry Woods. Die Werbung — Karl
Böhme. Lotsenstation auf den Lofoten — C. N.
Bantzer. Abendmahlsfeier in Hessen — P. Kieß-
ling. Die heilige Jungfrau.

Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz. — Druck der Bruckmann'schen Buchdruckerei in München.
 
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