Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

DOI Artikel:
Horst, Gustav Adolf: Die historische Sammlung und das Archiv der Münchener Künstlergenossenschaft, [1]
DOI Artikel:
Heilbut, Emil: Das Marseiller Museum
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0053

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
3S

Die historische Sammlung und das Archiv rc. — A. Stier. Aphorismen — Aus dem Marseiller Museum

Bus, an die Rebell! von W. Li ndenschmitt sca.

folgenden, welche mit den Gegenübersitzenden singen, sind
Herrmann Kanffmann von Hamburg, Haeslich und Altmann,
Philipp Foltz (später Akademiedirektor) dirigiert niit aufgehobener
Hand das Quintett. Rechts etwas versteckt stehen der Land-
schafter Eduard Schleich, daneben der witzige Genremaler Marr
mit dem Fidibus an der Pfeife. Unter den ferner Sitzenden
nennen wir Morgenstern, der im Begriff ist, eine Prise zu
nehmen, vorn, sich zu einem Nußwcib neigend, den norwegischen
Landschafter Fearnley. Rückwärts befindet sich Bernhard Stange
mit einem Bierkrug, A. Zwengauer steigt gerade über einen
Stuhl. Der Lithograph des Bildes Benz steht im Hintergrund
rechts, neben ihm I. Petzl. — Dieses, die Jugendbildnisse so
vieler berühmter Künstler enthaltende Blatt, befindet sich auch im
großen Katalog des Thorwaldsenmuseums in Kopenhagen.

(Der Schluß im nächsten Hefte) G. A. Horst.

Ii pb 0 rIs m L 1s M
von A. Stier

^l^eil das Genie sich oft mit allem Fleiß

Nicht iu die Wirklichkeit zu finden weiß,
Dünkt mancher Pfuscher, der aus Trägheit nie
Fürs Leben brauchbar, auch sich ein Genie.

Aus dem Marscillcr Museum

von Dennan tzclferich

T^as Museum iu Marseille verdient einen Besuch:

denn selten sieht mau so viele falschzugeschricbeuc
Bilder auf einmal.

Auf dem Wege dorthin sah ich wieder das Meer,
das ich bei Biarritz begrüßt hatte und ähnlich wie dort.
Es war eine eigene Empfindung, sich zu sagen, daß man
in verhältnismäßig raschem Zuge nun Spanien um-
kreist habe, von der Westküste bis zum Mittelmeer, nach-
dem man im Süden gewesen; man fühlte sich Herr der
Schöpfung; man fühlte sich mehr Herr der Dinge, als
damals der Fall sein konnte, ehe die Eisenbahnen solche
überaus rasche Umkreisungen ermöglicht hatten, und ich
war mit dem neuen System des Reifens und selbst jenen
Nachteilen, die es der „Poesie" der Fahrt bringt, mehr
als ausgesöhnt. — Wieder mußte ich an Monet denken.

Ich bitte um Entschuldigung, Sie so oft von einem
ausländischen Maler zu unterhalten, den Sie gewiß wenig
oder gar nicht kennen; es ist mir aber zu eigen mit
ihm ergangen, und ich muß auch sagen, daß ich, obwohl
meine Bewunderung für ihn schon einige Jahre existiert,
doch bisher nie gewagt hatte, für weitere Leserkreise und
darum mit einer Art Verantwortlichkeit auf mir, diesen
Künstler zu besprechen. Denn seine Sachen, so sehr sie
mich anzogen, frappierten, entzückten — ich fand sie selt-
sam, ich hatte noch nicht die Kontrolle, hatte noch nicht
das Meer so gesehen, wie er es darstellt und mochte
darum nicht riskieren, nur einem Wohlgefallen folgend,
Ihnen von ihm zu erzählen; erst jetzt sehe ich, wie
wahr er ist, und halte mich nicht mehr zurück.

Als ich mich Marseille näherte — es regnete etwas,


das Meer bekam weißlich-grünliche Färbungen, die Luft
wurde dunkel, die Bäume grau — da sah ich wieder
einen Monet in der Natur ebenso wahr, wie die-
jenigen Bilder des Meisters, welche die Sonne schilderten:
und nur wachsen konnte meine Bewunderung vor
diesem Künstler, von dem ich gleichsam begleitet wurde,
während ich meine Reise machte. Ich sah die Ener-
gie seines Tones und die Neuheit seines Tones auch
in der Natur,
diesen Ton, der
nicht neu in der
Natur — nur
neu in der Ma-
lerei — natür-
lich ist, doch für
den uns Nicht-
künstlern erst
durch einen
Künstler die
Augen geöffnet
werden mußten;
diesen Ton in der
Natur gesehen
haben, scheint zu
mir sein kunstge-
schichtliches Ver-
dienst. Wir fin-
den beinahe

überall in unsrer Wappen der Aachllichker

Kunst die An- von „llnng-Mnnckirn". von w. Busch
 
Annotationen