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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Personal- und Ateliernachrichten - Vom Kunstmarkt
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Personal- und Ateliernachrichten. — Vom Aunstmarkt.

Z7Y

Personal- u. Melier-Nachrichten.

tr. Düsseldorf. Dem Landschafts- und Tiermaler
Christian Kronerund dem Landschaftsmaler Georg Öder
ist der Professortitel verliehen worden. - Am 6. August feierte
der Malkasten" sein 45. Stiftungsfest in althergebracht^ gemütlich-
festlicher Weise. Die an diesem Abende mit köstlichem Würzewein an-
gesiillte Riesen-Bowle, erweist sich als vorzüglich geeignet zum prak-
tnchen Gebrauch und zeigt, daß sie nicht ein bloßes Prunkstück ist.

seiner mit großem Beifall aufgenommenen Festrede betonte
Genremaler Otto Erdmann, daß im Malkasten von jeher volle Har-
monie und kollegiale Einmütigkeit geherrscht, und auf diesem Boden
habe man nie einen Unterschied zwischen Altem und Neuem em-
pfunden. An seiner geist- und taktvollen Weise vermied es der
Redner, auf die außerhalb des Malkasten in der Künstlerschaft
bestehenden Gegensätze einzuqehen und schloß mit dem Ausspruche
cer sicheren Erwartung, daß das im Monat November veran-
staltete große Künstlerfest erweisen werde, daß die gesamte
Künstlerschaft wie bisher in voller Einmütigkeit zusammengehe
und mit vereinten Kräften bei dieser Gelegenheit wieder etwas
Bedeutendes schaffe. psssi

— Berlin. Bildhauer E. Toberentz in Berlin arbeitet
gegenwärtig an einem Grabdenkmal für den Dichter Hans Herrig,
Verfasser des bekannten Luther-Festspiels, das seiner Vollendung
entgegengeht. s2387f

ll.-v. Im Anschluß an den in Heft 22 d. I. (sehr ver-
spätet) gebrachten Artikel über den famosen Christus-Gemälde-
Verein können wir noch nachtragen, daß sich die stolzen Pläne
des Vereinsvorstandes nicht zu verwirklichen scheinen, da der
Verein jetzt nur einige wenige Mitglieder hat und zur Abhaltung
von Ausstellungen oder gar zum Ankauf von Gemälden keine
Mittel besitzt. Ferner müssen mir einen Druckfehler berichtigen,
der Sitz des Vereines ist nicht das allbekannte Rüdesheim am
Rhein, sondern Büdesheim bei Binnen. Die dem Verein ge-
hörigen Kopien schmücken nun die Wände des Büdesheimer
Pfarrhauses! >2304;

— Berlin. Professor E. Hundrieser hat die Beteiligung
an der vom Magistrat der Stadt Berlin ausgeschriebenen Kon-
kurrenz für die Ausschmückung der Mühlendamm-Brücke ab-
gelehnt. I2"Vch

It.-O. Am 13. August fand in Alsbach (hessische Bergstraße)
die Enthüllung des Ernst Pasque-Denkmals statt. Tie Büste
des Dichters, der hier so lange gelebt hat, ist eine Arbeit von
Ludwig Habich, einem jungen, talentvollen Darmstädter, der
z. Z. Schüler von Prof. Rümann in München ist. l23Sch
— Wien. Im Künstlerhause zu Wien ist das große
Wandgemälde von Professor Franz Matsch „Der trium-
phierende Achilleus", für die Villa Achilleion der Kaiserin Eli-
sabeth auf Corfu bestimmt, gegenwärtig ausgestellt. lM»!

I.. Genua. Am 22. Juli starb zu Genua der Altmeister
der lombardischen Schule. Maler Giuseppe Jsola. Er war
der letzte der klassisch-lombardischen Schule. Zu Genua am
7. April 1808 geboren, machte er seine frühesten Studien unter
der Leitung des Felice Vinelli und Michele Cerruti. In den
dreißiger Jahren unternahm er eine lange Studienreise in Nord-
italien und trat 1834 zum erstenmale vor die Öffentlichkeit mit
seinem großen Bilde: „Fieschis Verschwörung". Nachdem er mit
diesem ein bedeutendes Aufsehen erregt hatte, gab er sich ganz der
Historischen- und Kirchenmalerei hin. Seine besten Werke in dieser
Richtung sind: „Tod des Alessandre de' Medici", „Befreiung
Genuas von den Visconti", „Graf llgolinv" :c. Mir technisch
bedeutenden Fresken schmückte er in Genua die Kirche Annunziata,
den Königspalast, die Universität, den herzoglichen Palast rc.
Vieles von ihm kam in ausländische Galerien, so seine „Auf-
erstehung" nach St. Petersburg, seine „Annunziata" nach Carmelo
in Syrien. 1841 ernannte ihn Carl Albert zu seinem Hofmaler.

