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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0365

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Haltbares ttlcbcimttel.

von Ol. A, miethe (Rathenow).

ie Haltbarkeit der photographischen Ab-
drücke ist außer von der Sorgsalt der
Herstellung derselben auch von den ange-
wandten Kartons und Klebemitteln ab-
hängig. Jeder Kleister, welcher zu Säure-
bildung, Feuchtwerden, Schimmeln neigt,
ist verdächtig. Prof. H. W. Vogel hat sich
jetzt ein neues Klebemittel patentieren
lassen, welches von Hochstein L Weinberg
Berlin, Wasserthorstr. 50, in den Handel
gebracht wird und, was Haltbarkeit der Bilder
anlangt, die weitgehendste Garantie bieten
dürfte. Das Klebemittel besteht aus einem
jodhaltigen Kleister, der demgemäß eine
dunkelviolette Färbung hat. Diese Färbung
darf nicht zu Bedenken Anlaß geben, denn
in dünner Schicht aufgetragen, schimmert
der Kleister selbst in feuchtem Zustande
kaum durch das Papier hindurch. Kleister-
leile, welche über den Bildrand Hinaus-
quellen und somit den Karton beschmutzen,
werden mittelst des beigegebenen „Bleich-
wassers" sofort entfärbt. Versuche, welche
von mir mit diesem Kleister vorgenommen
wurden, haben ein günstiges Resultat ge-
geben, besonders konnte konstatiert werden,
daß das Klebemittel sich selbst in offenem
Gefäß über eine Woche in heißer und
feuchter Luft ohne Schimmelbildung hielt
Bei dieser Gelegenheit möchten wir nicht
verfehlen, unsre Leser auf die schädlichen
Einflüsse mancher Kartons auf die Bilder
aufmerksam zu machen. Besonders gesähr-
lich sind alle Karten mit unechtem Gold-
schnitt oder Bronzedruck. Jedes Släubchen
des Metalls, welches beim Auskleben oder
Satinieren aus oder unter die Bildschicht
gelangt, erzeugt in kürzerer oder längerer

Zeit einen gelben rundlichen Fleck der all-
mählich anwächst. Ordinäre Bronzeaufdrucke
wirken so energisch, daß schon nach 5—6
Tagen das Bild verdorben sein kann.
Ebenso sind alle dunklen, sowie die Glace-
kartons nicht so sicher wie die naturgrauen
oder -grünlichen Stoffe, welche nebenbei
das Bild sehr heben.

Wer seinen Bildern die höchste Halt-
barkeit sichern will, muß sie dadurch zu
schützen suchen, daß er sie von der Be-
rührung mit dem Karton ganz ausschließt.
Es kann dies leicht in folgender Weise ge-
schehen: Die gewaschenen Bilder kommen
zwischen ganz reines, neues Fließpapier
(Aristobilder müssen hierzu vorher mit
Alaun widerstandsfähiger gemacht werden!)
wo sie unter Druck mindestens zwei Tage
verbleiben. Das Klebemittel, dessen man
sich zum Aufziehen bedient, ist eine Schel-
laklösung von folgender Zusammensetzung:
Alkohol (absol.) 60 ccm

Schellack 30 gr

Mastix 5 xg-

Man nimmt hierfür gebleichten Schellack
in dünnen Tafeln, zerkleinert dieselben
zwischen den Fingern, fügt das feingepul-
verte Mastixharz hinzu und überzieht in
eine Flasche mit dem Alkohol. Die Flasche
wird verkorkt der Sonne ausgesetzt. Es
entsteht eine steife Paste, die man mittelst
eines Borstpinsels dünn auf die Papierseite
des Bildes aufträgt und dann dasselbe
schnell an den Karton andrückt. Das Auf-
kleben geht so sehr leicht von statten.

Villa in Wrrnigrrodr. Aufnahme von Franz Goemann.

Stanbrnlivicliclung mir Vinci».

?>as Glycin-Hauff, wie es in jeder photo-
^ graphischen Handlung erhältlich, ist zur
Standentwickelung nach Baron Hübl sehr
geeignet. Man sertigt sich eine ganz kon-
zentrische Vorratslösung bestehend aus:
Wasser 40 ccm

Natriumsulfit 25 gr

Glycin 10 gr

Pottasche 50 §r

Das Natriumsulsit wird durch Kochen ge-
löst, der heißen Lösung das Glycin und
allmälich die Pottasche zugesetzt und das
ganze in einer weithalsigen Flasche aufbe-
wahrt. Der so entstandene höchst konzen-
trierte Entwickler wird mit 50 mal so viel
Wasser zum Gebrauch verdünnt und hält
sich unbegrenzt. Selbst außerordentlich
überbelichtele Platten sind aus diese Weise
mit bestem Erfolg hervorzurufen. Man
kann gleich mehrere Platten in einem Nuten-
kasten entwickeln-*)

») Solche Nutenkästen liefert z. B. A. Moll,
Wien, Tuchlauben 9.

Briefkasten.

Herrn Maler G. in Goerlitz. Genaue Anleitung
zur Ausübung des Collodiumversahrens finden Sie
in Edcrs ausführlichem Lehrbuch der Photographie.
— Die Glasplatten waren offenbar schlecht geputzt.
Putzen Sie mit Alkohol und Watte nach.

ist zitronensaures Eisenoxi dammoniak oder das
»k'errum citricumaumammonio citrio« der Apotheker.
Das Doppelsalz ist braun und wasseranziehend; das
grünliche Oxidulsalz ist nicht brauchbar.

Prof. H. H. Alsenburg. Vom Auspolicren der
Linse würden wir abraten. Die Schrammen schaden
dem Bilde nicht wesentlich.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:
vr. Adolf Miethe, Rathenow, Berlinerstraße.

Avolttlelllellts-LilllllölUlg

IV. Quartal des VIII. Jahrganges

„saunst für Alle".

diesen! Heft schließt das dritte (Quartal des
VIII. Jahrganges unsrer Zeitschrift. Wir bitten
um baldgefl. Erneuerung des Abonnements, damit
Verzögerungen in der Zustellung vermieden werden.

Die Postabonnenten machen wir darauf auf-
merksam , daß die Postanstalten bei Aufgabe des
Abonnements nach Vuartalsanfang einen Aufschlag
von fO Pf. in Anrechnung bringen.

verlagsanstalt für Lunst und Wissenschaft

vorm. Friedrich Bruckmann in München.

Ntdaktiouslchluß 20. Mai. — Ausgabe 3. Zum.

llnbalt des achtzehnten Beites: ?eit: Theo-

Phil Lybaert. — Hermann Helferich. Kleine
Ausstellungen. — Personal- uud Ateliernachrichten.
Die Kunst im Kaufe: Otto Schulze. Plauderei
über weibliche Handarbeiten. — Kleine Mit-
teilungen. — Litteratur. Der Amateur 2»koto-
graph: vr. Adolf Miethe. Haltbares Klebe-
mittel. — Derselbe. Standentwicklung. — Brief-
kasten x. Aitderbeitagen: K. Poth walski.
Männliches Bildnis. — A. v. Kowalski-
Wicrusz. Eine nächtliche Heimfahrt. — Th.
Lybaert. Madonna. —Derselbe. Die Hände-
waschung.

verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz, — Druck der Bruckmann'jchen Buchdruckerei in München.
 
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