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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Révész, H.: Ausstellungsräume!: Humoreske
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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Preisausschreiben - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0457

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Ausstellungsträume. — Personal- und Ateliernachrichten.

markerschütternder Schrei hinter mir und in demselben

Augenblicke lese -von der Jury nicht

angenommen und steht dasselbe zu Ihrer Vers-

„Gott sei Dank!" juble ich aus vollem Herzen und
weg ist all die gräßliche Angst, weg der „moralische",
alles verschwunden, zerstäubt! Rasch nehme ich meine
schwachgewordene Frau in meine Arme, preßte, drückte
sie an mich, bis sie nolens volens ins Bewußtsein zu-
rückkehrte!

„So, Kindchen, jetzt ziehe dich recht schön an, so
schön als ging's zur Eröffnung, und dann laß uns so
rasch als möglich hinauspilgern in die gottfeiernde Früh-
lingsnatur — — dort will ich dir an deinem stillen
Lieblingsplätzchen, auf der Wiese, weißt du, im jung-
grünen Buchenwald, beichten: Warum ich mich jetzt freue,
sieh mich nur nicht so zweifelnd an, ja freue! Dort
wollen wir auch gemeinsam Nachdenken über — einen
recht guten Stoff zu meinem nächsten Ausstellungsbild!"

Personal- u. Melier-Nachrichten.

V. r. Einsiedeln. Die Verlagsanstalt Benziger L Comp,
hat dahier ein Rundgemälde von nahezu 1000 Quadrat-
metern Oberfläche erstellen lasten, welches die Stadt Jerusalem
und die Kreuzigung Christi zum Gegenstand hat. Es ist das
Werk dreier Künstler. Karl Hubert Frosch in München führte
den Entwurf und die Architekturen aus; Joseph Krieger aus
Salzburg malte die Landschaft; William R. Leigh aus Baltimore
den figürlichen Teil. Die beiden erstgenannten haben ihre Auf-
nahmen an Ort und Stelle gemacht und an der Hand des
Quellenmaterials von Spies, Toller, Ebers, Zimmermann u. a.
das genaue Bild Jerusalems mit seiner Umgegend geliefert, so
wie sich dasselbe zur Zeit des Josephus von der Höhe der heil.
Grabeskirche dargebolen hat. Hinter Golgatha und der figuren-
reichen Kreuzigungsgruppe erhebt sich die Stadt mit dem Tempel-
gebäude und ihren vielen Palästen. Den Hintergrund bilden
der Ölberg, der Berg des Bösen Rates, der Berg Skopus, in
der Ferne das Moabitergebirge und die Wüste Juda. Der Ge-
samteindruck der harmonisch durchgefiihrten Komposition ist sehr-
großartig. Landschaft, Gebäude und Figuren sind trefflich dar-
gestellt; von ergreifender Wirkung ist der Gesichtsausdrnck des
sterbenden Erlösers, der von den ersten Strahlen der nach der
Finsternis wieder erscheinenden Sonne umleuchtet ist. 12354;

^ Dresden. Seit der letzten Meldung hat sich das Bild
in der Dresdener Künstlerschaft wesentlich verändert. Eine ganze
Reihe Künstler haben sich nun doch veranlaßt gesehen, aus der
Dresdener Kunstgenossenschaft auszutreten und eine eigene Freie
Vereinigung Dresdener Künstler zu begründen. Sie umfaßt
gegenwärtig gegen 45 Mitglieder und zwar nur wirklich
schaffende Künstler, während in der Genossenschaft zwar auch
noch eine Anzahl wirklich schaffender und ausstellender Künstler
verblieben sind, die sonstigen Mitglieder aber die Mehrzahl
bilden. Erster Vorsitzender des Vereins ist Carl Bantzer,
der in München voriges Jahr für sein hessisches Abendmahl die
kleine goldene Medaille erhielt, zweiter Vorsitzender Architekt
Hauschild. Der Freien Vereinigung gehören ferner u. a. an:
Pros. Robert Diez, Prof. Paul Kießling, Paul Baum, Bildhauer
Hartmann-Maclean, Claudius, Jäger, Architekt Gräbner u. a.

