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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Rée, Paul Johannes: Der Albrecht Dürer-Verein in Nürnberg, [2]: Festrede, gehalten am 19. Oktober 1892 zur Feier seines hundertjährigen Bestehens
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https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0110

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VIII. Isrbrgsng Heft 6

iA. Dezember 1892

—tzersiisyegeben von Friedrich Pecnr -r—

„Die Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geheftet. Bezugspreis im
Buchhandel oder durch die Post lReichspostverzeichnis Nr. SS17, baver. Verzeichnis Nr. 4V6. k. u. k. östcrr. Zeitungsliste Nr. ISSS) 3 M. Sll Pf. für das Vierteljahr
_ <S Hefte); das einzelne Heft 7S Pf.

Der Albrecht Dürer-Verein in Nürnberg

Festrede, gehalten am 19. Oktober 1892 zur Feier seines hundertjährigen Bestehens

von vc. Paul Johannes Ree (Nürnberg)

(Schluß aus dem vorigen Hefte)

war der Kreis und das die Gesinnungen, mit
denen die Gesellschaft der Nürnberger Kunstfreunde
nun in Berührung kam, und ein richtiges Gefühl sagte
ihr, daß nur im Anschluß hieran das erstrebte Ziel
erreicht werden konnte. So ward der Jugendbund ge-
schlossen, und eine innige Verschmelzung, wie sie nur
die Jugend zuwege bringt, fand statt. Ich meine damit
nicht jene Jugend, die nach dem Maße der Jahre ge-
messen wird, sondern jene, die der echte Mensch frisch
erhält bis in sein höchstes Alter. Wo sie nicht ist,
sondern trockenes Philistertum herrscht, das altersdürre
Traditionen heilig erklärt, kann solch ein Bund niemals
zustande kommen. Die anfangs noch doppelte Namen-
führung wurde aufgegeben und 1837 der Name Albrecht
Dürer-Verein endgilng angenommen.

Nun kamen herrliche, goldene Tage. König
Ludwig I., der edle Beschützer und Förderer der Künste,
zu dem die Künstler wie zu einem Halbgott aufblickten,
war Protektor des Vereins geworden, und um ihn
scharten sich andre Fürstlichkeiten, Staatsmänner und
Gelehrte, und nicht nur deutsche, sondern auch fran-
zösische Künstler stellten sich ein. Damals trat auch unser
allverehrter, allergnädigster Regent, Prinz Luitpold
von Bayern, von dem wir hoffen, daß er noch recht
viele Jahre unser treues Mitglied bleibe, dem Vereine
bei. —

Bei solchen Erfolgen konnte es nicht ausbleiben,
daß das Selbstbewußlsein wuchs und daß man die
Zukunft im rosigsten Lichte schaute. Das war die
Zeit der Bnrschenherrlichkeit, wo der Himmel voller
Geigen hängt und wo ewiger Frühlingssonnenschein
das Herz erquickt. Beklagenswert, wer sie nie gekannt,
diese niemals wiederkehrende köstliche Zeit, von der
Adam und Loa. von Julius Schultz der Dichter singt:

Kunst für Alle VM. ^ ^
 
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