Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

DOI Artikel:
Horst, Gustav Adolf: Die historische Sammlung und das Archiv der Münchener Künstlergenossenschaft, [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0052

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
,voil G. A. korst

Ganze schon gediehen, die neueste Katalogisierung aber ergab, daß schon über 3000 Nummern und darunter
vieles von außergewöhnlichem Werte niedergelegt waren.

Bei Künstlern ist das nicht ganz unnötig, ausdrücklich zu betonen: Die musterhafteste Ordnung herrscht
in Anlage und Aufbewahrung der täglich mehr anwachsenden Sammlung. Soweit als irgend thunlich, war
man bestrebt, eine chronologische Reihenfolge festznhalten. Große, inhallschwere Mappen bergen Handzeich-
nungen und Karrikaturen, Künstlerporträts, Festkarten und Erinnerungszeichen, eine wohlgefüllte enthält außerdem
Porträtphotographien der Künstler, andre gelten den Münchener Ateliers. Wer aber, der sich die früheren
Zeiten Münchens vergegenwärtigt, vermöchte die den älteren und neueren Künstlergesellschaften geweihten auf-
znschlagen, ohne an tausend Dinge gemahnt zu werden, die einst den Ruhm des Münchener Künstlerlebens
durch die ganze Welt erschallen ließen. Allein schon die, den Mappen in großen Lettern aufgedrnckten In-
schriften: Stubenvoll, Alt- und Neu-England, K. Sängerverein, Fidelia, Cassandra, Jungmünchen, Gesellige
Vereinigung, Allotria n. s. w. mahnen uns an längstvergangene wie auch an näherliegende Zeiten und lassen

Eine Wnnchenrr Künstlergrsellschast im Jahre 1822. von Fritz INoosbrugger

vor dem inneren Blick das ganze Treiben und Leben der Münchener Künstlerschaft durch alle Jahrzehnte unsres
Jahrhunderts vorüberziehen.

Um nur einiges aus dem Reichtum herauszngreifen, bringen wir zuerst das Blatt, welches den Anlaß
zur Gründung der Sammlung gab, eine Radierung von L. E. Grimm, welcher 1810 bis 1813 in München
lebte und 1830 starb. Mit Sicherheit sind unter den darauf handelnden Künstlern bis jetzt nur die beiden
Brüder Eberhard erkannt worden, während der ganze Vorgang noch nicht zu enträtseln war. (Etwaige Mit-
teilungen darüber würden mit Dank entgegengenommen.)

Ein weiteres Blatt, eine Künstlergesellschaft, 1822, lithogr. und gez. von F. Moosbrugger, bringt
uns schon viel Bekanntes: 1. Ludwig Schwanthaler, 2. Hildebrand, 3. Hellmuth, 4. Hiltensperger, 5. Oettinger,
6. Hubl, 7. Moosbrugger, 8. Wurzbach, 9. Deutsch, 10. Xaver Schwanthaler, 11. Helldobler, 12. Lang,
13. Drucker, 14. Bernhard.

Hochinteressant und vielfache Erinnerungen erweckend ist eine Darstellung der Künstlergesellschaft im
Cafs Fink (S. 37), damals einem bevorzugten Versammlungsplatz derselben. Hier sehen wir, in nachlässiger Haltung
am Ofen lehnend, Wilhelm Kanlbach, links vorn, die Pfeife rauchend, den Landschaftsmaler Heinlein, die drei
 
Annotationen