— Der Norwegische Maler Edward Munch, der seine
Schöpfungen, Skizzen und Bilder als geladener Gast in den
Ausstellungsräumen des Vereins bildender Künstler zu Berlin
zur Ausstellung brachte, ist, wie unsere Leser wissen, dadurch der
Anlaß zu einer Sezession in dem genannten Verein geworden,
die es allerdings vorgezogen hat, sich nicht direkt von dem alten
Verein zu trennen. Wir zeigen unsern Lesern heute zwei dieser
Schöpfungen Munchs, die auch in München in einer Kollektiv-
Ausstellung ausgestellt wurden. l^os

tt. Frankfurt a. M. Zu dem hier soeben in Ausführung
begriffenen Neubaue der evangelischen St. Peterskirche haben der
hiesige Bildhauer Friedrich Hausmann den Auftrag erhalten,
die Statuen der Evangelisten Markus und Lukas und der hiesige

3k3

Bildhauer Franz Krüger die Statuen der Evangelisten
Johannes und Mathäus zu modellieren und in Stein auszu-
führen. l24S7l

— München. Der Bildhauer F. Macht! in München
hat im Aufträge eines Bürgers der Stadt Chicago eine Statue
der „Hebe" geschaffen, welche am Michigansee aufgestellt werden
soll. Die Statue ist 3'/, Meter hoch und in der Erzgießerei
von W. Rupp in München in Erz gegossen worden.

— Berlin. In der Gladenbeckichen Bronzegießerei zu
Friedrichshagen sind in letzter Zeit zahlreiche Werke, u. a. ein
von G. Eberlein modellierter Löwe, dann Brütts bekannte
Schwerttänzerin gegossen worden. Professor F. Schaper hat der
Anstalt auch den Guß seines für Caub bestimmten Blücher-
denkmals übertragen. l^i!

— Weimar. Der Maler Paul Rieß ist zum groß-
herzoglich sächsischen Professor ernannt worden. l^sss;

— Wien. Maler Ajdukiewicz ist nach London berufen
worden, um ein Porträt des Prinzen von Wales zu malen.

— München. Die Preisjury für die Kunstabteilung auf
der Weltausstellung in Chicago wird nun endgiltig aus den
Herren A. Delug, L. Dill, C. Marr, PH. Groll, Schnars-Alqvist
und M. Kruse bestehen. .. l^o;

— Karlsruhe. Professor von Ochelhäuser in Heidel-
berg ist als Nachfolger Lübkes an das Polytechnikum in Karls-
ruhe berufen worden.



Skisse. von L. Munch.

tt. Heidelberg, vr. Thode, früher „am Frankfurter
Städelschen Kunstinstitute, ist zum Nachfolger Lchelhäusers als
Professor der Kunstgeschichte an unsre Hochschule berufen worden.

tt. Karlsruhe. Der hiesige Bildhauer Weltring ist
vom Badischen Ministerium des Kultus beauftragt worden, für
die Staatsgalerie in unserer Residenzstadt die Büste Anselm
Feuerbachs zu modellieren und alsdann in weißem Marmor
auszuführen.

— München. Von der Akademie der bildenden Künste.
Professor L. von Löfstz ist aufs neue für die nächsten drei
Studienjahre zum Direktor ernannt worden.

tr. Düsseldorf. Am 27. Juli ist der seit 30 Jahren
hier lebende und schaffende Landschaftsmaler Wilhelm Bode nach
längerem Kranksein, 63 Jahre alt, gestorben. Er ist am 12. März
1830 in Hamburg geboren und wollte sich zuerst der damals in
Blüte gekommenen Lithographiekunst widmen. Er fühlte aber
den Beruf zum Malen in sich, ging im Alter von 22 Jahren
nach Wien, wo er ans der Akademie zwei Jahre studierte, siedelte
1854 nach München über, wo er 8 Jahre blieb und kam 1862
nach Düsseldorf, wo er seinen bleibenden Wohnsitz nahm. Seine
Landschaften, zu denen er die Motive in der ersten Zeit seines
Schaffens aus Tirol und Oberbayern nahm, während er später
in Düsseldorf meist Motive aus Mittel-, Nord- und Süddeulsch-
land malte, wurden wegen ihrer sinnigen poetischen Naturauf-
fassung, der immer gediegenen Zeichnung und ihres harmonischen
Kolorits halber geschätzt. ^322;
 
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