— Wien. Am 14. August starb in der Hinterbrühl bei
Wien der Landschaftsmaler Joseph Brunner. Brunner war als
Sohn armer Eltern geboren, erlernte bei dem Maler Feid die
Anfangsgründe der Malerei, bildete sich in Deutschland,
Italien und der Schweiz und ließ sich dann in Wien nieder, wo
seine Landschaften bald sehr geschätzt wurden. Die kaiserliche
Galerie besitzt zwei seiner Werke und auch die Galerie der Akademie
besitzt ein Werk seiner Hand „Rotföhren". I2»8U

°tr. Düsseldorf. Am 14. August ist in Bad Neuenahr
Professor Karl Müller, der seit 1883 die Geschäfte des
Direktors der hiesigen Kunstakademie führte, 75 Jahre alt, ge-
storben. Der 7. Jahrgang der „Kunst für Alle", Heft 2 und 3,

brachte aus der Feder Leopold Kaufmanns eine ausführliche
Biographie des ausgezeichneten Künstlers, des letzten Überlebenden
der Meister der religiösen Historienmalerei, die man die „Nazarener"
nannte, auf welche, da sie eine eingehende Schilderung seiner
künstlerischen Entwicklung ganz und eine Würdigung seiner Werke
vom ersten, das er 1837 malte, bis zu seinen letzten Arbeiten
enthält, hier verwiesen werden mag. Von seinem letzten großen
Werke, den Vorarbeiten zu einem Ältargemälde für die Münster-
kirche in Bonn, das ihn ganz beschäftigte, hat ihn der Tod nun
abberufen. Sein Hinscheiden wird tief beklagt. Sein vornebmer
Charakter, seine lautere, edle Gesinnung, die sich auch im öffent-
lichen Leben bethätigte und seine an die großen italienischen
Meister des 15. Jahrhunderts gemahnende Art der Ausübung
seiner Knust machten Karl Müller zu einer Erscheinung im Kunst-
leben Düsseldorfs, die von hervorragender Bedeutung war und
schwer vermißt werden wird. Auch die Akademie wird eine sehr
fühlbare Lücke durch sein Hinscheiden empfinden. Karl Müller
hat das schwierige Amt des Direktors, welches er als Vorsitzender
des Lehrerkollegiums seit zehn Jahren führte, mit einem Takt,
einer Einsicht und Gerechtigkeit gehandhabt, die seine Kollegen,
wie der Staat in hohem Maße anerkannten. 2333s

Vom Runstmarkk.

— Zürich. Im Börsensaale zu Zürich findet vom 4. bis
12. September durch I. M. Heberle (H. Lempertz' Söhne) aus
Köln die Versteigerung der reichhaltigen Kunstsammlung I. I.
Gubler in Zürich statt. Die Sammlung umfaßt Töpfereien,
namentlich ausgesuchte Arbeiten aus Winterthur und Zürich,
Arbeiten in Glas, Silber, Bronze, Messing, Kupfer, Eisen, Textil-
arbeiten, Möbel, Waffen. Bücher und auch einige Gemälde,
Miniaturen und Kupierstiche von Aldegrever, Berchem, Brueghel,
Chodowiecki, Grenze, Bassano Rosa, Seekatz rc. l-M

— Berlin. Am 21. September und an den folgenden
Tagen versteigert Rudolf Lepke in Berlin einige Privat-
sammlungen von älteren und neueren Kupferstichen, Radierungen,
Holzschnitten rc. Ein Katalog ist erschienen.

— Auf der neunten Jahresausstellung zu Salzburg wurden
ferner Werke angekauft von: A. Köster, Oskar Bluhm, C. Lefebvre,
Aug. Frind, Alfr. von Schröttcr, Mich. Ruppo, Marie Beck,
I. Käßmeyr, F. 2. Birkinger, Sofie Ley, I. V. Martens, Jos.
Huber, I. V. Carstens, Lina Rust, Frz. von Pausinger, F. Hinter-
bolzer, Alex. Waaner, Otto Gebler, Th. Riß, C. Wibmer, Fritz
Grebe, Ad. Wer/Th. Eschke. l'-Mvs

— München. Aus der Jahresausstellung der Genossen-
schaft wurden weiter angekauft Gemälde, Radierungen und Litho-
qrapbien von Carla von Dreifus. I- Echena, E. Klinisch, C. Marr,
H. Mühlthaler, M. Nyl, Max Dasio u. a. lM°s

Berichtigung.

Die erste Zeile auf Seite 358 des 23. Heftes der „Kunst
für Alle" ist durch ein Versehen der Druckerei als erste Zeile auf
Seite 350 gekommen, was wir hiermit richtig stellen. Unsre Leser
werden den Irrtum bereits bemerkt haben. Die Red. d. „K. f A."

Indianer, von P. v. Troubetzkoy.

Inter». Kunstausstellung des Vereins bildender Künstler zu München lSIZ.
 
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